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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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verliert.
    »Hilf mir, den Weg zu finden«, sagt der Fremde, dann tritt er durch den Spiegel.
    »Jezebel«, sagt Daun, mein Name ein Flehen. »Jesse. Komm zurück.«
    Auf wen sie wohl hört?
    »Es tut mir leid, Daun.« Ein stummer Schrei auf meinen Lippen, ein Name, der in meinem Herzen hallt, dann stürze ich durch den Spiegel -
    - und flog in einer silbernen Explosion durch den Rahmen.
    Während ich die Arme gegen den Hagel aus splitterndem Glas schützend vors Gesicht legte, stürzte ich auf den Steinboden und fiel hart auf die Seite, doch der körperliche Schmerz wurde g e mildert von dem Namen, der mein Herz erfüllte.
    Paul.
    Stöhnend rappelte ich mich auf und schüttelte den Kopf, um ihn von den Fickgeräuschen der Hölle und den Gerüchen von Hitze, Schweiß und Sex zu befreien. Während ich mir die Glassplitter von den Armen klopfte, brannten meine Augen vor Staub und unvergossenen Tränen. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu schluchzen.
    Ich hätte dort bleiben können, hätte die Hölle mit fester Hand und gespreizten Beinen regiert, hätte den Teufel höchstpersö n lich unterhalten mit sexuellen Freuden, die Anne Declos dazu angeregt hätten, ein weiteres Kapitel der Histoire d’O zu ve r fassen.
    Mein Herz krampfte sich zusammen, als wollte es die letzten Tropfen Lüsternheit aus sich herauspressen. Wie konnte ich einer Sache nachtrauern, die nie real existiert hatte?
    Es war real, flüsterte Peaches. Wenn du dich entschieden hättest, im Spiegel zu bleiben, wäre es für dich real gewesen.
    Aber nicht in Wirklichkeit.
    Spielt das eine Rolle? Du hättest den Unterschied nicht bemerkt, er hätte dich nicht gekümmert. Wenn du dich entschieden hä t test, in jenem Spiegelbild der Hölle zu verweilen, dann wärst du für immer dort geblieben.
    Ich starrte in den Zacken einer Gl asscherbe und sah mein schiefes, verzerrtes Gesicht. Seid böse, hatte ich den Bewohnern des Höllenschlunds aufgetragen. In meiner eigenen, selbst en t worfenen Realität gefangen zu sein erschien mir so ziemlich die bösartigste Strafe, die ich mir je hätte ausmalen können. Gei s terhafte Hände glitten meinen Körper hinauf, unsichtbare Zähne knabberten die Schokolade von meinem Leib. Nur eine Erinn e rung, sagte ich zu mir selbst. Ein Gestern, das es nie gegeben hatte.
    Zu meiner Linken ein Ächzen. Ich ließ die Glasscherbe fallen und wandte mich dem Geräusch zu, um einen haarigen Elfen aus dem Scherbenhaufen herauskrabbeln zu sehen; von seiner K a mera war nur noch ein qualmendes Häuflein übrig. Ich stürzte mich auf ihn, die Scherben unter meinen Hufen zu Staub ze r malmend. Mit gefletschten Zähnen packte ich den Elfen im G e nick. Er quäkte und strampelte in meinem Griff. Sein fettiges Fell glitt mir durch die Finger, und um ein Haar wäre er mir en t wischt. Doch dann fanden meine Krallen unter dem stumpfen Fell sein Fleisch und gruben sich hinein. Er jaulte auf und ve r steckte rasch sein Gesicht zwischen den haarigen Pfoten.
    Mit einem tiefen Knurren in der Stimme fragte ich: »Wo ist er?«
    »Er?« Er nahm die Hände herunter und blinzelte mich mit großen Augen an. Er sah in etwa so unschuldig aus wie ein Wolf im Schafspelz. »Er? Wer ist er?«
    »Du weißt ganz genau wer, du Albtraum eines Schuhmachers.« Ich beugte mich so nah an ihn heran, dass meine Nase die seine berührte; ich bleckte hungrig meine Fangzähne. »Bring mich zu Paul Hamilton. Sofort.«
    »Er hat seine Wahl bereits getroffen«, keuchte er, »du kannst nichts dagegen tun. Er …«
    »Dann wirst du mir eben dabei helfen, und wehe du fängst an zu reimen, dann tackere ich dir die Lippen zusammen.« Ich machte eine Bewegung mit der linken Hand, in der ich einen feuerroten Tacker hielt. Ich wog das Gerät in meiner Hand und hielt es dem Elfen bedeutungsvoll unter die Nase. »Ich habe heute einen echt beschissenen Tag, also leg dich besser nicht mit mir an.«
    Er quiekte und versuchte, sich in seinem Pelz zu verstecken.
    »Du bringst mich jetzt zu Paul Hamilton, du kleiner Wei h nachtsmann-Arschkriecher. Und zwar sofort!«
    »Einen weiteren Spiegel«, rief er. »Bringt ihn her.«
    Dutzende von winzigen Elfen schimmerten in dem grauen G e stein und drangen durch die Wand. Aus dem Boden erhob sich allmählich eine längliche silberne Platte, bis sie schließlich einen guten halben Meter über der Erde schwebte. Unterhalb des Spiegels erschien eine Gruppe von Elfen, die selbigen über ihren Köpfen trugen. Sie kamen auf mich zu, mir kaum bis zur

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