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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Virginia und ich stolperten; ich verlor absichtlich das Gleichgewicht und taumelte gegen die Wand. Dann warf ich einen Blick zu Virginia, die in die Hocke gesunken war und die Hände zur Wahrung der Balance von sich streckte. Die Tasche war ihr von der Schulter gerutscht und hatte sich in einem schwarzen Haufen Leder am Boden ausgebreitet. Die Notbeleuchtung des Aufzugs tauchte Virginia in sanfte Schatten. Ihre Augen glänzten im Halbdunkel, weit aufgerissen und außergewöhnlich strahlend, da ihr Weiß fast leuchtete. Sie musste sich auf die Lippe gebissen haben, denn diese schimmerte feucht – ein bemerkenswerter Effekt ihrer Zähne und Spucke, den ein Lippenstift kaum nachahmen konnte.
    Verdammt, wie wollte ich diese Lippen küssen!
    »Alles in Ordnung?« Ich legte das richtige Maß an Anspannung und Fürsorge in meine Stimme: besorgt, aber nicht besitzergreifend.
    Ihr Gesicht war kreideweiß im Kontrast zu ihren schwarzen Locken, ihrer riesigen Jacke. Sie atmete zitternd ein und wieder aus. »Ja. Und bei Ihnen?«
    »Auch.«
    Wir starrten einander einen Moment lang an. Mein beklommenes Lächeln spiegelte ihres. Dann blickte ich demonstrativ auf die Digitalanzeige, die uns das aktuelle Stockwerk mitteilen sollte. Anstatt einer Zahl standen dort zwei rote X.
    »Ich schätze, das ist kein gutes Zeichen«, sagte ich.
    Sie runzelte die Stirn, als sie die Buchstaben erblickte. »Oh, Scheibenkleister.«
    »Vielleicht geht’s ja gleich weiter.« Unwahrscheinlich, da meine Magie den Aufzug zwischen dem zehnten und elften Stockwerk blockiert hatte. Aber ich setzte auf das Motto »die Hoffnung stirbt zuletzt«, das bei den Menschen immer so gut ankam.
    »Bestimmt«, sagte sie und stieß ein nervöses Lachen aus. Sie strich sich die Haare aus den Augen und begegnete meinem Blick. »So was passiert schließlich andauernd.«
    »Stimmt.« Immer dann, wenn ein Dämon zu verzweifelten Maßnahmen griff.
    Wir warteten.
    Ich zählte bis zwanzig, dann sagte ich: »Inzwischen hätte eigentlich was passieren sollen, meinen Sie nicht?«
    »Hmm.«
    »Zeit, Hilfe zu rufen?«
    »Ja.« Sie warf einen Blick auf die Schalttafel und drückte die Ruftaste. Ein Brummen, dann Stille. Wir warteten erneut.
    »Ich wette, Brian macht gerade eine Zigarettenpause«, sagte sie. Sie hatte sich die Arme um den Körper geschlungen. Aus Angst oder Niedergeschlagenheit? Frustriert? Ich konnte es nicht genau sagen. »Er ist bestimmt in einer Minute wieder da.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ist Brian der Typ vom Sicherheitsdienst?«
    Sie nickte.
    »Er war nicht an seinem Posten, als ich ins Gebäude kam.«
    Ein Anflug von Bestürzung huschte über ihr Gesicht, doch dann zuckte sie mit den Schultern. »Umso besser.« Ihre Stimme klang ruhig, wenn auch ein wenig angespannt. Wollte sie mir Mut machen? Virginia, die Seelsorgerin? Sie sagte: »Dann ist er vermutlich gleich wieder da.«
    »Ganz bestimmt.«
    Ich wartete sechzig Sekunden ab, dann räusperte ich mich. »Wenn alle Sicherheitsleute so arbeiten, dann erinnern Sie mich daran, den Job zu wechseln.«
    Ich warf einen Blick zu ihr rüber und sah die Beunruhigung in ihren Augen. Sie hatte die Arme immer noch um sich geschlungen, als hätte sie Angst, loszulassen. Nervös und starr vor Anspannung. Sehr gut. Ich sagte: »Gegen einen Job mit ausgedehnten Pausen hätte ich nichts einzuwenden. Wissen Sie zufällig, ob hier noch jemand gesucht wird?«
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Wenn Brian noch lange braucht, wird hier wohl bald eine Stelle frei werden.«
    »Vielleicht sollte ich mich darauf bewerben.«
    »Sicher. Aber bedenken Sie auch, dass der Job nicht mehr ganz so lustig ist, wenn ein paar bewaffnete Kerle hereinstürmen und das Gebäude ausrauben wollen. Das Sicherheitspersonal wird als Erstes erschossen.«
    Ich musste laut lachen, überrascht von ihrem Galgenhumor. »Wird das Gebäude hier öfters überfallen?«
    »Nein. Das war rein hypothetisch.« Sie drückte erneut auf den Knopf.
    Du hast eine dunkle Seite, nicht wahr, Virginia? Ein Teil von dir ist vernarbt, zynisch. Ich kann es gar nicht abwarten, mehr davon zu sehen, Puppe.
    Mehr von dir.
    Als wir immer noch keine Antwort aus der Eingangshalle bekamen, stieß Virginia einen Seufzer aus. Ein Laut, der, wie ich zufrieden feststellte, eher von Ärger zeugte als von Angst.
    In einem scharfen Tonfall sagte sie: »Erinnern Sie mich daran, dass ich Brian sage, er soll mit dem Rauchen aufhören.«
    Ich grinste. »Sagen Sie Brian, er soll mit

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