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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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hochgeschlossen und weit, bis hin zu ihrer blauen Hose mit Bügelfalte. Ihre Füße steckten in schlichten blauen Pumps. Dazu ein Minimum an Make-up – sogar ihre vollen Lippen wirkten langweilig, abgetönt. All ihre Sinnlichkeit war überlagert von Schlichtheit. Ich hatte große Lust, das Tischtuch mitsamt Tellern und Gläsern herunterzureißen und Virginia auf den Tisch zu werfen, um sie gleich hier, mitten im Thai-Restaurant, zu vögeln und ihr die Röte in die Wangen und in ihre küssenswerten Lippen zu treiben. Sie allen Anstand vergessen zu lassen, während ich sie zum Höhepunkt brachte.
    Aber nein. Kein Sex. Nicht mal eine Andeutung von sexuellem Interesse. Dieses Date … ach, was rede ich da eigentlich, das war überhaupt kein Date, sondern eine langweilige menschliche Verabredung: ein Typ, der mit einer Frau essen ging. Finger weg und nichts als reden. Ernsthaftes Reden. Ohne jede Aussicht auf eine Belohnung.
    Satan, verschone mich.
    »Ich lebe seit etwa zehn Jahren hier«, sagte sie, während sie sich die Stoffserviette über den Schoß breitete. »Ich komme ursprünglich aus Brooklyn.«
    »Aus welchem Teil?« Als würde mich das interessieren.
    »Marine Park. Nähe Flatbush Avenue.«
    »Warum bist du dort weggezogen?«
    »Wir wollten raus aus der Stadt. Irgendwohin, wo die Uhren ein bisschen langsamer ticken, wenn du weißt, was ich meine.«
    Ich nickte, bemüht, nicht gelangweilt zu wirken. Ich spielte mit den Nudeln auf meinem Teller.
    »Meine beste Freundin lebt seit dem College hier oben – sie ist nie nach Hause zurückgezogen. Wir haben sie oft besucht, meist an langen Wochenenden und so. Nach einer Weile hat es Sinn gemacht, selbst hier hochzuziehen.«
    »Bist du mit deiner Familie hergezogen?«
    Ihre Wangen erröteten, und sie griff nach dem Wasserglas, um hastig einen Schluck zu nehmen. Scheinbar hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Teufel noch mal, eine Reaktion! Emotion! Fortschritt!
    Nachdem sie geschluckt hatte, sagte sie: »Mit meinem Mann.« Feierlich, als hätte diese Aussage große Bedeutung.
    Ach, stimmt ja. Brave Mädchen betrügen nicht. Sie stellte mich auf die Probe. Na schön, dann würde ich eben mitspielen.
    Ich blickte auf ihre Hand, die bemerkenswerterweise keinen Ehering trug. Hut ab vor Terri. Nickend sagte ich: »Aha.« Da ich nicht wusste, was ich sonst hätte sagen sollen, beließ ich es dabei.
    Sie rutschte nervös hin und her. Als ich das Schweigen nicht brach, setzte sie hinzu: »Ich bin nicht mehr verheiratet.«
    Lügnerin.
    Ich hüstelte, um mein Lachen zu unterdrücken, und sagte: »Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung.« Sie bedeckte ihre linke Hand mit der rechten, als wollte sie den Ring verbergen, den sie nicht trug. Mit aufgesetzt fröhlicher Stimme fragte sie: »Und was ist mit dir? Lebst du schon lange in der Gegend?«
    »Noch nicht so lange. Ich komme viel herum. Aus beruflichen Gründen.« Die wirksamste Art zu lügen ist, die Wahrheit zu sagen und nur die Bedeutung ein wenig zu verdrehen.
    Sie entspannte sich und wickelte einige Pad Thai um ihre Gabel. Nachdem sie einen Bissen gegessen hatte, fragte sie: »Und wo kommst du ursprünglich her?«
    Ich lächelte. »Aus dem Süden.« Ganz weit unten.
    »Du hast gar keinen Akzent.«
    »Nicht?« Ich legte einen schweren osttexanischen Akzent in meine Stimme. »Vermutlich, weil ich so viel reise. Aber wenn du willst, kann ich gern mehr von meinem Südstaatencharme versprühen.«
    Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Nicht nötig, es sei denn, du möchtest es gern. Faszinierend, wie du das einfach so an- und abschalten kannst.«
    Ich nahm wieder meinen üblichen Tonfall an und sagte: »Alles eine Frage der Übung.«
    Noch mehr Essen – für uns beide. Small Talk war nicht gerade meine große Stärke, daher kam mir die Unterbrechung gerade recht. Verführung ging durch den Magen.
    Nachdem wir ein paar Minuten still gegessen hatten, fragte Virginia: »Du reist also viel herum?«
    »Oh, ja.«
    »Und machst du das gern?«
    »Kommt drauf an.« Sie erwartete offenbar, dass ich meine Aussage ausführte, daher setzte ich hinzu: »Ich mag meinen Beruf, also tu ich das, was von mir verlangt wird.«
    »Du hast gesagt, du bist Heilmasseur, richtig?«
    »Richtig.« Oh, das hier brachte mich um …
    »Dann bist du also so etwas wie ein, ähm, reisender Masseur?«
    »Nicht ganz. Ich bin einfach da, wo meine Kunden sind.«
    »Aha«, sagte sie, als würde sie das verstehen. Sie tupfte sich erneut mit der Serviette den Mund ab.

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