Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
Untersetzter auf den Tisch stellen.« Sie befeuchtete ihre Lippen, dann fuhr sie fort: »Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir uns einfach in die Küche setzen, ganz ungezwungen?«
Habe ich dir etwa meine Gedanken untergeschoben, Virginia?
Teufel noch mal, zeigte meine Macht womöglich doch Wirkung?
Lächelnd erwiderte ich: »Klingt wunderbar.«
»Der besondere Trick bei Tacos«, belehrte mich Virginia, »ist, dass man alles rechtzeitig vorbereitet.«
»Mir wird immer mehr bewusst, wie wichtig sorgfältige Planung ist«, erwiderte ich, während ich eine rote Paprika in Streifen schnitt. Vor mir lag ein kleiner Haufen an Gemüse – Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Salat. Das war mein Job: Gemüse schnibbeln. Ich hatte darauf bestanden, Virginia zu helfen, einfach nur, um zu sehen, ob sie mir nachgeben würde – ich erinnerte mich daran, wie sie Terri regelrecht verboten hatte, auch nur einen Finger zu rühren, bis es ans Aufschneiden der Bagels ging. Nachdem sie sich zunächst symbolisch geweigert hatte, reichte sie mir schließlich ein Messer und ein Küchenbrett. Vielleicht lag es am Wein, dass sie allmählich ein bisschen lockerer wurde. Oder an mir.
Es spielte zwar keine Rolle … aber ein Teil von mir hoffte, dass es eher Letzteres war.
Virginia füllte frisch geriebenen Käse in eine Schale. »Wenn man alle Zutaten beisammen hat, muss man nur noch das Gehackte anbraten, die Tortillas erhitzen, die Gewürze hinzufügen und fertig sind die Tacos!« Sie lächelte, während sie mich mit schräg gelegtem Kopf musterte. »Und du hast wirklich noch nie welche gemacht?«
»Ich komme aus ziemlich einfachen Verhältnissen.«
»Du Ärmster. Dafür leistest du echt gute Arbeit. Du schneidest wie ein Profi.«
»Mit einem Messer kann ich umgehen«, erwiderte ich lächelnd.
Sie öffnete eine Dose und schüttete deren Inhalt in eine weitere Schüssel: eine reichhaltige rote Soße, die vor Gewürzen nur so überquoll. »Weil du ein Spion bist?«
»Unter anderem.«
Nachdem sie das Gemüse auf eine Servierplatte gelegt und die Tacos auf einem Backblech ausgebreitet hatte, schaltete sie den Backofen ein, gab das Gehackte in eine große Pfanne und stellte eine der Herdplatten an. Ich schenkte uns Wein nach.
»Erzähl mir mehr von deinen einfachen Verhältnissen«, sagte sie, während sie das Fleisch anbriet.
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen.« Ich reichte ihr das aufgefüllte Glas. Sie sah so verdammt sexy aus – den Kochlöffel in der einen, das Weinglas in der anderen Hand, die Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden, damit sie ihr nicht ins Essen fielen. »Das Leben eines reisenden Masseurs ist nicht gerade spannend.«
»Bist du mal an irgendwelchen interessanten Orten gewesen?«
»Albany, New York …«
Sie lachte leise, während sie an ihrem Wein nippte. »Nein, ernsthaft. An irgendeinem … ich weiß nicht … glamourösen Ort vielleicht?«
»Ich bin schon überall gewesen«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Hast du irgendeinen bestimmten Ort im Sinn?«
»Paris?«
Ich zuckte die Schultern. »Meines Erachtens völlig überbewertet.« Vor der Belle Époque hatte mir die Stadt deutlich besser gefallen – als sie noch ein Ort wütender Auseinandersetzungen um Götter und Könige war, ein Ort des Blutvergießens.
»Man sagt, es sei die romantischste Stadt der Welt.«
»Das liegt am Zauber des Tour Eiffel oder am Montmartre.« Und am Charme des Rotlichtbezirks rund um den Place Pigalle. Aber ich hatte nicht den Eindruck, das Virginia etwas über Prostituierte und Sexshops hören wollte. »Paris hat auch seine hässlichen Seiten, wie jede Stadt.«
»Dann erzähl mir doch etwas von den schönen Orten, an denen du so gewesen bist.«
Virginia schien tief in ihrem Herzen eine Romantikerin zu sein. »Weißt du, was wirklich schön ist? Maui. Es gibt nichts Besseres, als im Morgengrauen den Haleakala zu besteigen und aus 3000 Metern Höhe den Sonnenaufgang zu betrachten.«
»Das hört sich wundervoll an.«
»Und du? Was ist dein Lieblingsort?«
»Meiner? Ach, ich reise nicht.«
»Warum nicht?«
»Weiß nicht.« Sie zuckte die Schultern. »Habe nie den Drang verspürt.«
Nie den Drang verspürt, irgendetwas Interessantes zu tun, nicht wahr? Wer bist du wirklich, Virginia? »Was machst du denn sonst gern?«
Sie grinste mich über die Schulter hinweg an. »Nichts da. Wir haben gerade über dich geredet.«
»Haben wir das?«
»Don, der Superheld, Mann der Mysterien. Ich weiß nicht mal
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