Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
deinen Nachnamen.«
Ich war kurz versucht, »Juan« zu sagen, nur um ihre Reaktion zu testen. Stattdessen antwortete ich: »Walker.«
»Don Walker, Texas Ranger.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Wie?«
»Eine alte Fernsehserie«, erwiderte sie grinsend. »Schlechter Witz.«
»Ach, und ich dachte, ich bin hier derjenige, der kein Comedian werden soll?«
»Ich hab nie behauptet, dass ich meinen Beruf an den Nagel hängen will, um Stand-up-Comedian zu werden.« Während sie weiter in der Pfanne rührte, fragte sie beiläufig: »Wenn du so viel herumreist, heißt das, dass du die Gegend bald wieder verlässt?«
Aha. Verlustängste. Lächelnd erwiderte ich: »Willst du mich schon wieder loswerden?«
Ihr Erröten war einfach atemberaubend. »Ganz und gar nicht, ehrlich.«
»Ich werde wohl vorerst hierbleiben.« Zumindest die nächsten zwei Tage. »Ich habe nicht vor, in absehbarer Zeit hier wegzugehen. Genau genommen … denke ich darüber nach, mich dauerhaft hier niederzulassen.«
»Gut zu wissen«, sagte sie. Auf ihren Lippen spielte ein Lächeln … und ein Hauch von Kürbisduft wehte mir entgegen, kitzelte mich in der Nase.
Ja. Ja .
Grinsend leerte ich mein Glas.
Kurz darauf saßen wir am Küchentisch, und sie brachte mir bei, wie man einen Taco ordnungsgemäß befüllt.
»Als Erstes nimmt man den Quark«, sagte sie, während sie mir das Ganze an ihrem eigenen Taco demonstrierte. »Nur einen Klecks, den man mit dem Löffel verstreicht. Dann den Salat. Als Nächstes das Gehackte, die Soße und den Käse. Dann streut man das Gemüse drüber. Und das war’s«, sagte sie mit einem triumphierenden Grinsen. »Ein perfekt zubereiteter Hackfleisch-Taco.«
»Wer hätte gedacht, dass Taco-Essen eine solche Kunst ist?«
»Nur, wenn man nicht will, dass er einem beim ersten Bissen gleich zerfällt. Wenn man es nicht richtig macht, bricht einem das ganze Ding auseinander.«
»Nicht gerade das ideale Essen für ein erstes Date, oder?«
»Dies ist ja auch unser zweites«, sagte sie geziert, dann kicherte sie. »Beim dritten gibt’s Hummer.«
»Mache ich das so richtig?« Ich bereitete meinen Taco unter den wachsamen Augen von Virginia zu, die aufmunternd nickte, während ich die knusprige Hülle ihren Anweisungen gemäß füllte.
»Und jetzt«, sagte sie, »der Probier-Test.«
»Wir vergleichen unsere Tacos?«
»Nein, du probierst deinen. Wenn die Hülle nicht auseinanderbricht, hast du den Test bestanden.«
»Ich liebe Herausforderungen.«
Wir hoben unsere Tacos hoch und bissen zu. Ein verführerisches Nahrungsgemisch … eine Ladung Tortilla landete auf meinem Teller.
Virginia lachte, während sie kaute. Als sie ihren Bissen heruntergeschluckt hatte, sagte sie: »Du magst ja außergewöhnlich weltgewandt sein, Don Walker, aber du bist eindeutig kein Taco-Connaisseur.«
»Wie wahr«, entgegnete ich, während ich Virginias Anblick genoss, die so breit lächelte, als könnte sie ihre Freude kaum für sich behalten. Einzelne Locken ihres Haars, die sich aus dem Pferdeschwanz befreit hatten, fielen ihr ins Gesicht und drohten, in ihren Taco zu geraten. Ihre Wangen waren leicht gerötet, entweder vom Wein oder vor Vergnügen; ihre Schultern wirkten gelöst. Entspannt. Im Moment war sie absolut unbefangen. Und in der kurzen Zeit, die ich sie kannte, hatte sie noch nie so bezaubernd ausgesehen.
Mehr Wein.
Bei meinem zweiten Taco hatte ich mehr Erfolg; nicht mal ein winziger Klecks Fleischsoße tropfte auf meinen Teller. Virginia hatte dagegen weniger Glück; ihr Teller war zwar noch immer lupenrein, aber dafür quoll ihr die Soße aus dem Mundwinkel. Sie hatte beide Hände und den Mund voll, daher streckte ich die Hand nach ihr aus und wischte ihr die Soßenreste weg.
Und streifte mit meinem Finger zart den Rand ihrer Lippen.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich; ich hörte es, hörte auch, wie sie nach Luft schnappte. Meine Hand verweilte einen winzigen Augenblick zu lange, um vollkommen unschuldig zu wirken. Sie sah mich mit großen Augen an, ihr Gesicht war wie erstarrt, ihr Geruch, eine berauschende Mischung aus Erregung, Schuld und Angst.
Ich lächelte – nicht mehr als das Lächeln eines guten Freundes, kein bisschen verführerisch – und biss erneut in meinen Taco.
Sie atmete zitternd aus und erwiderte mein Lächeln. Aber als sie weiteraß, waren ihre Bissen ein wenig kleiner. Ordentlicher. Frei von Schmierereien, die ich hätte wegwischen können.
Du willst mich doch küssen, nicht wahr,
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