Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
Vom Netzwerk:
gelaufen, um Beobachtungen und Vermutungen auszutauschen. Irgendjemand behauptete, das alte Fernmeldegebäude wäre von einem Blitz getrofen worden, andere sagten, der Sturm hätte die Telefonleitungen umgeknickt, aber der Stromausfall sei durch die ganzen, auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen ausgelöst worden. Was auch immer der Grund war, es gab weder Licht noch funktionierte das Telefon. Riesige schwarze Wolken fegten über die Skyline der Stadt hinweg und ließen den Himmel unheimlich grau-grün leuchten. Dann kam noch mehr Wind auf und gespenstische Blitze zuckten über der Stadt.
    »Das ist wie in der Johannes-Offenbarung — Armaggedon, die endzeitliche Entscheidungsschlacht«, erklärte Miranda. »Jemand versucht uns etwas mitzuteilen.«
    »Wer kann das nur sein?«, fragte Samantha sarkastisch.
    Miranda zuckte mit den Achseln. »Das Universum?«
    »Mein Uterus ist mein Universum«, sagte Samantha, und so fing die Unterhaltung an.
    Wie sich herausgestellt hat, leidet Samantha unter Endometriose, was auch der Grund dafür ist, warum sie immer solche Schmerzen hat, wenn sie ihre Tage bekommt. In L.A. sind die Schmerzen jedoch zum ersten Mal so unerträglich geworden, dass sie sich übergeben musste, und zwar ausgerechnet während eines Fotoshootings. Als die Assistentin des Fotografen sie nahezu bewusstlos auf dem Boden der Toilette fand, wurde ein
Notarzt gerufen. Samantha musste sich ihr Innenleben ausschaben lassen und wurde anschließend nach New York zurückgeschickt, um sich auszuruhen.
    »Ich bin für den Rest meines Leben gezeichnet«, stöhnt Samantha jetzt. Sie zieht den Bund ihrer weißen Jeans ein Stück hinunter und enthüllt zwei große Pflaster auf beiden Seiten ihres fast schon lächerlich flachen Bauchs. Als sie eines davon abzieht, kommt eine große rote, mit vier Stichen genähte Wunde zum Vorschein. »Schaut euch das an«, befiehlt sie.
    »Schrecklich«, pflichtet Miranda ihr bei und in ihre Augen tritt ein seltsam bewunderndes Leuchten. Ich hatte eigentlich befürchtet, dass die beiden einander nicht ausstehen können, aber stattdessen hat Miranda Samantha sofort als Alphaweibchen akzeptiert. Sie scheint von Samanthas Weltgewandtheit sogar so beeindruckt zu sein, dass sie sich nach Kräften bemüht, ihre Zuneigung zu gewinnen. Wobei diese Bemühungen hauptsächlich darin bestehen, Samantha in allem beizupflichten, was sie sagt.
    Und das bringt mich wiederum in die Position, zum Ausgleich die gegenteilige Meinung vertreten zu müssen. »Ich finde Narben nicht schlimm. Sie verleihen jedem Menschen etwas Einzigartiges.« Ich werde nie verstehen, warum Frauen sich darüber so aufregen.
    »Carrie«, sagt Miranda streng und schüttelt mit einem mitfühlenden Blick auf Samantha den Kopf.
    »Hauptsache, Charlie kriegt nichts davon mit«, stöhnt Samantha und lehnt sich ins Kissen zurück.
    »Warum?«, frage ich erstaunt. »Das kann ihm doch egal sein.«
    »Ich will nicht, dass er weiß, dass ich nicht perfekt bin, Küken. Und wenn er anruft, tu mir bitte den Gefallen und sag ihm, dass ich immer noch in L.A. bin.«
    »Von mir aus«, sage ich, obwohl ich ihr Verhalten ziemlich merkwürdig finde. Andererseits kommt mir durch den Stromausfall gerade alles ein bisschen merkwürdig vor. Fast wie in dem Wald in Shakespeares »Wie es euch gefällt«, wo jeder in eine andere Rolle schlüpft.
    »Küken?«, wiederholt Miranda grinsend.
    Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu, während Samantha sofort anfängt, sich über mein Sexleben mit Bernard auszulassen. »Du musst schon zugeben, dass es seltsam ist.« Sie legt die Füße auf die Kissen.
    »Vielleicht ist er schwul?«, schlägt Miranda vor, die auf dem Boden sitzt.
    »Er ist nicht schwul. Er war verheiratet.« Ich stehe auf und laufe im flackernden Kerzenschein hin und her.
    »Umso schärfer müsste er eigentlich darauf sein, es mit dir zu treiben«, lacht Samantha.
    »Kein normaler Typ ist einen Monat lang mit einem Mädchen zusammen, ohne zu versuchen, Sex mit ihr zu haben«, winkt Miranda ab.
    »Wir hatten Sex. Wir hatten lediglich keinen Geschlechtsverkehr. «
    »Schätzchen, das war kein Sex. Das war das, was man normalerweise in der sechsten Klasse macht«, gibt Samantha zurück.
    »Hast du sein Ding überhaupt schon mal gesehen?«, fragt Miranda kichernd.
    »Stell dir vor: Das habe ich.« Ich richte drohend meine Zigarette auf sie.
    »Er hat aber nicht so einen komisch gekrümmten, oder?«, will Miranda wissen, worauf sie und Samantha sofort

Weitere Kostenlose Bücher