Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
in Beziehungsfragen zur Verfügung zu stellen.
»Das dachte ich auch.« Miranda blinzelt ein paar hartnäckige Tränen weg. »Wir hatten so viel Spaß. Ich hatte noch nie in meinem Leben mit einem Typen Spaß. Aber als wir heute Morgen aufgestanden sind, war er plötzlich total merkwürdig. Er hat die ganze Zeit so unbehaglich gelächelt, während er sich rasiert hat, das hat mich schon gewundert. Aber ich wollte nichts sagen, weil ich nicht eine dieser Frauen sein wollte, die ständig fragen: ›Stimmt irgendwas nicht, Schatz?‹ Wenigstens einmal wollte ich alles richtig machen, verstehst du?«
»Ich bin mir sicher, dass du …«
Draußen kracht ein Donnerschlag.
Miranda wischt sich über die Wangen. »Dabei war er ja eigentlich gar nicht mein Typ. Aber ich hatte das Gefühl, mich durch ihn weiterzuentwickeln und alte Muster zu durchbrechen. «
»Du hast es wenigstens versucht«, tröste ich sie. »Vor allem, wenn man bedenkt, wie du immer über Männer geredet hast.
Als ich dich kennengelernt habe, wolltest du am liebsten gar nichts mit ihnen zu tun haben, weißt du noch? Und das war völlig berechtigt. Ich meine, seien wir doch mal ehrlich, im Grunde verschwendet man mit Kerlen doch bloß seine Zeit.«
»Vielleicht hast du recht«, schnieft Miranda, aber schon im nächsten Augenblick füllen sich ihre Augen erneut mit Tränen. »Ich bin immer so stark gewesen. Und jetzt bin ich reingelegt worden …« Sie ringt nach Worten. »Ich habe meine Überzeugungen verraten und … das ist die Strafe. Wahrscheinlich habe ich mich für stärker gehalten, als ich wirklich bin. Und ich dachte immer, ich könnte einen Mistkerl auf eine Meile riechen.«
Ein gleißender Blitz lässt uns beide erschrocken zusammenfahren.
»Ach Süße.« Ich seufze. »Wenn Typen einen ins Bett kriegen wollen, zeigen sie sich doch immer nur von der allerbesten Seite. Andererseits wollte Marty ständig Zeit mit dir verbringen, also muss er wirklich verrückt nach dir gewesen sein.«
»Oder er hat mich bloß ausgenutzt, weil mein Apartment größer ist als seins und wir bei mir ungestört waren. Marty hat nämlich einen Mitbewohner, der Tyler heißt und total widerlich sein muss. Angeblich pupst er die ganze Zeit rum und bezeichnet Martys Freunde als Schwuchteln.«
»Aber das ergibt keinen Sinn. Wenn er nur wegen deinem Apartment mit dir zusammen war, hätte er doch keinen Grund gehabt, mit dir Schluss zu machen.«
»Ach, was weiß ich.« Miranda zieht die Knie an die Brust. »Als wir gestern Nacht miteinander geschlafen haben, hätte ich merken müssen, dass irgendetwas nicht stimmt. Weil der Sex ziemlich … seltsam war. Gut, aber seltsam. Er hat mir die ganze Zeit über die Haare gestreichelt und mich mit diesem traurigen
Ausdruck in den Augen angesehen. Und dann hat er gesagt: ›Du bedeutest mir wahnsinnig viel, Miranda Hobbes. Ich möchte, dass du das weißt.‹«
»Er hat deinen vollen Namen gesagt? Miranda Hobbes?«
»Ich fand das irgendwie romantisch«, schluchzt sie. »Aber als er dann heute Morgen aus dem Bad kam, hat er mir seinen Rasierer und die Rasiercreme hingehalten und gefragt, ob ich eine Plastiktüte für ihn hätte.«
»Wozu?«
»Für seine Sachen.«
»Autsch.«
Miranda nickt gequält. »Als ich ihn gefragt habe, wozu er eine Tüte braucht, hat er gesagt, ihm sei klar geworden, dass das mit uns beiden nicht funktioniert und dass es besser wäre, wenn wir nicht weiter unsere Zeit miteinander verschwenden.«
Mir fällt die Kinnlade runter. »Einfach so?«
»Er war so … eiskalt. So förmlich. Als wäre er ein Richter und würde mich zu einer Gefängnisstrafe verurteilen. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich reagieren soll, also hab ich ihm die verdammte Tüte gegeben. Sie war von Saks. Noch dazu eine von diesen großen, teuren roten.«
Ich setze mich auf die Fersen. »Oh Süße, wir besorgen dir eine neue Tüte …«
»Aber einen neuen Marty können wir mir nicht besorgen«, schluchzt sie. »Es liegt an mir, Carrie. Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich schlage die Typen in die Flucht.«
»Jetzt hör mir mal gut zu, Miranda. Das. Hat. Nichts. Mit. Dir. Zu. Tun. Okay? Er ist derjenige, mit dem etwas nicht stimmt. Vielleicht hatte er Angst, dass du ihm den Laufpass gibst, und wollte dir zuvorkommen?«
Sie hebt den Kopf. »Carrie. Ich bin ihm bis zur Straße hinterhergelaufen. Schreiend. Als er mich sah, fing er an zu rennen und hat sich in die U-Bahn geflüchtet. Kannst du dir das vorstellen? «
»Ja«, sage
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