Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
anfangen loszuprusten.
»Ha, ha. Nein, hat er nicht. Also wirklich«, füge ich mit gespielter Empörung hinzu.
»Kerzen. Und sexy Unterwäsche. Das ist es, was du brauchst«, meint Samantha mit Kennermiene.
»Das mit der Unterwäsche habe ich noch nie verstanden. Ich meine, wozu? Der Typ zieht sie doch sowieso aus«, halte ich dagegen.
Samantha wirft Miranda einen augenrollenden Blick zu. »Genau das ist der Trick. Man zieht sie nicht sofort aus.«
»Du meinst, man läuft erst mal in der Unterwäsche in seinem Apartment herum?«, frage ich mit hochgezogenen Brauen.
»Du trägst einen Pelzmantel – mit sexy Unterwäsche darunter. «
Miranda schüttelt den Kopf. »Ich kann mir keinen Pelz leisten.«
»Dann eben einen Trenchcoat. Herrgott, muss ich euch etwa erst noch beibringen, wie Sex funktioniert?«
»Oh ja, bitte«, bettle ich.
»Vor allem Carrie hat es nötig. Sie ist nämlich immer noch Jungfrau«, kreischt Miranda.
»Das weiß ich schon, Herzchen. Ich wusste es in der Sekunde, in der sie hier reinspaziert ist.«
»Ist das so ofensichtlich?«, frage ich erschrocken.
»Ich kapiere nur nicht, warum du immer noch eine bist«, wundert Samantha sich. »Ich habe meine Jungfräulichkeit verloren, als ich vierzehn war.«
»Und wie?« Miranda bekommt Schluckauf.
»Auf die übliche Art. Eine Flasche Erdbeerwein und der Rücksitz eines Lieferwagens.«
»Ich hab es im Ehebett meiner Eltern gemacht, während sie auf einem Kongress waren.«
»Das ist pervers«, sage ich und schenke mir noch ein Schlückchen Wodka ein.
»Ich weiß«, stimmt Miranda mir zu. »Ich bin ein verdorbenes Früchtchen.«
Wird dieser Stromausfall jemals enden?
1:45 Uhr
»Babys! Als gäbe es nichts anderes. Wer hätte gedacht, dass sich in dieser Welt alles immer nur um Babys dreht?«, empört sich Samantha.
»Jedes Mal, wenn ich ein Baby sehe, würde ich mich am liebsten übergeben, ich schwöre es euch«, sagt Miranda.
»Ich hab mich einmal übergeben.« Ich nicke eifrig. »Ein Blick auf ein vollgesabbertes Lätzchen, und das war’s.«
»Warum legen sich diese Leute nicht einfach eine Katze und ein Katzenklo zu?«, fragt Samantha.
2:15 Uhr
Samantha: »Ich werde niemals einem Kerl hinterhertelefonieren. Niemals!«
Ich: »Und wenn du gar nicht anders kannst?«
Samantha: »Man muss eben anders können.«
Miranda: »Wenn das nur immer so einfach wäre.«
Ich (mit leichtem Schwindel im Kopf): »Du solltest Charlie davon erzählen. Von dem Eingrif, meine ich.«
Samantha (schnippisch): »Ach? Und warum?«
Ich: »Weil aufrichtige Menschen das so machen.«
Samantha (zynisch): »Ich bin nicht nach New York gekommen, um aufrichtig zu sein.«
Ich (leicht lallend): »Warum dann? Um dich zu verstellen?«
Samantha: »Um mich neu zu erfinden.«
Miranda: »Ich bin hergekommen, um ich selbst zu sein. Das konnte ich zu Hause nicht.«
Ich: »Ich auch nicht.«
Das Zimmer fängt an, sich zu drehen.
Ich (murmelnd, bevor ich umkippe): »Meine Mutter ist gestorben. «
Als ich wieder zu mir komme, strömt Licht in die Wohnung.
Ich liege unter dem Couchtisch auf dem Boden. Miranda hat sich auf dem Sofa zusammengerollt und schnarcht, was in mir sofort die Frage aufkommen lässt, ob das womöglich der wahre Grund war, warum Marty mit ihr Schluss gemacht hat. Ich versuche, mich aufzurichten, aber mein Kopf fühlt sich an, als würde er mehrere Tonnen wiegen. »Aua.« Stöhnend lasse ich mich wieder zurücksinken.
Irgendwann bin ich in der Lage, mich auf den Bauch zu drehen und zum Badezimmer zu robben, wo ich mir zwei Aspirin hole und sie mit dem letzten Schluck aus der Wasserflasche herunterspüle. Dann wanke ich in Samanthas Schlafzimmer, stolpere und schlage der Länge nach auf den Boden.
»Carrie?«, stöhnt Samantha, die von dem Knall aufgewacht ist.
»Hm?«
»Was ist letzte Nacht passiert?«
»Stromausfall.«
»Verdammt.«
»Und Endometriose.«
»Verdammt und noch mal verdammt.«
»Und Charlie.«
»Ich hab ihn doch nicht etwa angerufen?«
»Konntest du gar nicht. Die Leitung war tot – Stromausfall, du erinnerst dich?«
»Geht das Licht immer noch nicht?«
»Mhm-mhm.«
Pause.
»Ist deine Mutter wirklich gestorben?«
»Mhm.«
»Das tut mir leid.«
»Mir auch.«
Die schwarzen Seidenlaken rascheln, als sie sich zur Seite wälzt. Dann klopft sie neben sich aufs Bett. »Hier ist noch jede Menge Platz, Küken.«
Ich ziehe mich auf die Matratze und falle augenblicklich in Tiefschlaf.
29
»Hey! Ich hab was
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