Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
flachen Hand auf die Brust. »Nur mir kann das passieren. Nicht dir und auch sonst niemandem.«
Anscheinend hat Bernard allmählich genug von meinem Benehmen. Er verschränkt die Arme.
Die Geste löst leichte Panik in mir aus. Ich darf ihn nicht auch noch verlieren. Nicht heute Nacht. »Bitte«, sage ich. »Lass uns nicht streiten.«
»Mir war nicht klar, dass wir uns streiten.«
»Tun wir auch gar nicht.« Ich stelle die Flasche zwischen meine Füße, bette meinen Kopf an seine Schulter und klammere mich an seinem Arm fest.
»Meine arme Kleine.« Er streichelt mir über die Wange. »Ich weiß, dass es ein harter Abend für dich war. Aber so etwas passiert nun mal, wenn du dich in New York den Löwen zum Fraß vorwirfst.«
»Und was mache ich jetzt?«, schniefe ich.
»Du musst das Stück nur noch ein bisschen überarbeiten und die Leute werden es lieben, glaub mir.«
»Ich will es nicht überarbeiten«, entgegne ich finster. »Warum kann nicht einfach schon beim ersten Mal alles perfekt sein?«
»Wo würde denn da der Spaß bleiben?«
»Ach Bernard.« Ich seufze. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, Kätzchen.«
»Wirklich? Um zwei Uhr morgens? Auf der Madison Avenue? Liebst du mich?«
Er lächelt.
»Was schenkst du mir denn?«, frage ich mit unschuldigem Kleinmädchen-Augenaufschlag.
»Wenn ich es dir sagen würde, wäre es keine Überraschung mehr.«
»Ich habe auch ein Geschenk für dich«, sage ich mit schwerer Zunge.
»Du musst mir nichts schenken.«
»Ich muss nicht – ich will.« Meine erste Premiere ist zwar kläglich gefloppt, aber vielleicht kann die zweite alles wieder wettmachen.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«, ruft Bernard triumphierend und überreicht mir ein von fachkundigen Händen in glänzendes schwarzes Papier eingeschlagenes und mit einer großen schwarzen Schleife geschmücktes Päckchen.
»Oh mein Gott.« Ich sinke auf seinem Wohnzimmerteppich auf die Knie. »Ist es das, was ich glaube, was es ist?«
»Ich hofe es«, antwortet er nervös.
»Ich liebe mein Geschenk jetzt schon«, flüstere ich und blicke mit glänzenden Augen zu ihm auf.
»Du weißt doch noch gar nicht, was es ist.«
»Und ob ich das weiß«, rufe ich aufgeregt, reiße das Papier auf und streiche zärtlich mit den Fingerspitzen über den erhabenen weißen Schriftzug, der auf dem luxuriösen Karton prangt. CHANEL.
Bernard scheint meine überwältigende Freude etwas unangenehm zu sein. »Teensie war der Meinung, sie könnte dir gefallen. «
»Teensie? Du hast Teensie gefragt, was du mir schenken sollst? Ich dachte, sie kann mich nicht ausstehen?«
»Sie meinte, ein hübsches Accessoire wäre genau das Richtige für dich.«
»Oh, Bernard.« Ich hebe den Deckel von der Schachtel ab und schlage andächtig das Seidenpapier zurück. Und da liegt sie: meine erste Chanel-Tasche.
Ich hebe sie behutsam heraus und wiege sie in den Armen.
»Gefällt sie dir?«, fragt Bernard.
»Ich liebe sie«, sage ich ernst. Dann drücke ich sie mir noch ein paar Sekunden sachte an die Brust und liebkose das weiche Leder, bevor ich sie mit süßem Widerstreben in ihrem Baumwollbeutel verstaue und in die Schachtel zurücklege.
»Willst du sie denn gar nicht benutzen?«, fragt Bernard erstaunt.
»Ich will sie aufheben.«
»Wieso das denn?«
»Weil ich möchte, dass sie so bleibt … so perfekt.« Weil nichts sonst jemals perfekt bleibt. »Danke, Bernard.« In meinen Augen prickelt es verdächtig.
»Ach Kätzchen. Es ist doch nur eine Tasche.«
»Ich weiß, aber …« Ich stehe auf, kuschle mich neben ihn auf die Couch und schiebe die Hand in seinen Nacken.
»Du kriegst wohl nie genug, was?« Er gibt mir einen Kuss, den ich hungrig erwidere und der immer leidenschaftlicher wird, bis Bernard mich an der Hand nimmt und ins Schlafzimmer führt.
Der Moment ist da. Und plötzlich weiß ich nicht mehr, ob ich überhaupt schon so weit bin.
So eine große Sache ist es nun auch wieder nicht, versuche ich mich zu beruhigen. Wir haben bereits fast alles gemacht, was zwei Menschen miteinander tun können, nur bis zum Äußersten sind wir noch nicht gegangen. Ich weiß genau,
was jetzt kommen wird, aber vielleicht ist es gerade dieses Wissen, das alles auf einmal seltsam ungewohnt wirken lässt. Selbst Bernards Küsse fühlen sich fremd an. Als würden wir uns kaum kennen.
»Ich glaube, ich brauche was zu trinken.«
»Hattest du nicht schon genug für heute?«, entgegnet Bernard besorgt.
»Nein … ich
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