Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
meine ein Glas Wasser«, lüge ich, hülle mich in eines seiner Hemden und renne in die Küche. Auf der Arbeitsplatte steht eine Flasche Wodka. Ich schließe die Augen, sammle mich, nehme einen tiefen Schluck und spüle mir anschließend den Mund mit Wasser aus.
»Ich bin so weit«, verkünde ich und versuche mich so sexy wie möglich an den Türrahmen zu lehnen.
Aber irgendwie fühlt sich alles, einschließlich mir selbst, irgendwie gekünstelt und verkrampft an. Vielleicht muss man ja erst lernen, sexy zu sein. Oder mit dieser Ausstrahlung geboren worden sein. So wie Samantha. Verführerisch zu sein ist für sie das Natürlichste auf der Welt. Für mich wäre es im Moment einfacher, einen Wasserhahn zu reparieren.
»Komm her«, lacht Bernard und klopft neben sich auf die Decke. »Und lass dir bloß nicht einfallen, mir dieses Hemd zu klauen. Das hat Margie immer gemacht.«
»Margie?«
»Lass uns nicht über sie reden, okay?«
Wir küssen uns wieder, aber auf einmal fühlt es sich an, als wäre Margie mit im Zimmer. Ich versuche, sie aus meinen Gedanken zu verbannen, sage mir, dass Bernard jetzt mir gehört. Doch das verstärkt lediglich mein Gefühl, nicht mit ihr konkurrieren zu können. Vielleicht geht es mir besser, wenn wir es
endlich hinter uns gebracht haben. »Komm, lass es uns einfach tun, ja?«, flüstere ich an seinem Ohr.
Er hebt den Kopf. »Gefällt dir nicht, was ich gerade mache?«
»Oh doch, und wie. Aber jetzt will ich einfach sofort und auf der Stelle mit dir schlafen.«
»Ich kann nicht einfach sofort und …«
»Bernard. Bitte.«
Miranda hatte recht. Es ist schrecklich. Warum habe ich es nicht schon viel früher hinter mich gebracht? Dann wüsste ich jetzt wenigstens, was mich erwartet.
»Na gut«, murmelt er, legt sich auf mich und ruckelt ein bisschen herum. Und dann ruckelt er noch ein bisschen mehr herum.
»War es das schon?«, frage ich verwirrt.
»Nein. Ich …« Er verstummt. »Hör zu. Du musst mir ein bisschen helfen.«
Ihm helfen? Wovon redet er? Niemand hat mir gesagt, dass »Hilfestellung« Teil des Programms ist.
Warum kann er nicht einfach endlich zur Sache kommen?
Da liegen wir also. Vollkommen nackt. Aber nicht nur unsere Körper sind entblößt, sondern vor allem unser Innerstes. Da rauf bin ich nicht vorbereitet gewesen. Auf diese schonungslose, unbeholfene Intimität.
»Könntest du vielleicht …?«, fragt er.
»Natürlich«, antworte ich.
Ich versuche mein Bestes, aber es will trotzdem nicht klappen. Schließlich legt er selbst Hand an und scheint kurz darauf endlich bereit zu sein. Ich denke: »Jetzt aber«, während er sich erneut auf mich legt und ein paar stoßende Bewegungen macht. Doch irgendetwas stimmt nicht. Er schiebt eine Hand zwischen die Schenkel, um etwas nachzuhelfen.
»Bist du sicher, dass es so richtig ist?«, frage ich verunsichert.
»Sag du’s mir«, keucht er.
»Ich habe keine Ahnung.«
»Was soll das heißen, du hast keine Ahnung?«
»Das ist mein erstes Mal.«
»Was?« Er richtet sich entsetzt auf.
»Bitte nicht böse sein«, flehe ich und klammere mich an seinem Bein fest, als er aus dem Bett springen will. »Ich bin bis jetzt einfach noch nicht dem Richtigen begegnet. Es gibt doch für jeden ein erstes Mal, oder?«
»Nicht mit mir.« Er befreit sich aus meiner Umklammerung, läuft hektisch im Zimmer umher und beginnt, meine Sachen zusammenzusammeln.
»Was machst du?«
»Du musst dich anziehen.«
»Warum?«
Er fährt sich durch die Haare. »Carrie«, stöhnt er. »Du kannst nicht bleiben. Wir können das nicht tun. Dafür bin ich einfach nicht der Richtige.«
»Warum nicht?« Meine Hartnäckigkeit verwandelt sich in Panik.
»Darum!« Er bleibt stehen, atmet tief durch und versucht sich zu sammeln. »Ich bin ein erwachsener Mann. Und du … du bist noch ein Kind …«
»Ich bin kein Kind mehr. Ich bin achtzehn.«
»Ich dachte, du würdest im vierten Semester studieren.« Sein Blick wird noch entsetzter.
»Oops«, versuche ich meine kleine Lüge ins Scherzhafte zu ziehen.
Er starrt mich fassungslos an. »Sag mal, hast du den Verstand verloren?«
»Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls war er bis gerade eben noch da …« Dafür verliere ich plötzlich etwas ganz anderes, nämlich die Beherrschung. »Es liegt an mir, oder?«, frage ich mit erstickter Stimme. »Du findest mich nicht sexy. Deswegen konntest du nicht. Deswegen hast du keinen hochbekommen, weil …« Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, wird mir klar,
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