Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
jetzt schon unsympathisch. Aber eigentlich wundert es mich nicht, immerhin ist sie Donna LaDonnas Cousine.«
»Das ist doch nur ein Witz.«
Maggie klopft auf die Futon-Couch, um zu prüfen, ob sie stabil genug ist, bevor sie sich setzt. »Hofentlich.«
Ich sehe sie überrascht an. Warum ist sie nur so unglaublich negativ? So kenne ich sie gar nicht. Seit ich sie an der Port Authority abgeholt habe, meckert sie an New York herum. Der Gestank. Der Krach. Die Leute. Die U-Bahn. Als wir an der Ecke 14. Straße und Eighth Avenue ausgestiegen sind, musste ich sie sogar an der Hand über die Straße führen, weil sie sich allein nicht durch den Verkehr gewagt hat.
Und jetzt findet sie meine Wohnung zu klein und zu schäbig und Samantha unsympathisch, obwohl sie sie noch nicht einmal kennengelernt hat. Aber vielleicht ist sie auch einfach nur ein bisschen überfordert. Schließlich ist sie zum ersten Mal in New York und nach den Erfahrungen, die wir mit Donna LaDonna an der Highschool gemacht haben, kann man ihr nicht verdenken, dass sie Samantha gegenüber Vorbehalte hat. Die hätte ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch.
Ich setze mich ihr gegenüber in den Sessel und beuge mich lächelnd vor. »Oh, Maggie. Ich kann nicht glauben, dass du wirklich hier bist.«
»Ich auch nicht«, sagt sie strahlend.
»Du siehst toll aus!« Bestimmt ist es ganz normal, dass wir ein bisschen fremdeln, nachdem wir uns jetzt schon eine Weile nicht mehr gesehen haben.
»Danke.« Sie strahlt noch ein bisschen mehr. »Ich habe ein paar Kilo abgenommen und lerne gerade Windsurfen. Hast du das schon mal ausprobiert? Das macht unglaublichen Spaß! Es ist toll, so nah am Strand zu wohnen. Und ich liebe die ganzen kleinen, romantischen Fischerdörfchen, die es dort gibt.«
»Das klingt toll«, sage ich, obwohl der Gedanke an kilometerweite, menschenleere Strände und Dörfchen, in denen Fischer am Hafen sitzen und ihre Netze flicken, etwas Bizarres hat, wenn man gerade im Großstadtdschungel lebt.
»Und wie sind die Jungs so?«, frage ich grinsend.
Maggie schlüpft aus ihren Turnschuhen und reibt sich die Ferse, als hätte sie sich auf dem kurzen Weg hierher eine Blase gelaufen. »Sehen unglaublich gut aus. Durchtrainiert, braun gebrannt. Ich habe was mit einem Typen, der Hank heißt. Er ist eins neunzig groß und spielt im Tennisteam der Duke University.
Ich sage dir, Carrie, wir sollten uns dort auch bewerben. Ich habe noch nie so viele scharfe Typen auf einem Haufen gesehen. «
Ich lächle. »Die Jungs in New York sind auch nicht übel …«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit denen von der Duke mithalten können.« Sie seufzt theatralisch. »Hank wäre absolut perfekt, wenn da nicht diese eine Sache wäre.«
»Er hat eine Freundin?«
»Nein!« Sie sieht mich entsetzt an. »Ich würde nie etwas mit einem Kerl anfangen, der eine Freundin hat. Nicht nach der Geschichte mit Lali.«
Ich zucke mit den Achseln, als wäre ich längst darüber hinweg, obwohl es mir bei der Erwähnung ihres Namens sofort einen Stich versetzt. Ich will nicht über sie und Sebastian reden. Seit ich in New York bin, habe ich es erfolgreich geschafft, jeden Gedanken an die beiden zu verdrängen. Mittlerweile kommt es mir fast schon so vor, als wäre das alles gar nicht mir, sondern jemand anderem passiert. »Was ist denn mit diesem Hank?«, versuche ich das Gespräch wieder auf ungefährliches Terrain zu lenken.
»Ach, er ist …« Maggie schüttelt den Kopf, greift nach ihren Turnschuhen und stellt sie ordentlich neben sich. »Er ist einfach … nicht gut im Bett. Hast du so was auch schon mal erlebt? «
»Jedenfalls habe ich schon mal davon gehört.«
»Das heißt, du hast noch immer nicht …?«
»Was genau meinst du mit ›nicht gut im Bett‹?« Ich habe keine Lust, darüber zu reden, dass ich immer noch Jungfrau bin.
»Er … er tut nichts. Er steckt ihn bloß rein und nach drei Sekunden ist alles schon wieder vorbei.«
»Aber ist das nicht normal?«, frage ich und denke an das, was Miranda gesagt hat.
»Nein. Mit Peter war es jedes Mal unglaublich schön.«
»Wirklich?« Sie hat zwar schon damals immer von ihm geschwärmt, aber es fällt mir trotzdem schwer, mir Peter als feurigen Liebhaber vorzustellen.
»Absolut! Deswegen war ich ja auch so fertig, als er mit mir Schluss gemacht hat.«
»Und wie soll es jetzt weitergehen?«, frage ich und drehe meine Haare zu einem Knoten. »Mit Hank, meine ich?«
Maggie lächelt geheimnisvoll.
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