Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
blauen Stiefel von Fiorucci haben«, sage ich und bin von meiner eigenen Kühnheit überrascht.
Einen Moment ist es still in der Leitung. »Abgemacht«, antwortet Samantha schließlich. »Charlie kann mir ja ein neues Paar kaufen. Das macht er bestimmt gern. Vor allem, wenn er herausgefunden hat, was für eine begnadete Köchin er heiraten wird.«
»Ich werde mein Bestes geben«, krächze ich, als Samantha sich auch schon verabschiedet und auflegt.
Worauf habe ich mich da nur wieder eingelassen? Ich kann im Grunde zwar ganz gut kochen, aber bisher habe ich nur meine Familie und Freundinnen bekocht. Und was versteht Samantha unter einer »kleinen« Dinnerparty? Wie viele Gäste erwartet sie – sechs oder sechzehn?
Während ich noch vor mich hin grüble, klingelt das Telefon erneut. Wahrscheinlich Samantha, die noch etwas vergessen hat. »Samantha?«, frage ich vorsichtig.
»Wer ist Samantha?«, fragt eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Maggie!«, juble ich.
»Sag mal, was ist denn bei dir los? Ich habe versucht, dich unter der alten Nummer zu erreichen, aber da ging nur so eine schnippische Kuh dran, die behauptete, du würdest nicht mehr dort wohnen. Deine Schwester hat mir dann erzählt, dass du umgezogen bist und …«
»Das ist eine lange Geschichte«, unterbreche ich sie und lasse mich auf die Couch fallen. Gott, bin ich froh, endlich mit meiner besten Freundin über alles reden zu können.
»Die kannst du mir morgen ganz in Ruhe erzählen«, ruft sie. »Ich komme nämlich nach New York!«
»Nein!«
»Doch! Meine Schwester und ich sind gerade bei Verwandten in Pennsylvania zu Besuch. Wenn du Zeit und Platz hättest, mich für zwei Nächte bei dir schlafen zu lassen, könnte ich gleich morgen früh den ersten Bus nehmen.«
»Oh Mags, das ist ja fantastisch. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue. Außerdem gibt es wahnsinnig viel zu erzählen. Ich habe einen Mann kennengelernt und …«
»Maggie?«, höre ich eine Stimme im Hintergrund rufen.
»Ich muss Schluss machen, Carrie. Wir sehen uns morgen. Um neun bin ich am Busbahnhof an der Port Authority. Kannst du mich abholen?«
»Natürlich. Ich freu mich!« Erst als ich den Hörer auflege, fällt mir ein, dass ich morgen Abend ja schon mit Bernard verabredet
bin. Aber vielleicht hat er nichts dagegen, wenn ich Maggie mitbringe. Ich bin jetzt schon auf ihr Gesicht gespannt, wenn sie den umwerfenden Mann kennenlernt, mit dem ich zusammen bin.
Von plötzlichem Arbeitseifer gepackt setze ich mich an die Schreibmaschine, um noch ein bisschen an meinem Stück weiterzuschreiben. Ich bin fest entschlossen, Bobbys Angebot anzunehmen, es in seinen Räumen lesen zu lassen. Vielleicht ist genau das die große Chance, von der ich geträumt habe. Meine Eintrittskarte für New York. Immer vorausgesetzt, mein Stück würde ein Erfolg werden. Aber wenn, dann könnte ich mit Fug und Recht behaupten, Schriftstellerin zu sein und müsste nicht an der Brown studieren.
Ich arbeite wie besessen, bis es schließlich drei Uhr morgens ist und ich mich zwinge, ins Bett zu gehen. Unruhig wälze ich mich hin und her, während meine Gedanken sich überschlagen: In ein paar Stunden wird meine beste Freundin hier sein! Ich kann es kaum erwarten, ihr mein aufregendes neues Leben zu zeigen.
13
»Hier wohnst du also?«, sagt Maggie und schaut sich stirnrunzelnd um.
»Hübsch, oder?«
Maggie lässt ihre Reisetasche auf den Boden fallen und geht auf Wohnungserkundung. »Wo ist das Bad?«
»Direkt hinter dir«, sage ich und zeige auf die Tür. »Das hier ist das Wohnzimmer und da rechts ist das Schlafzimmer.«
»Ganz schön eng.«
»Oh, für New Yorker Verhältnisse ist das Apartment geradezu riesig. Du hättest mal sehen sollen, wie ich vorher gewohnt habe.«
Sie geht zum Fenster und schaut hinaus. »Die Gegend sieht ein bisschen heruntergekommen aus, findest du nicht? Das Haus hier könnte auch mal wieder einen neuen Anstrich vertragen. Und dann diese komischen Leute, die uns vorhin im Treppenhaus begegnet sind …«
»Das alte Pärchen von nebenan? Die wohnen schon ihr ganzes Leben hier. Samantha spekuliert schon darauf, ihre Wohnung zu übernehmen, wenn sie mal tot sind«, erzähle ich. »Sie hat drei Zimmer und ist trotzdem billiger als die hier.«
Maggies Augen weiten sich entsetzt. »Das ist ja schrecklich. Wie kann man bloß auf den Tod anderer Leute hofen, nur weil man sich ihre Wohnung unter den Nagel reißen will? Diese Samantha ist mir
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