Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
schließen, in dem sich praktisch der gesamte Inhalt ihres Kleiderschranks befindet. Erst als wir uns gemeinsam auf den Deckel knien, schafft sie es, die Schlösser einrasten zu lassen.
Wir zerren das Monstrum gerade zur Tür, da klingelt das Telefon. Als Samantha nicht reagiert, hechte ich los und greife nach dem Hörer. »Nicht drangehen!«, warnt sie mich – zu spät.
»Hallo?«
»Ist Samantha da?«
»Charlie?«, frage ich, woraufhin Samantha hektisch den Kopf schüttelt.
»Genau der.« Er hört sich nicht gerade freundlich an. Ob er am Ende doch herausgefunden hat, dass ich heimlich bei ihm gekocht habe?
Samantha verdreht die Augen, als ich ihr den Hörer hinhalte, greift aber danach. »Hallo, Liebling. Ich wollte gerade zur Tür
hinaus.« In ihrer Stimme schwingt ein gereizter Unterton mit. »Ja, ich weiß«, fährt sie fort. »Aber das geht nun mal nicht.« Sie hört einen Moment lang zu, dann senkt sie die Stimme. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine andere Wahl habe.« Jetzt klingt sie resigniert. »Im Leben klappt nun mal nicht immer alles so, wie man sich das vorstellt, Charlie«, fügt sie hinzu und legt auf.
Dann schließt sie kurz die Augen, atmet tief durch und zwingt ein Lächeln auf ihre Lippen. »Männer!«
»Was ist denn los?«, frage ich verblüfft. »Ich dachte, ihr wärt so glücklich miteinander.«
»Zu glücklich. Als ich ihm erzählt habe, dass ich überraschend nach L.A. muss, ist er total ausgeflippt. Sagte, er hätte geplant, dass wir heute Abend mit seiner Mutter essen gehen. Nur leider hat der Herr vergessen, mich über seine Pläne zu informieren. Als hätte ich kein eigenes Leben.«
»Vielleicht musst du deins ja auf lange Sicht wirklich aufgeben. Wie soll man zwei so unterschiedliche Leben überhaupt unter einen Hut bringen?«
Sie wirft mir einen unergründlichen Blick zu und wuchtet ihren Kofer hoch. »Wünsch mir Glück, Küken. Vielleicht werde ich ja in Hollywood entdeckt.«
»Und was ist jetzt mit Charlie?« Ich bleibe in der Tür stehen und sehe zu, wie sie den Kofer polternd die Stufen hinunterschleift. Gut, dass es ein Samsonite ist. Die meisten anderen Koffer würden diese Misshandlung wahrscheinlich nicht überleben.
»Wen interessiert das?«, ruft sie.
Junge. Sie muss echt sauer sein.
Ich laufe zum ofenen Fenster und blicke auf die Straße hinunter. Vor dem Gebäude steht eine Luxuslimousine, neben der
ein Chaufeur in dunklem Anzug wartet. Als Samantha aus dem Haus tritt, eilt er ihr entgegen und nimmt ihr den Kofer ab.
Die Beifahrertür geht auf und Harry Mills steigt aus. Er zündet sich eine Zigarre an, während er und Samantha ein paar Worte wechseln. Schließlich schiebt Samantha sich an ihm vorbei und steigt in den Wagen. Harry nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarre, blickt kurz nach rechts und links und folgt ihr dann nach. Eine Sekunde später schnurrt die Limousine davon und schickt als letzten Gruß eine kleine Zigarrenrauchwolke aus dem geöfneten Fenster.
Hinter mir klingelt erneut das Telefon. Ich zögere, aber am Ende gewinnt meine Neugier die Oberhand und ich nehme ab. »Ist Samantha noch da?«, knurrt Charlie.
»Tut mir leid, sie ist gerade zur Tür hinaus«, sage ich höflich.
»Verdammt«, brüllt er und knallt den Hörer auf.
Du mich auch, denke ich.
Als ich gerade meinen eigenen Kofer unter Samanthas Bett hervorziehe, klingelt das Telefon schon wieder. Aber diesmal bin ich klüger.
Nach einer Weile gibt der Anrufer auf, dafür klingelt es einen Moment später an der Tür. »Ja bitte?«, sage ich forsch in die Gegensprechanlage.
»Hey. Ich bin’s, Ryan«, tönt es knackend zurück.
Ich drücke die Tür auf. Ryan. Kaum habe ich mich innerlich darauf vorbereitet, ihm wegen Maggie eine Standpauke zu halten, die sich gewaschen hat, steht er bereits oben auf der Treppe. Er hält eine Rose in der Hand, die so mitgenommen aussieht, dass ich mich kurz frage, ob er sie irgendwo auf der Straße aufgelesen hat.
»Du kommst zu spät«, sage ich vorwurfsvoll. »Maggie ist gestern Abend abgereist.«
»Verdammt. Ich wusste, dass ich’s vermasselt hab.«
Kluger Junge. Eigentlich sollte ich ihm jetzt sagen, dass er verschwinden soll, aber ich bin noch nicht fertig mit ihm. »Kannst du mir bitte mal erklären, wie man auf die Idee kommen kann, aus einem Cofee Shop abzuhauen, während die Begleiterin gerade auf der Toilette ist?«
»Ich war müde«, antwortet er hilflos, als wäre das eine einleuchtende Begründung.
»Das ist jetzt
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