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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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hätte. Aber eins nach dem anderen!»  
    LJ ergriff das Wort. «Rischtisch. Mit dem Typen is ech’ nich’ zu spaß’n.»
    Vince nickte und fuhr fort. «Es is’ so: Wir haben keine Chance, an Marson ranzukommen, außer in seiner Residenz. Wenn er unterwegs ist, hat er ständig seine zwei Wachhunde dabei. Son’ paar Ukrainer, von der ganz zähen Sorte.  
    Den Weg zwischen Villa und Büro legt er in einer gepanzerten Limousine zurück. Der Typ ist nich’ blöd. Wegen der vielen Geschäfte, die er macht für alle möglichen Einsätze im Nahen Osten und Afrika, hat er einige reiche Freunde und entsprechend viele Feinde. Aber er ist der Einzige, der mir einfällt, dem wir auf den Zahn fühlen können, wenn wir etwas über Carl und die ganze Geschichte rausfinden wollen. Dazu müssen wir Marson aber in einem ruhigen Moment erwischen. Das Firmengelände der Phy ist besser gesichert als Fort Knox, da haben wir keine Chance. Außerdem könnte uns, LJ und mich, da wer erkennen. Also bleiben uns nur die Feste.»
    «Was für Feste? Die Partys, die du im Café vorgestern erwähnt hast?» Tony roch eine leise Vorahnung der düsteren Art.
    «Eine erhabene Gesellschaft trifft sich alle drei Monate an einem Freitagabend zu einem kleinen Gelage auf dem Privat-Anwesen Marsons, das der Phy gehört. Und so wie’s ausschaut, müssen wir da wohl auch antraben. Und ich habe auch schon ’nen Plan.»
    «Und wie schaut der aus?» Tony war gespannt auf den nächsten verdeckten Einsatz, und irgendwas in ihm drin sagte ihm, dass es diesmal kein Spaziergang werden würde.
    «LJ wird uns bei unserer kleinen Maskerade unterstützen.» 
    Vince und Tony blickten zu LJ hinüber. Dieser stand mit vor dem Bauchnabel verschränkten Händen in typischer Türsteherpose im Raum und nickte.  
    Vince setzte seine Ausführungen fort. «Bei den Treffen hat’s immer wieder auch neue Leute dabei. Regierungsvertreter aus unterschiedlichen Ländern, Botschaftspersonal, Geschäftsleute, Industrielle. Gesamthaft sind es jeweils um die 200 Leute inklusive Begleitung. Einlass gibts nur mit schriftlicher Einladung, welche am Hauptportal vor der Zufahrt und beim Eingang zur Villa vorzuweisen ist.»  
    «Und wie kommen wir da rein?» Tony wünschte sich insgeheim, die Antwort würde «gar nicht» lauten und seine Aufgabe darin bestehen, hier im Hotel die Stellung zu halten und TV-Kanäle zu überwachen.  
    Vince machte mit diesen Gedanken kurzen Prozess: «Zum Anwesen gelangt man über eine kleine Seitenstraße, welche von der Hauptstraße abzweigt und ein längeres Stück durch den Wald führt. Wir werden uns auf diesem Weg zum Eingangstor des Anwesens auf die Lauer legen und uns eine der Limousinen schnappen. Ich werde den Chauffeur mimen und du den geladenen Gast. LJ wird sich um das Wohlergehen der Fahrzeuginsassen kümmern.»
    «Ihr seid ja vollkommen verrückt geworden. Das ist illegal! Seid ihr noch bei Trost?» Tony verstand die Welt nicht mehr.
    «Keine Panik, Boss! Wir werden das Kind schon schaukeln. Hier geht nur ganz oder gar nicht. Willst du deinen Bruder finden oder nicht?»
    «Ja sicher! Aber verdammt, gibts denn wirklich keinen anderen Weg? Und was machen wir mit den echten Gästen und dem Chauffeur?»
    «Die werden wir mit einem kleinen Schlummertrunk ruhigstellen, in ein paar Decken hüllen und im Gebüsch zu Bett legen. Denen geschieht nix. Alles ganz ohne Verletzte.»
    «Na toll! Und was ist mit den Sicherheitsleuten? Werden die euch nicht erkennen?»
    «Ne. Vor zwei Jahren hat LJ genau deswegen seinen Job verloren. Die haben den kompletten Security-Staff ausgewechselt, wollten wohl reinen Tisch machen, warum auch immer. Paranoider Scheißkerl, dieser Falckenborg. Machtgeil und herrisch. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben als der den Job übernommen hat damals.»
    «Dann haben wir wohl keine Wahl.»
    «Richtisch.» LJ stand breitbeinig neben Vince und grinste.

    In diesem Moment durchschnitt ein greller Aufschrei einer Frau die Luft. Er kam von draußen auf dem Gang.
    Keine drei Sekunden später standen Tony, Vince und LJ auf dem Gang. Vince und LJ tasteten instinktiv den Gang des fünften Stockes in beide Richtungen mit ihren Blicken ab. Die Tür des Zimmers 0514 weit vorn im Gang stand offen, ein Zimmermädchen taumelte rückwärts aus dem Durchgang. Sie hatte die Hände vor den Mund gepresst und schrie immer noch.  
    Vince lief zu ihr hin und beruhigte sie. LJ ging zurück in Vinces Zimmer und rief die Rezeption an.  
    Tony

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