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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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näherte sich der offenen Tür und blickte hinein.  
    Auf dem edlen Teppichboden mitten in der geräumigen Suite lag ein Mann in einer Blutlache auf dem Rücken. Der Kopf war zur Seite geneigt, die Augen starrten ins Leere. Der Bereich zwischen Eingang und Leiche war voller Blutspritzer. Offenbar war der Mann mehrmals getroffen worden und dabei rückwärts getorkelt. Seine Brust wies drei Einschusslöcher auf.  
    «Schaut aus wie eine regelrechte Hinrichtung.» Vince war neben Tony aufgetaucht und guckte ihm über die Schulter.
    Tony brachte kein Wort heraus. Gedankenversunken betrachtete er die Szenerie.
    Auf dem Boden neben der Hand lag eine blutbefleckte Visitenkarte, die unbedruckte Rückseite nach oben, auf welcher «Havering 7.30 p.m. Hotel» in Handschrift geschrieben stand.
    Hat der Mann eine Verabredung mit seinem Mörder gehabt?
    Das Sakko des Toten war offen und etwas zur Seite gerutscht. Man konnte einen leeren Schusswaffenhalfter erkennen unter der linken Achsel.
    Tony ging einen Schritt näher und versuchte das Gesicht des Opfers zu identifizieren.
    Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein!
    Der Tote am Boden war Sean Wynter, den er vor einer Stunde an der Bar kennengelernt hatte.

    10

    Tony und Vince saßen am Salontisch in Tonys Junior Suite.  
    LJ hatte sich verabschiedet um seinen Dienst in der Lobby anzutreten.  
    Er hatte die beiden Polizeibeamten mit nach unten begleitet, welche sich für die Befragung im Zimmer aufgehalten hatten. Das Gespräch war kurz und gründlich verlaufen. Viel hatte es für Tony und Vince nicht zu berichten gegeben. Sie hatten zu Protokoll gegeben, was vorgefallen war und dass sie auf den Vorfall aufmerksam geworden waren durch die Schreie des Zimmermädchens.  
    Dem Gespräch beigewohnt hatte auch der Geschäftsführer des Etablissements. Dieser war kurz nach den Beamten ebenfalls verschwunden.
    Die Hoteldirektion war um höchste Diskretion bemüht, was den Vorfall anging, und hatte Vince und Tony versichert, dass sie mit einer angemessenen Kompensation rechnen durften.
    Tony fühlte sich gelähmt. Schon wieder eine Leiche in meiner Nähe! Wo führt das noch hin?
    Vince war die Situation eher deswegen unangenehm, weil er Polizisten nicht ausstehen konnte. Er klopfte Tony auf die Schulter. «Hey Boss, lass dich mal nicht unterkriegen! Das wird schon wieder, man gewöhnt sich an alles.»
    «Ich habe den Mann nur eineinhalb Stunden vor seinem Tod an der Bar zufällig kennengelernt. Wir haben uns kurz unterhalten. Ein netter Kerl. Ich kann das nicht einfach so auf die leichte Schulter nehmen, einmal wegwischen und gut is’.» Tony sprach lauter als nötig.  
    «Okay, okay. Ich versteh schon. Lass uns was trinken gehen, ich muss auch hier raus! Morgen schaut die Welt wieder anders aus.»

    Den Rest des Abends verbrachten Tony und Vince in diversen Bars in der Umgebung der Bahnhofstraße und genehmigten sich ein paar Drinks, um auf andere Gedanken zu kommen.  
    Vince erklärte Tony im Verlauf dieser paar Stunden die Details seines Plans für die Operation Wolfsnest, wie er sie nannte.
    LJ – so Vince — verfügte in Zürich über ein paar Kontakte zur Halbwelt, welche er für die Beschaffung der nötigen Ausrüstung zu aktivieren gedachte. Viel Außergewöhnliches brauchten sie nicht, die meisten Dinge gab es in Supermärkten zu kaufen.  
    «Ich zeig’s dir.» Vince kramte einen zerknüllten Zettel und einen mitgegangenen Kugelschreiber vom Garden Palace aus seiner Westentasche, wälzte ihn auf der hölzernen Oberfläche der Bar glatt und schrieb. Tonys Blick folgte den Bewegungen der Stiftspitze. Ein paar Augenblicke später stand in überraschend leserlicher Schrift geschrieben:
    - 4 kleine Mag-Lites
    - 1 schwarzes Kletterseil
    - 1 Mal schwarzer Overall, schwarze Stiefel
    - 2 Leuchtwesten
    - 3 Wolldecken
    - 3 Isoliermatten
    - 3 Rollen schwarzes Ducktape-Klebeband
    - 3 schwarze Sturmhauben aus Seide
    - 1 Restlichtverstärker
    - 1 Faustfeuerwaffe
    Als Vince den letzten Punkt abgeschlossen hatte, starrte ihn Tony ungläubig an. «Bist du noch bei Trost? Du willst da bewaffnet hingehen? Am Ende gibts noch nen Unfall.»
    «Immer mit der Ruhe Boss! Mit wem denkst du, haben wir es hier zu tun? Mit dem großmütterlichen Heimatpflegeverein? Die Typen von der Phy sind nicht aus Pappe und gehen bis ans Äußerste, glaub mir!»
    Tony ließ sich von Vince halbwegs beschwichtigen als dieser versicherte, dass die Waffe nur für den Notfall vorgesehen sei. Und natürlich zur

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