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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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erwartenden Fahrzeuge in ihren Unterlagen, und nach Vorweisen der Einladung wurden Vince und Tony rasch durchgewunken. Vince hatte die Chauffeurmütze tief ins Gesicht gezogen. Die weißen Handschuhe waren ihm ein bisschen zu klein, aber es ging so zur Not. Tony fühlte sich wie nach einer Linie zu viel.
    Wenn mein Herz nicht bald aufhört, dermaßen zu hämmern, kipp ich noch um, bevor wir überhaupt da sind.
    Das Kiessträßchen zum Anwesen führte rund einen halben Kilometer weiter durch eine Parkanlage, ehe sie eine Allee erreichten, wo sich eine schwere dunkle Limousine an die nächste reihte.  
    Vince stellte den Wagen auf einen freien Platz unter den Bäumen und drehte sich zu Tony um.
    «Die Fahrer haben einen separate Lounge zur Verfügung, westlich von der herrschaftlichen Villa, abseits vom Event. Da ruhen sie sich aus während des Besuchs ihrer Fahrgäste bei der Party. Die Fahrt zurück in die Stadt und eine fällige Doppelkontrolle bei der Rückkehr wären zu umständlich. Manche Gäste fahren auch im Privatwagen her.  
    Ich mache mich jetzt auf den Weg dahin, werde aber natürlich kurz vorher im Unterholz verschwinden. Ich warte in meinem Versteck, bis ich von dir höre. Alles klar, Boss?»
    «Alles klar. Ich werde mich mal unters Volk mischen.»
    Vince hielt Tony die Faust entgegen, Tony hielt seine kurz dagegen und stieg dann aus.  

    13

    Der Frühlingsabend war lau, der Duft von frisch geschnittenem Rasen und erwachender Natur lag in der Luft. Tony sog sie tief ein und versuchte, seinen Puls wieder unter 160 zu bringen.
    Die anwesende Gästeschar unterhielt sich bei einem Drink, einige schlenderten ziellos umher. Die Männer mittleren bis fortgesetzten Alters in edlen Anzügen und Smokings standen in kleinen Grüppchen beisammen, viele von ihnen hielten eine Zigarette oder eine Habana zwischen den Fingern.  
    Vereinzelt waren Damen in schicker Abendgarderobe dabei. Tony fielen einige auffällig gut aussehende Frauen ins Auge, die nicht so recht ins Bild passen wollten.  
    Escort Ladies. Vielleicht auch die eine oder andere Zweit- oder Dritt-Gattin von besonders erfolgreichen Geschäftsmännern.  
    Das illustre Völkchen hatte sich auf der weitläufigen Terrasse und im hohen Empfangssaal der herrschaftlichen Villa verteilt. Klassische Musik – Tony meinte darin Mozart zu erkennen – erklang sanft aus gut versteckten Lautsprechern.  
    Die Marmorveranda und der angrenzende hohe Saal waren mit dezentem Licht ausgeleuchtet, die gediegene Atmosphäre verlieh dem Schauplatz eine schon fast majestätische Eleganz.  
    Mehr als zwanzig Butler in traditioneller englischer Kluft servierten besten Champagner, frisch gepressten Orangensaft und feine Häppchen.  

    14

    Die Hände in weißen Handschuhen schlossen sich um die metallene Transportkiste, in welcher sich der Kalbsschulterbraten befand. Der Behälter war schwer. Ryan Havering hob den Klotz mit einem Ruck hoch und schleppte ihn durch die offene Tür in die Küche. Der Mann, dem die Uniform des Catering-Unternehmens gehörte, schlummerte friedlich – nicht ganz freiwillig – im Transportwagen Nummer 12. Alle Kellner bis auf den Chef de Service waren ebenfalls Amerikaner und gehörten zum Sicherheitspersonal. Hier arbeitete kein normaler Butler.
    Zum Glück habe ich als junger Mann öfters bei solchen Anlässen als Kellner ausgeholfen. Hier falle ich nicht auf.  
    Havering stellte die Kiste zu den anderen auf den Boden, durchquerte die Küche und begab sich in die Nähe der Bar, um einen der Männer beim Ausschenken von Getränken abzulösen. Er übernahm das Tablett mit den Flûte-Gläsern und die Flasche mit dem teuren Champagner von einem der «Kollegen» und machte seine Runde. Es war der direkteste Weg, um Marson zu finden in der heiteren Gästeschar. Es waren rund 200 Leute anwesend; es stellte sich als nicht ganz einfach heraus, den Phy-Manager ausfindig zu machen. Das Anwesen war prachtvoll hergerichtet worden für den Abend, die Gäste schienen sich zu amüsieren.
    Haverings Hände zitterten. Ich brauche was zur Beruhigung. Aber schnell! Mist. Ausgerechnet jetzt!
    Ryan Havering litt seit Jahren unter einer Medikamentensucht. Er war ein unruhiges Kind gewesen, seit sein Adoptivvater die Familie verlassen hatte. Ryan war damals 10 Jahre alt gewesen. Die Mutter ständig am Arbeiten, kaum fähig, ihn zu ernähren. Man hatte ihm bereits als kleinen Jungen Ritalin verabreicht. Später hatte er auf stärkere Mittel umgestellt. Niemand

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