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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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hatte je etwas davon mitgekriegt, zu gut hatte er sein Leiden vor der Umgebung versteckt.  
    Havering hasste sich dafür. Ein paar Monate war er clean gewesen. Lange hatte er die Pillen nicht verbannen können aus seinem Leben. Und nun hatte er nur noch eine Dose übrig, welche er beim Besuch einer Apotheke in Zürich hatte mitgehen lassen. Ein alter Trick, den er schon viele Male angewendet hatte.  
    Genau im dümmsten Moment schlugen die Entzugserscheinungen zu wie ein Gewitter. Er brauchte dringend eine Ration. Hier war zu viel Volk. Er musste eine Toilette finden. Aber dafür war jetzt keine Zeit.
    Das sind keine körperlichen Symptome. Ganz ruhig! Du stehst unter Stress. Dein Gehirn gaukelt dir was vor. Langsam atmen! Das geht vorbei.
    Havering bewegte sich geschickt mit dem Tablett und der Flasche, er schenkte da und dort nach, hielt sich vornehm zurück und machte den Anschein, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan.
    Es gelang ihm nach einer weiteren Runde durch den Vorgarten des Anwesens Marson ausfindig zu machen. Er unterhielt sich mit einer attraktiven Frau. Eng geschnittenes Abendkleid, Designerhandtasche, blonde Kurzhaarfrisur.
    Die beiden sprachen eine Weile und machten sich danach auf den Weg zurück zum Entree. Havering stellte die Champagnerflasche beiseite und sammelte ein paar stehengelassene leere Gläser ein, während er dem Paar in sicherem Abstand folgte.

    15

    Tony schlenderte ziellos auf der Terrasse umher, er hatte Marson bislang nirgends entdeckt. Ein Butler, der ein bisschen einen abgekämpften Eindruck machte, offerierte ihm ein edles Flûte-Glas, gefüllt mit Champagner der feinsten Sorte. Tony nahm dankend an.  
    Auf dem Vorplatz unterhalb der Veranda gab es einen barocken Brunnen, der bis in diesem Moment im Dunkeln gelegen hatte.  
    Auf einmal wurde dieser von Scheinwerfern hell erleuchtet, ein Raunen ging durch die Menge, die Musik wurde lauter. Einige Ballerinas traten ins Licht und bewegten sich grazil zur Musik aus der Oper Schwanensee . Einige Minuten später waren sie wieder verschwunden.
    Wow! Die lassen sich hier wirklich nicht lumpen. Würde mich nicht verwundern wenn es auch noch ein Feuerwerk gibt. Geld spielt hier wahrlich keine Rolle.
    Marson war immer noch nirgends zu sehen. Nach zwei Rundgängen stellte sich Tony im Saal etwas abseits hin und holte sein Handy hervor. Ab und zu ließ er seinen Blick weiter möglichst unauffällig über die Menge schweifen.  
    Mich beisst der Affe! Das gibt’s doch nicht. Träum ich?!
    Tony traute seinen Augen kaum, um ein Haar hätte er sein Mobiltelefon fallenlassen. Er rückte seinen Sommeranzug zurecht, zog den weißen Hut tiefer ins Gesicht und war froh um dessen Rand, der sein Gesicht verbarg.
    Auf der anderen Seite des feudalen Raums mit dem gepflegten dunklen Parkettboden war eine blonde Frau aufgetaucht, den Arm bei einem Mann in schwarzem Smoking eingehängt.  
    Die Blonde! Oh Gott! Was will denn die hier?!
    Bilder der einen Nacht in New York schossen durch Tony’s Kopf. Der makellose Körper. Ihr Blick. Der Geschmack nach Minze. Das Blackout.  
    Tony trat hinter die Säule an der Wand und atmete tief durch.
    Nur ruhig, immer gemächlich! Vielleicht täusche ich mich ja. Das ist einfach unmöglich.  
    Sein Puls verlangsamte sich allmählich wieder. Er machte ein paar Schritte der Wand entlang in Richtung der edlen alten Bar, wo sich einige Gäste tummelten, und schaute nochmal genau hin. So lässig und beiläufig wie es ging.  
    Es bestand kein Zweifel, das Bild der Frau hatte sich so tief in Tonys Verstand eingebrannt, dass er jeden Zweifel ausschließen konnte.  
    Sie ist es! Sie darf mich auf gar keinen Fall entdecken.  
    Tony konnte erkennen, wie Marson mit der Blonden am Arm in Richtung Ausgang zum hinteren Bereich der Villa davonschritt. Er durchquerte den Raum und folgte den beiden so unauffällig wie möglich. Der Durchgang, in welchem die beiden verschwunden waren, führte zu einem Seitengang des Hauses, wo sich ein paar weitere Gäste in Loungesesseln niedergelassen hatten.  
    Marson und die Blonde verschwanden weiter vorn um eine weitere Biegung.  
    Tony folgte ihnen. Der Gang führte zu einer Treppe nach oben auf ein Zwischengeschoss, welches die Gästetoiletten beherbergte.  
    Tony ging nach oben und öffnete die Tür der Männertoilette ein Stück. Ein dezenter Duft von Parfum, frischen Blüten und Zitrus schmeichelte ihm entgegen.
    Niemand da.  
    Der Bereich war ebenfalls luxuriös

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