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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Lastwagenleiche. Kalil wechselte das Magazin seiner Kalaschnikow, welche er aus dem Wrack hatte retten können.
    «Schnell! Sehen wir nach was von der Fracht übrig ist! Da vorn steht ein Wagen, damit kommen wir hier weg. Kalil! Hol ihn! Ich schau mit Arif, was von der Beute übrig geblieben ist.»
    Nabadoon stützte seine Hände auf die Knie, um zu verschnaufen. Seine linke Seite schmerzte höllisch. Sein Atem rasselte. Die nächtliche Kälte der afrikanischen Savanne drückte in seine Lungen. Kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, kam Arif mit einem der braunen Kartons angerannt.
    «Das ist alles, was ich auf die Schnelle retten konnte, Boss. Lass uns verschwinden!»
    «Besser als nichts! Gut gemacht, Arif!»
    Kalil hielt mit quietschenden Reifen neben ihnen. Er hatte einen alten BMW geholt, der von seinem panikerfüllten Vorbesitzer auf der Autostraße stehengelassen worden war.  
    Nabadoon stieg auf der Beifahrerseite ein. Arif öffnete die Hintertür auf der Fahrerseite und stopfte den Karton in die Öffnung. Er passte geradeso hinein. Arif sprang ins Auto und schloss die Tür.  
    Kalil drückte das Gaspedal durch und wendete den Wagen mit quietschenden Reifen. Der dunkelblaue Wagen brauste in Richtung Südosten davon, wo in wenigen Stunden die Sonne aufgehen würde. Bald waren die roten Rücklichter in der Nacht verschwunden.  
    Als die Polizeiwagen kurze Zeit später beim brennenden Wrack des Lastwagens eintrafen, war von den Somalis nichts mehr zu sehen.

    Teil III

    Kopf oder Zahl

Siebzehntes Kapitel

    Raue See

    1

    Tony warf die Tür zu Kranyeks Strandvilla hinter sich ins Schloss. Im Gang war niemand zu sehen. Ein dezentes Licht erhellte den Flur auf Höhe der Bodenleiste.
    Unbehagen nagte an Tonys Nerven. Es kam ihm vor, als wenn er gerade aus einem einzigen langen Drogenrausch erwacht wäre und ein zerstörerischer Kater ihm den Atem raubte. Adrenalin pumpte durch sein Gehirn. Sein Herz raste. Sein Atem ging schnell und flach.  
    Mir ist speiübel. Was zum Teufel habe ich hier verloren? Das wäre alles vermeidbar gewesen. Hätte ich Idiot doch nur früher mit Carl Kontakt aufgenommen! Vielleicht hätte ich ihn von seinem Vorhaben abbringen können. Oder ihn unterstützen können. Irgendwas. Aber nein! Ich steckte in der Sackgasse meines überheblichen Egos fest bis über beide Ohren. Hatte ich wirklich eine Wahl? Wo war ich …?
    Er blieb einen Moment stehen und knirschte mit den Zähnen.
    Reiß dich zusammen! Es gibt für alles eine Zeit, aber das hier ist keine Kirche!  
    Tony ballte die Fäuste. «Ich kann nicht zurück. Nicht mehr!» Tony sprach zu sich selbst im Flüsterton, was mehr einem leisen Zischen glich.
    Er rückte seinen dunklen Anzug mit schwarzer schmaler Krawatte zurecht, strich sich über sein wenige Millimeter langes Haar und atmete tief durch. Er spürte kalten Schweiß auf seiner Stirn.
    Merkwürdig! Hier ist kein Mensch. Zumindest seh’ ich niemanden. Kein Wunder. Das Haus ist gewaltig, hier kann man sich leicht verirren.
    Tony blieb einen Moment stehen und sah sich im Korridor um. Hinter ihm die doppeltürige Eingang aus schwerem dunklen Holz. Der Boden aus hellgrauem Marmor, die Decke hoch über ihm aus weißem Verputz. Eine Kommode aus Ebenholz stand im sehr breiten Gang an der rechten Wand. Sonst nichts. Ein Dutzend Schritte weiter vorn verzweigte sich der Flur nach links und rechts, an der Wand geradeaus hing ein gewaltiges Gemälde. Rote und bordeauxfarbene Töne gingen fließend ineinander über.  
    Fantastisch! Das ist bestimmt mehr als zwei Meter breit. Und etwa drei Meter hoch. Wie ist das hier reingekommen?
    Tony ging weiter und blieb in der Verzweigung stehen. Der Gang zu seiner Linken verlor sich im Dunkeln. Rechts brannte ein weiteres dezentes Licht.  
    Tony zögerte. Erneut blickte er in den dunklen Gang, unentschlossen.  
    «Herr Kranyek?»  
    Nichts.
    «Hallo?! Ist da jemand?»
    Keine Antwort.
    Hier stimmt etwas nicht. Ich könnte schwören hier stimmt etwas nicht.  
    Tony entschloss sich für den erhellten Korridor und gelangte in einen Innenhof unter freiem Himmel. Hier brannte kein Licht. Ein weiterer Gang führte links weg in einen anderen Trakt des Gebäudes.  
    In einer der hinteren Ecken des Atriums lag etwas Dunkles am Boden.  
    Eine Person?  
    «Hallo?! Ist da jemand?» Tony hastete hinüber zu der Stelle, wo er die Gestalt am Boden vermutete.  
    In der Ecke zusammengesunken, kauerte ein gedrungener, breitschultriger Mann. Dunkler Anzug,

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