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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Haus kann ich eh nicht mit aufs Schiff bringen.»
    Tony holte die Pistole hervor und packte sie auf den Tisch. Dann öffnete er den Verschluss seiner Uhr und legte sie neben die Waffe. Seine Augen wurden wässrig. Die Blancpain Air Command bedeutete ihm mehr alles der ganze restliche Pomp in seinem Besitz. Sein linkes Handgelenk fühlte sich nackt und leblos an ohne den gewohnten Zeitmesser.
    «Vince. Nimm die Waffe und die Uhr und hol so viel Kohle raus dafür wie du kannst. Die Blancpain ist rund 15’000 Euro wert in dieser Ausführung, und sie ist in einwandfreiem Zustand. Zusammen mit der Pistole sollte es sogar mit großen Abschreibungen möglich sein, genug Geld für die Überfahrt herauszuschlagen.»
    «Okay, Boss! Wie du meinst!» Vince packte die beiden Gegenstände in einen Stoffbeutel und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke. Er wandte sich zur Tür.
    «Warte! Eine Frage noch: Wie lange wird die Reise eigentlich dauern? Hey, und danke dass du weitermachst!» Tony zweifelte keinen Moment an der Loyalität seines Leibwächters.
    «Keine Ursache! Ich bin meine Schulden los, bin endlich frei. Wegen der Reise: Jacques meinte je nach Wetter und Seeverhältnissen ungefähr 10 Tage. Es gibt da allerdings noch etwas, was ihr wissen müsst.» Vince’s Stimme senkte sich. Sein Blick sah wenig vielversprechend aus.
    «Was denn noch?» Havering schaute Vince erwartungsvoll an.
    «Wir müssen unsere Papiere vernichten. Der Kapitän nimmt nur Leute ohne Dokumente mit, damit er uns im Notfall als blinde Passagiere bezeichnen kann. Die übernehmen keine Verantwortung oder Garantie für uns. Mit Ausnahme der Ablieferung an der amerikanischen Küste. Das hoffe ich zumindest. Schlepper sind ja bekanntlich nicht die besten Geschäftspartner.»
    «Gott! Das wird ja immer besser! Dann lasst uns mal die letzten Vorbereitungen treffen, bevor wir in See stechen. Was geschieht, wenn wir erstmal an der Küste der USA eintreffen?» Tony seufzte   und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht.
    Vince blickte ihn an. «Wir werden zehn Seemeilen vor Brooklyn über Bord gehen. Ein paar Stunden später fischt uns ein Kutter aus dem Atlantik.» Er grinste.
    «Das ist nicht dein Ernst, oder?!» Tony starrte ihn entsetzt an.
    «Keine Angst, Leute. Kleiner Scherz. Das Fischerboot wird am Schiff anlegen, da der Tanker langsame Fahrt macht kurz vor der Küste. Wir gelangen über eine Sprossenleiter an der Außenhülle des Tankers nach unten und in den Kutter. Das Ganze wird bei Nacht über die Bühne gehen und niemand wird was mitkriegen. Der Fischer wird Fischerkleidung für uns bereithalten. Die Patrouillen der Kostenwache scheren sich nicht um Fischerboote.» Vince war sichtlich zufrieden mit sich selbst.
    Tony seufzte. «Stimmt. Solange sie keinen Wink kriegen. Hoffen wir mal auf unser Wettkampfglück! Davon hatten wir bisher nicht besonders viel.»

    6

    Der Kutter schwankte im rauen Seegang. Es regnete heftig. Tony kauerte mit Vince und Havering in einem kleinen Raum zusammengequetscht am Kombüsentisch. Niemand sagte ein Wort. Es lag nicht an den über Deck klatschenden Wogen, nicht an der nächtlichen Schwärze der See, nicht am heftigen Regen. Es war die bevorstehende Reise – auf einem Ozeanriesen, unter lauter Unbekannten und Schmugglern –, welche auf die Stimmung drückte. Sie lag den dreien im Magen wie ein verdorbener Hamburger. Der Geruch nach ranzigem Öl und Fisch machte die Situation nicht angenehmer.
    Tony musste immerwieder an die Flammen denken. Der sich kräuselnde Kunststoff. Die kleinen Bläschen auf seinem Konterfei, welches sich in braunschwarze Asche verwandelte. Die verkohlten Reste ihrer Pässe. Diese lagen in einem Metallfass an Deck des Kutters, wo sie die Dokumente vor der Abfahrt mit Benzin übergossen und angezündet hatten.
    Unvermittelt ging ein Ruck durch das Schiff. Dann kam das Kommando. Tony und seine Kameraden sprangen auf, packten ihre Seesäcke und traten hinaus in den peitschenden Niederschlag. Salzwasser spritzte kreuz und quer über die Reling.  
    Tonys Herz hämmerte. Er wusste nicht, wie lange seine Kraft noch reichen würde. Ihm war elend schlecht, er besaß keinen Cent mehr, und seine sogenannt seetauglichen Kleider waren innerhalb von Sekunden klitschnass bis auf die Haut. Er fröstelte.
    Vince klopfte ihm auf die Schulter. «Kopf hoch, Boss! Ich werde schon zusehen, dass dir nichts geschieht. Und wenn ich dich schwimmend nach Amiland rüberschleppen muss, ich bleib’ an

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