Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
Vom Netzwerk:
dem kaum etwas mitbekommen damals. Es ist immer wieder erstaunlich, welches Maß an wichtigen Information die großen Zeitungen und TV-Stationen an einem vorbeischleusen.  
    Tony lud sich Webbs Buch auf sein Tablet und verbrachte den Rest des Tages damit, es im Detail zu lesen. Er unterbrach die Lektüre nur für einen Anruf beim Restaurant des nahegelegenden Golfresorts, um sich eine Mahlzeit liefern zu lassen. Er bestellte die Hausspezialität: ein rekordverdächtig riesiges Club-Sandwich ganz nach seinem Geschmack.  
    Als es dunkel wurde, war er mit den über 500 Seiten durch. Einiges hatte er überflogen, das Meiste gelesen. Er war schon immer ein ungewöhnlich schneller Leser gewesen. Das Werk hatte ihn gepackt, aufgewühlt – und leicht verbittert zurückgelassen.  
    Das arme Schwein! Kaum zu glauben! Aber was zum Henker hat das alles mit Carl zu tun? Er ist nicht der Typ für Depressionen oder Selbstmordgedanken. Also will er mir mit den beiden Hinweisen wohl etwas anderes sagen. Ob er irgend so einem Spionage-Verschwörungs-Geschwätz auf die Spur gekommen ist? Eine Sekte, die im Geheimen irgendwelche Drogen verkauft? Tun sie wohl eh alle. Oder Geheimdienstler, die sich zu Kultisten gewandelt haben und auf ihr Ticket nach Alpha Centauri warten?  
    Tony schmunzelte.  
    Das hilft mir alles nicht weiter. Ich muss nach Frankreich. Die Frau finden, welche das Paket losgeschickt hat. Hätte Carl gewollt, dass ich die Polizei einschalte, hätte er wohl entsprechende Anweisungen mitgesendet.  
    Tony beschloss, am nächsten Morgen früh in die Stadt zurückzufahren und kurz bei der Buchhaltung von Irkwood Publishers vorbeizuschauen, um sicher zu gehen, dass Carl nicht mehr fest angestellt war. Würde ihn das nicht entscheidend weiterbringen, hieß die nächste Station Aéroport Charles De Gaulle, Paris.  

    5

    Tony fuhr in der Morgendämmerung zurück in die Stadt. Es regnete. Dunkle Wolken hingen über den Glastürmen von New York City.
    Nachdem er den Wagen in die Garage gebracht hatte, machte sich auf den Weg zum Verlag. Unterwegs rief er im Büro bei Miss Kelly an und richtete ihr aus, sie möge seine Termine für den Tag verschieben.  
    Er erreichte das imposante Firmengebäude der Downtown Weekly in Midtown mit dem A-Train der Subway und einer kurzen Strecke zu Fuß.
    Tony betrat die moderne gläserne Empfangshalle von Irkwood Publishers und wurde nach der Schilderung seines Anliegens gebeten, einen kurzen Moment Platz zu nehmen.  
    Die Dame, die ihn in der geräumigen Rezeption mit angegliederter Lounge empfing, war etwas freundlicher als die Zicke vom Sonntag. Sie bat ihn kurz zu warten.
    Kann aber auch an mir gelegen haben.  
    Einige Minuten später erschien eine zierliche Frau in einem eleganten Business-Anzug und stellte sich ihm als Catherine McGregor vor, stellvertretende Chefin der Buchhaltung. Er folgte ihr in den siebten Stock in ihr schickes Büro in der Verwaltungsabteilung.  
    Nach kurzer Unterredung stellte sich heraus, dass Carl vor neun Monaten seine letzte Story als Festangestellter abgeliefert hatte.  
    Was hat das zu bedeuten? Hat Carl der Französin aufgetragen, das Paket neun Monate nach seinem Verschwinden an mich zu versenden, falls er nicht wieder auftauchen würde? Eine Art Rettungsanker? Aber wieso verschlüsselt? Wer könnte noch daran interessiert sein? Wenn die Informationen heikel sind und nur ich damit etwas anfangen kann, vor wem wollte Carl sie verbergen?
    Tony verabschiedete sich von der hilfsbereiten Miss McGregor und machte sich auf den Heimweg zur Upper West Side. Seine Gedanken drehten sich ausschließlich um seinen Bruder.
    Vielleicht will er mich auf eine Spur führen. Wir haben uns als Kinder einander öfters nahezu unlösbare Rätsel gestellt und mit dem größten Vergnügen den anderen dabei beobachtet, wie er leidet. Gut möglich, dass ich die richtigen Hinweise nie finden werde. Mal sehen, ob Kim mit dem Stick etwas anfangen kann.
    Auf halber Strecke zu seinem Apartment machte Tony einen Abstecher zum Büro seines IT-Fachmanns, der sich um sein Netzwerk und die Computer samt Software in seinem Büro kümmerte.  
    Der Besuch war von kurzer Dauer. Kim Chan Lee konnte ihm nach kurzer Begutachtung an mehreren Rechnern auch nicht mehr über den mysteriösen weißen Memory Stick mitteilen, als dass es sich um eine Art Dongle Key handeln müsse. Das weiße kleine Steckerchen war also allem Anschein nach dazu gut, in Kombination mit einem zusätzlichen Passwort

Weitere Kostenlose Bücher