SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
brauchte erst mal einen Schluck. «Danke für das Bier. Das ist jetzt genau das Richtige.»
«Hab ich’s mir doch gedacht. Ich hab uns das Übliche bestellt.»
400 Gramm Rindsfilet Steak mit Fritten und Sauce. Dabei wollte ich doch ein paar Pfunde verlieren. Was soll’s! Morgen ist auch noch ein Tag.
«Sehr gut. Cheers!» Tony hob das Glas in die Höhe und prostete Mike zu. Dieser hob ebenfalls sein Bier und die Gefäße berührten sich mit einem dumpfen Klirren. Tony trank das halbe Glas leer und stellte es wieder hin. Er wischte sich über den Mund. «Das glaubst du nicht! Gerade eben hat sich mir ein alter Penner in den Weg gestellt. Einer von der ganzen üblen Sorte. Klagend und bettelnd. Und gestunken hat der! Ich hab das Gefühl, es werden immer mehr. Kein Spaziergang durch die Stadt, ohne dass die einem an die Kehle springen.»
«Gott. Das kenn ich. Ich hoffe, es gab keinen Stress.»
«Weiß man nie bei diesen zugedröhnten Taugenichtsen. Im nächsten Moment zücken die ein Messer. Sollen sich gefälligst von mir fernhalten! Aber egal! Wie geht’s dir? Was machen die Gerichte, du alter Rechtsverdreher? Lange nicht gesehen, viel zu lange. Ich hoffe, deine Mandanten bauen immer noch ausreichend Mist, damit du sie schön wieder raushauen kannst.»
Mike lachte. «Die Arbeit geht uns nicht so schnell aus. Kaum zu glauben, wie es da zu und her geht. Gleicher Song und Tanz wie immer. Aber wenig wirklich Aufregendes.»
Tony’s Telefon klingelte und vibrierte in der Innentasche seines Jacketts. «Sorry!» Tony holte das Gerät hervor und blickte auf das Display.
Jane. Gott! Lass mich in Ruhe!
Tony drückte den Anruf weg.
«Wer war denn dran? Deinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war’s deine Ex.» Mike blickte in Tony verdutztes Gesicht und lächelte. «Volltreffer? Gibt’s ja nicht! Haha! Die hat Nerven! Ich dachte, ihr sprecht nicht mehr miteinander?»
Tony blickte finster. «Die kann mir gestohlen bleiben. Sie ist vor fünf Monaten ausgezogen. Hat immer noch ein paar ihrer Sachen bei mir rumstehen. Hätte gute Lust, das Zeug auf die Straße zu stellen.» Tony konnte seinen Unmut nicht verbergen.
«So schlimm? Ach komm, du hast alle Trümpfe in der Hand. Ich kenne eine ganze Handvoll Mädchen, die sich darum reißen würden, mit dir auszugehen. Vergiss Jane! Die Frau war eh viel zu anstrengend.»
«Du hast wohl recht. Momentan bin ich ehrlich gesagt froh, dass ich tun und lassen kann, was ich will. Habe sonst schon genug um die Ohren.»
In diesem Moment trat die Kellnerin heran und servierte die vorzüglich duftenden Steaks. Tony legte sich seine Serviette auf den Schoß und hob die Augenbrauen in der Art eines Gourmets. Für eine Weile saßen die beiden Freunde schweigend da und aßen.
Tony wischte sich mit der Serviette den Mund ab und brach die Stille. «Mike, wann hast du eigentlich das letzte Mal was von Carl gehört?»
«Huh …, das ist lange her. Wieso meinst du? Du warst heute Morgen schon ganz aufgeregt. Ist ihm was zugestoßen?»
«Wenn ich das wüsste. Eine merkwürdige Geschichte. Ich habe seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen, er wollte ja auch nichts mehr von mir wissen. Und plötzlich kriege ich dieses Paket per Express. Offenbar kam es von Carl, aber ohne klare Botschaft oder sowas. Ehrlich gesagt, mache ich mir Sorgen.»
Tony verschwieg Mike die Geschichte mit der Blonden. Die Erinnerung daran verdarb ihm den Appetit.
Mike neigte seinen Kopf zur Seite, als ob er etwas ahnen würde. «Hat er nicht in Frankreich gearbeitet? Hast du jemanden aus seinem Umfeld erreicht oder mit der Polizei gesprochen?»
«Ich glaube nicht, dass Carl gewollt hätte, dass ich die Polizei einschalte. Und aus Carls Umfeld kenne ich niemanden mehr. In Europa erst recht nicht, war ja nie da.»
«Vielleicht solltest du einen Privatermittler engagieren. Möglicherweise ist Carl in Schwierigkeiten und das Ganze ist ein Hilferuf. Aber dafür gibt’s Profis. Ich kann dir ein paar gute Männer empfehlen, wir benötigen deren Dienste ständig, und zwar weltweit.»
«Das kann schon sein. Aber nicht in diesem Fall. Ich muss der Sache selbst auf den Grund gehen. Es ist sowieso höchste Zeit, dass ich mich mit Carl unterhalte. Die Funkstille hat lange genug gedauert. Die Geschichte liegt mir schwer im Magen. Ich muss meinen Stolz endlich beiseiteschieben.»
«Wie du meinst! Aber überlege es dir bitte noch mal gründlich! Wenn du Hilfe brauchst – du weißt wo du mich findest.»
«Danke,
Weitere Kostenlose Bücher