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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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ein Programm oder ein System zum Laufen zu bringen, welches ohne die auf dem Stick enthaltenen Codes nicht oder nur eingeschränkt funktionierte. Üblicherweise wurden solche Dongles für kopiergeschützte Software eingesetzt.  
    Zurück in seiner Wohnung wählte Tony die Nummer von Mike Elroy. Mike war einer seiner besten Freunde. Einer der wenigen engen Vertrauten, die im geblieben waren. Mike war Anwalt und Teilhaber einer renommierten Kanzlei in Midtown und die meiste Zeit überaus beschäftigt. Trotzdem hatte ihn Tony bald am Apparat und schilderte ihm die Ereignisse. Mike hörte konzentriert zu, schien sich einige Notizen zu machen und hmmte dazu hie und da zwischen Tonys Ausführungen.  
    «Tony, mein lieber Freund. Das klingt alles nach haufenweise Aufregung und Ärger. Und du bist dir sicher, dass du nicht einen Profi auf die Sache ansetzen willst? Oder wie wär’s mit einer Vermisstenanzeige bei der Polizei von Paris?»
    «Nein, kommt nicht in die Tüte, Mike. Carl wollte mir etwas mitteilen mit dem Paket. Mal davon ausgegangen, dass es wirklich von ihm kam. Was soll ich der Polizei sagen? Ich habe keine Ahnung, wo Carl sich aufhält, geschweige denn, was er in den letzten Jahren getrieben hat.»
    «Wohl wahr. Aber so ein Trip kann gefährlich enden. Das ist dir schon klar, oder? Und was ist mit deinen Geschäften?»
    «Die können warten. Ich habe die Sache mit Carl viel zu lange vor mich hingeschoben. Irgendwas sagt mir, dass er mich braucht. Und zwar dringend.»
    «Hör mal, ich habe gleich wieder einen Klienten. Überleg es dir zumindest noch mal in aller Ruhe, okay? Wollen wir heute Abend ein Stück Rind vernichten? Dann reden wir weiter. 20 Uhr wie immer?»
    «Alles klar. Bis später.»
    Tony legte den Kopf in den Nacken. Er machte sich Sorgen, Schuldgefühle kochten in ihm hoch wie eine dicke brodelnde Suppe. Er musste nach Frankreich, nach dem Rechten sehen. Koste es, was es wolle!

    6

    Der Asphalt glänzte im schmierigen Licht der Straßenbeleuchtung entlang der Westflanke des Central Parks. Der ausgedehnte Nachmittag in verschiedenen Straßencafés und Designershops in SoHo und im Village hatte Tony nicht die erhoffte Zerstreuung gebracht.  
    Es war kurz nach halb acht Uhr abends. Tony spazierte in der Abenddämmerung entlang des Riverside Drive, weiter dem Ufer des Hudson River entlang nach Süden und rüber zum Jacky Kennedy-Reservoir.  
    Auf einmal stand vor ihm auf dem Gehweg ein alter schwarzer Mann in Lumpen. Er hatte am rechten Wegrand auf einer Bank gesessen, umgeben von Plunder. Nun schlurfte er zitternd auf Tony zu.
    «Bitte Sir, bitte Sir! Könn’se mia nich’ aushelf’n? Hab Hunga!» Der Mann hatte seine Arme ausgebreitet und stank bestialisch. Tony wich zurück und umging den Obdachlosen in zwei Schritt Abstand. Er sagte kein Wort und würdigte den Penner keines Blickes.
    Der Alte winselte und bettelte. «Bitte, Sir, bitte! Ich tu ihn’ nix. Bin am Verhunge’n!»  
    Tony wandte sich ab und schritt hastig weiter, ohne sich nochmals umzudrehen.  
    Gott, wie ich die Typen hasse! Alle selber schuld. Von wegen Schicksal. Schwere Jugend. Tz … Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Lass mich bloß in Ruhe!
    Tony hielt sich rechts und ging über die Straße. Obdachlose erinnerten ihn an Zerfall, an das Scheitern. An die bloße Möglichkeit eines Verlustes. Er brauchte dringend ein Bier.  
    In der Richtung des Theodore Roosevelt Parks lag eines seiner bevorzugten Steak Houses. Hier traf er sich alle paar Wochen mit seinem alten Freund und Anwalt, Mike Elroy. Tony ging auf den Eingang zu und dachte darüber nach, später am Abend noch auf eine Runde den Keller in der Lower East Side aufzusuchen.  
    Es wird Zeit für eine richtige Ablenkung . Aber erst brauche ich Fleisch. Und einen guten Rat.
    Er beschleunigte seine Schritte, die Sohlen seiner italienischen Lederschuhe klackten auf dem Gehsteig. Kurze Zeit später öffnete er die Tür des in dunklen Holztönen gehaltenen Speiselokals «Smithy’s». Steakgeruch schlug ihm entgegen.  
    Tony und Mike hatten immer den gleichen Tisch. Tony steuerte den hinteren Teil des Lokals an.  
    Mike saß auf seinem Stuhl und war in die Lektüre einer Wirtschaftszeitung vertieft. Vor ihm standen zwei frisch gezapfte Biere. Als Tony an den Tisch herantrat, hob Mike den Kopf und lächelte. Er steckte die Zeitung beiseite und stand auf, um seinen Tony zu umarmen.  
    Tony wand sich aus dem Mantel, seufzte und sank in den bequemen Stuhl. Er

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