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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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führte.  
    Tony gab alles und rannte mit letzter Kraft dem Licht entgegen. Er konnte Stahlgerüste erkennen wie von einer Feuerleiter und die Mauer des angrenzenden Gebäudes. Er trat aus dem Durchgang.
    *Wumm!*  
    Ein gewaltiger Schlag donnerte gegen seinen Stirn, hob ihn aus den Schuhen. Vom Tempo seines Sprints und der Wucht des Knalls wurde sein Oberkörper nach hinten gerissen. Tony landete unsanft auf Rücken und Ellbogen und schlitterte wie ein im vollen Gallopp abgeschossener Hirsch den Boden entlang. Bis seine Füße die Betonwand der angrenzenden Werkstattruine berührten.  
    Das ist das Ende.  
    Warme Rinnsale liefen ihm über das Gesicht. Sein Blick verschleierte sich, er sah Sterne vor seinem linken Auge tanzen. Rechts erkannte er nichts mehr.  
    Jemand trat an ihn heran. Blaue Arbeiterhosen. Eine Eisenstange in der Hand.  
    Tony konnte ihm Gegenlicht das Gesicht nicht richtig identifizieren.  
    «Was zum Henker willst du von mir?! Woher kennst du meinen Namen? Ich sollte dich gleich hier und jetzt erledigen. Wer hat dich geschickt? Du wirst zu deinen Auftraggebern zurückkehren und ihnen ausrichten, sie sollen mich in Ruhe lassen. Was für ein Anfänger bist du eigentlich? Der einzige Grund, um dich nicht hier im Dreck verrecken zu lassen. Arschloch!»
    «Ich ... Nein, bitte *Hust* Sie irren sich», röchelte Tony.  
    Er holte tief Luft und keuchte «Carl… geschickt. Bruder.»  
    Das war zu viel. Ihm wurde mit einem Schlag übel. Er neigte sich zur Seite und würgte. Sein Magen krampfte sich zusammen. Sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm jemand eine faustgroße Knallpetarde umgebunden und angezündet.  
    Bestimmt ist die halbe Schädeldecke weg. Ich sterbe.  
    «Was sagst du da?! Moment, du bist doch nicht etwa ... Das gibt's doch nicht! Ich hab’s gewusst! Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen, verdammter Scheißdreck!»
    Tony hob ganz leicht den Kopf und konnte gerade noch erkennen, wie der Mann namens Vince Fuller die Eisenstange in weitem Bogen wegschmiss. Er fluchte Zeter und Mordio, ballte die Fäuste, stampfte umher und kickte wahllos Kieselsteine und Staub von sich weg. Alles was zufällig am Boden seinen Weg kreuzte.  
    Nach einer Weile schien er sich wieder halbwegs zu beruhigen. Er kam zurück, kauerte sich zu Tony hinunter und neigte den Kopf langsam von der einen Seite zur anderen. Er schaute grimmig.
    «Jetzt sieh mal einer an! Carl's Bruder. Wer’s glaubt!»
    «Wir müssen r-r-reden», brachte Tony hervor.
    «Was du nicht sagst!»  
    Tony spürte, wie ihm aufgeholfen und ein Stück Stoff auf seinen Kopf gedrückt wurde. Seine Beine versagten den Dienst.  
    Der Mann namens Vince nahm seinen Arm über die Schulter und stützte ihn wie einen verwundeten Soldatenkamerad.  
    Gemeinsam machten sie sich zurück auf den Weg durch die verlassene Fabrik. Tony hatte Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben, die Bilder verschwammen zu einem Brei, der nur alle paar Minuten zu einer klaren Sicht wurde. Alles drehte sich. Die Aussetzer wurden immer länger, er hatte Mühe die Augen offen zu halten. Ein heruntergekommener Vorplatz, verrostete Schaukeln. Milchig verschmutzte Glastüren und abgegriffene Klingeln, ungefähr 100 merkwürdige Namen auf den Schildchen. Ein halb zerfallener Gang, eine Treppe, eine zerbeulte Aufzugstür. Ein Schlüssel wurde in ein Schloss gesteckt, aufgeschlossen.
    Vince setzte ihn auf etwas ab, das sich wie eine Couch anfühlte.  
    Tonys Blick flimmerte, seine Augen waren kaum mehr imstande, die Umgebung wahrzunehmen.  
    Auf einmal spürte er etwas Eiskaltes an der Stirn, und Instant-Kaffe-Duft lag in der Luft. Eine kräftige Pranke packte Tonys linke Hand und drückte sie an das kühlende Paket, um es am Schädel zu fixieren.
    «Hier, festhalten! Und nimm die hier! Tut mir leid, ich dachte, du wärst einer von denen. Oder ein Bulle.»  
    Vince hielt ihm zwei weiße Tabletten und ein Glas Wasser vor die Nase. Auf dem schäbigen Wohnzimmertisch standen zwei Tassen mit schwarzem Gebräu.  
    Tony griff nach der Medizin, warf sie ein und trank das Wasser. Die Hälfte davon schwappte über seine Lippen und auf seinen Pullover. Auch sein Kopf war feucht. Die Rinnsale der warmen Flüssigkeit rannen ihm nach wie vor über das Gesicht und an seinem Arm herunter, mit welchem er den Eisbeutel hielt.
    «Hey, du blutest ja wie ein Schwein. Wart mal kurz, ich mach das!»
    Tony wollte noch sowas vorbringen wie Arzt, driftete aber wieder weg. Er vernahm weit

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