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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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entfernt ein dumpfes Surren, etwas Schweres glitt über seinen Schädel. Ein Stich. Ein zweiter.  
    Schwärze.

    11

    Tonys Augen öffneten sich langsam. Seine Lider waren tonnenschwer. Er fühlte sich seltsam schwammig, müde, aber außer einem dumpfen Pochen im Kopf ging es ihm besser.
    Er lag auf einer muffigen zersessenen Ledercouch, zugedeckt mit einer fleckigen alten Wolldecke, ein altes Kissen unter dem Kopf.  
    Neben ihm kauerte eine Gestalt im Halbdunkel mit struppeligem dunkelblonden Schopf und athletischem Körperbau, gekleidet in einen abgewetzten dunkelblauen Trainingsanzug.  
    Tonys Blick war verschwommen, er konnte nicht erkennen, werda saß.
    Wo bin ich?
    Draußen war es immer noch dunkel. Die dreckigen Gardinen waren zugezogen, es fiel kein Tageslicht durch die Löcher in den alten Stofffetzen.  
    Eine Viertelstunde dösender Belämmerung später hellte sich Tonys Verstand ein wenig auf, sein Kopf schien sich langsam zu erholen. Von klar denken konnte aber keine Rede sein.  
    Der Mann, dem die Wohnung anscheinend gehörte, hockte in einem alten Sessel neben der Couch und musterte ihn eindringlich. Neben ihm brannte das schwache Licht einer orangen Wohnzimmerlampe aus den siebziger Jahren.  
    Ach ja, Vince.
    Der Mann, den er dem Gefühl in seinen Beinen nach zu schließen durch halb Paris gejagt hatte, machte sich daran Tonys malträtierten Kopf mit einem neuen Verband zu versehen. Von den Augenbrauen bis zum Scheitel, komplett eingepackt. Er schwieg dabei.
    «Vince – so lautet doch Ihr Name, oder — Vince, Sie müssen mir helfen! Ich versteh nur Bahnhof. Und wer sind die, welche mich geschickt haben sollen? Was soll dieser ganze Zirkus?!»
    Der Angesprochene legte den Rest des Verbandszeuges beiseite, sagte nach wie vor kein Wort. Er senkte den Blick, legte die Handflächen aneinandergepresst vor die Lippen. Wie im Gebet.
    Tony sprach weiter, lauter. «Mein Bruder ist verschwunden! Bitte! Ich kann Sie bezahlen. Unsere Unterhaltung soll nicht zu Ihrem Nachteil sein.»  
    Er war ruckartig aufgestanden in seinem Übermut, was sein Kopf umgehend mit heftiger Übelkeit quittierte. Seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen. Tony würgte. Einmal. Zweimal. Er spie in den bereitstehenden Plastikkübel neben dem Sofa.
    Der Typ namens Vince Fuller fixierte ihn weiterhin eisern, ohne ein Wort zu sagen. Er schien allgemein nicht ein Mann vieler Worte zu sein. Als er zu sprechen begann, sank Tony wieder auf das Kissen.
    «Immer mit der Ruhe! Kannst mich ruhig duzen.»
    Vince lehnte sich in seinem alten Sessel zurück, es knarrte in der Rückenlehne. Er hielt einen Moment inne.
    «Du hast wohl recht, Bruder von Carl. Eine Unterhaltung könnte nicht schaden. Wie heißt’n eigentlich?»
    «Anthony Raymond Levine. Nenn mich einfach Tony!»
    «Okay, Tony-Boy. Du warst fünf Stunden weggetreten. Beruhig’ dich erst mal wieder!»  
    Er erhob sich von seinem Sessel, ging aus dem Raum, und zischte dabei so etwas wie «Verdammter Scheißdreck».
    Einen Augenblick später kam er mit zwei halb gefüllten Scotch-Gläsern zurück. Er stellte ein Glas vor Tony auf den Tisch, setzte sich wieder hin und starrte mit grimmiger Miene – die zu seiner Eigenart zu gehören schien, wie die sonnengegerbte ledrige Haut und der eindringliche Blick – einen Moment ins Nichts. Auf einmal blickte er Tony direkt in die Augen.  
    «Was ich dir zu erzählen habe, wird dir nicht gefallen.»

OFF THE RECORD - C

    Saunders versuchte, zu schlafen. Der Sessel seines Business Class-Sitzes konnte komplett flach hinuntergelegt werden. Eigentlich ganz bequem. Aber der Schlummer ließ ihn im Stich. Der Rückflug von Singapur via London nach New York erschien ihm endlos lang. Vor vielen Stunden war der Vogel in den Londoner Abendhimmel abgehoben – so kam es ihm zumindest vor. Es war mitten in der Nacht.  
    Die anderen zwei befanden sich auf anderen Flügen. Er wusste nicht, mit welchen Fluglinien oder zu welcher Zeit genau, geschweige denn, ob sie überhaupt in die Staaten zurückkehrten wie er.
    Es war ihm egal. Er wollte nur noch in seine Wohnung in den Prospect Heights und einfach nur schlafen. Und danach essen und wieder schlafen. Er war am Ende seiner Kräfte. Der letzte Auftrag hatte ihn und das Team in den Fernen Osten geführt. Die Zielperson hatte unter ständiger Bewachung gestanden. Ein vermögende Frau um die Fünzig, Amerikanerin. Keine besonders angenehme Aufgabe. Sie hatten die Dame am Ende bei einem ihrer Fitness-Besuche in

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