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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Sekretärinnenspiele, wobei er natürlich den Direktor markierte. Der Big Boss. Der dominante Typ. Die Geschäfte schienen auf jeden Fall gut zu laufen, solche Abende kosteten gehörig Geld.  
    Kein Wunder, der Cash fließt in Strömen – bei der Auftragslage.  
    Die Büroräumlichkeiten Seymours befanden sich in einem der neusten Business-Centers der Stadt Antwerpen in der Nähe des Hafens. CarterTransit war ein huntertprozentiges Tochterunternehmen der PhyCorp, dem zweitgrößten privaten Sicherheits- und Militärunternehmen der USA – und damit wohl auch Nummer 2 der PMCs der ganzen Welt. Takeda hatte den Hinweis auf Seymour von Verbündeten und Informanten des kai in London erhalten, wo er vor zehn Tagen gelandet war.
    Kurz nach seiner Ankunft war er ins Bild gesetzt worden über die Vorgänge hinter den Kulissen. Der ermordete Kimura hatte in seiner Funktion als eigentlicher Finanzminister des Gonagawa-kai unter anderem intensiv in Rüstungskonzerne und private Sicherheitsfirmen investiert.  
    Als es vor einigen Monaten darum gegangen war, einen lukrativen Auftrag für einen Einsatz im nahen Osten zu ergattern, war die Offerte von SpringTree Security, der Sicherheits-Firma, an der Kimura und der kai ihre Anteile hielten, wohl etwas zu gut gewesen.  
    Oder die Beeinflussung der Vertragsvergabe hat allzu reibungslos funktioniert, wer weiß.  
    Eines Tages hatte sich eine Delegation von hohen Mitgliedern des Managements von PhyCorp – der Konkurrenz nota bene – angekündigt und auf ein Meeting mit SpringTree und Kimura als dessen member of the board gedrängt. Kimura war damals nach London geflogen, das war vier Monate her. Takeda hatte Kimura wie immer begleitet, war aber beim höchst vertraulichen Treffen selbst nicht dabei gewesen. Er hatte draußen auf dem Gang gewartet – auf dem Flur der Konferenzräume des edelsten Fünf-Sterne-Hotels im Zentrum der britischen Metropole. Ohne Kenntnis darüber, was genau der Inhalt des Treffens war.  
    Wie Takeda später erfuhr, hatten die PhyCorp-Leute Kimura ein großzügiges Angebot unterbreitet – natürlich nicht ahnend, wen sie da vor sich hatten in Gestalt des gefassten und ruhigen japanischen Geschäftsmannes – bei dessen Annahme der Rückzug der Offerte für den Nahost-Job als Gegenleistung erwartet wurde. Anscheinend lag dem amerikanischen Sicherheitsriesen viel an diesem speziellen Job. Einer der vier Delegationsmitglieder seitens der PhyCorp war Seymour gewesen. Er hatte die Verhandlungen aufseiten der Amerikaner geführt. Vehement und unerbittlich. Kimura war nicht darauf eingestiegen. Die Folgen waren bekannt. Kimura war tot. SpringTree hatte sich vor einer Woche aus dem besagten Deal zurückgezogen.
    Takeda lenkte seine Gedanken zurück auf die Beobachtung von Vic Seymours Feierabendbeschäftigung. Er nahm den Manager erneut ins Visier seines Scharfschützengewehres.  
    Mal schauen, ob du immer noch eine derart große Klappe führst, wenn ich mit dir fertig bin!
    Unten auf der verlassenen Straße hielt ein Taxi vor dem Haupteingang des bläulich gläsern eingefassten Geschäftsgebäudes. Takeda ließ für einen Moment vom Gewehrvisier ab und blickte durch seinen Feldstecher nach unten. Die beiden Mädchen taten ihm fast ein wenig leid, wenn er daran dachte, was ihnen bevorstand. Falsche Zeit, falscher Ort. So spielt das Leben. Ihr werdet mir verzeihen.  
    Die beiden Escort Damen – eine mit braunem Haar, heller Typ, die andere mit indischem Einschlag und dunkler Haut – tänzelten auf ihren High-Heels und in teure Designer-Trenchcoats gehüllt zur hohen gläsernen Schiebetür am Eingang, welches sich bei ihrem Näherkommen fast lautlos öffnete.  
    Aha. Der Herr Vic steht auf gemischte Doppel.  
    Takedas Mund formte sich unter der schwarzen Seiden-Sturmhaube zu einem Grinsen.

    2

    Der untere Visierbalken glitt über die Reste der Sashimi-Lieferung. Daneben verwischte Überbleibsel von sechs fetten Koksspuren. Zwei leere Champagner-Flaschen, eine umgekippt. Alles auf Seymours riesigem Arbeitstisch. Sushi kann man das nicht nennen. Ignoranten. Aber bei der Dröhnung nach dem Essen ist das wohl eh egal. Hässliches Zeug! Schlecht für die Moral.  
    Einige der elektronischen Rollläden waren heruntergelassen, nur ein Teil des gedämmt beleuchteten Arbeitszimmers war ersichtlich. Gegenüber vom feudalen Tisch befand sich eine Business-Lounge mit zwei gigantischen schwarzen Ledercouches, einem kubischen tiefen Salontisch aus Holz und einem

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