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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Schraubenschlüssel und einem Öllumpen ausgestattet über eine offenen Abdeckung und hantierte am Getriebe herum.  
    Tony trat näher, versuchte, einen genaueren Blick auf das Gesicht zu erhaschen.  
    Als hätte der Mann seine Anwesenheit gerochen, drehte er sich auf einmal ruckartig um und starrte ihn an. Seine grauen Augen funkelten. Er hatte zerzauste dunkelblonde Haare und schien wenig erfreut über Besuch. Um den Hals baumelte ein rotes Halstuch, das ebenfalls fleckig war vom Öl, und eine silberne Halskette mit einem Anhänger.  
    «Vince Fuller?» Tony schaute den Mann fragend an und wollte auf ihn zugehen, als der Mann seine Augen samt Maul aufriss, das Werkzeug fallen ließ, rechtsum kehrt machte, vom Karussell heruntersprang und davonsprintete. Alles innerhalb von weniger als zwei Sekunden. Ehe Tony sich versah, war dieser Fuller aus seinem Blickfeld verschwunden.  
    Was zum Teufel ist denn jetzt schon wieder los?!
    «Stopp! Warten Sie!»  
    Tony rannte ebenfalls los, so schnell wie seine Beine ihn trugen. Der Rucksack baumelte wild hin und her auf seinem Rücken. Er straffte die Tragriemen im vollen Lauf und wurde merklich schneller. Er konnte gerade noch erkennen, wie der vermutliche Vince auf der anderen Seite des Rummelplatzes durch den Ausgang rannte und ohne zurückzuschauen auf die Straße nach rechts abbog.  
    Tony ließ nicht locker und sprintete, was seine Lungen hergaben, um an dem Mann dranzubleiben. Beinahe hätte er dabei eine junge Mutter mit einem kleinen Kind umgerannt, die gerade um die Ecke zum Rummelplatz abbog. Instinktiv drehte Tony seine Schultern seitwärts, wich ihr aus. Er legte sich in die Kurve nach rechts, ohne an Tempo einzubüßen. Der Flüchtende war bereits die Straße runter gerannt und bog nach links ab.  
    Tony machte ein bisschen Distanz gut. Der Gehsteig führte leicht bergab, linkerhand tauchte eine Halde mit angrenzendem Schrottplatz auf. In jeder anderen Richtung waren nur Sozialwohntürme zu sehen.  
    Ich muss ihn erwischen! Ich muss ihn erwischen! Er ist meine einzige Chance! Teufel! Das brennt!
    Tony schnaufte und keuchte. Ungefähr hundert Meter weiter vorn war der Flüchtende erneut abgebogen. Er jagte zwischen den Bäumen eines mageren Wäldchens hindurch und weiter über eine Halde mit einigen verrosteten Autowracks, direkt auf eine Ansammlung von verlassenen Werkstattbauten und halb zerfallenen Lagerhallen zu.  
    Auch das noch! Tony erreichte die Stelle, wo der Mann abgebogen war und rannte mit übersäuerten Oberschenkelmuskeln über das Laub am Boden und über die holprige Halde auf die Bauten zu.  
    Ein zerfurchter Weg führte um eine Böschung herum in einer Linkskurve nach unten. Tony passierte ein paar weitere Autowracks und einen Reifenstapel. Er erreichte eine Art Vorplatz und blieb mit einer schlitternden Vollbremsung stehen. Er keuchte und lauschte.  
    Vereinzelte Geröllhaufen zierten den buckligen Boden. Die Mauern der angrenzenden Bauten aus Stein und Beton waren mit Graffiti und sexistischen Schmierereien übersät. Dieser Fuller-Typ war nirgends mehr zu sehen. Vom Platz weg führten einige schmale Gassen zwischen den alten Handwerkergemäuern und Garagenhütten hindurch in eine ehemalige Fabrik.  
    Das wird ja immer besser. Wo ist dieser verdammte Feigling?
    Ein Scheppern ertönte im hinteren Teil des Areals, welches einen verlassenen Eindruck machte.  
    Besonders geschickt stellt er sich ja nicht an.  
    Tony rannte wieder los, Betonmauern und abgebröckelter Verputz flogen an ihm vorbei, als er durch die schmale, sich windende Passage auf die verwaiste Industrieanlage zurannte. Durch einen Durchgang trat er in ein düsteres Zwielicht und stoppte erneut.  
    Dunstige Strahlen traten durch geborstene Scheiben im Dach der leerstehenden Halle. Die ganz gebliebenen Glasflächen waren dermaßen verdreckt, dass sie kaum Tageslicht durchließen.  
    Tony starrte angestrengt in die Eingeweide der dunklen, staubigen Fabrikleiche.  
    Schritte!
    Weit hinten in der ehemaligen Werkshalle war eine Person zu erkennen, die wie ein Hürdenläufer auf ein helles Rechteckt zuhielt.  
    Ein zweiter Ausgang! Nichts wie hin!
    Tonys Beine fühlten sich an wie Pudding, aber er zwang sich, weiterzurennen.  
    Der hintere Teil der alten Industrieanlage war voll mit Stahlrohren, Glasscherben, Abfall, aufgebrochenen hölzernen Transportkisten und massiven Werkstischen.  
    Der Flüchtende war inzwischen im hellen Rechteck verschwunden, das nach draußen

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