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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Tony schlich in die Nähe und lauschte. Es war Lemain. Der Besitzer der kleinen Pension höchstpersönlich benachrichtigte seinen amerikanischen Gast, dass ein Kurier von einem Expressdienst unten auf ihn warte.  
    Einige Minuten später hatte Tony den Umschlag in der Hand. Ein Glück!
    Er zog an der Lasche und hatte einige Sekunden später zwei Kopien in der Hand aus demselben Buch, welches er bei Julies Grab gefunden hatte. Er legte eines der Blätter auf den kleinen Salontisch in seinem Hotelzimmer und platzierte die Schablone darauf.  

    S
    U
    C
    H
    E
    -  
    Tonys Blick verschwamm, die Nachwirkungen des Alkohols dröhnten in seinem Kopf.
    Reiß dich zusammen!

    SUCHEVINCEFULLERKARUSSELLBLANCMESNIL

    Hm ... Vince Fuller? Nie gehört. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig als mich zu erkundigen.  
    Tony nahm den Hörer vom alten Telefon der Pension und wollte sich schon an der Rezeption nach einem Ort namens Blanc Mesnil erkundigen, als ihm durch den Kopf schoss, dass er sich lieber etwas bedeckter halten sollte.  
    Er schaute stattdessen auf der Satellitenkarte seines Mobiltelefons nach. Der Vorort von Paris mit besagtem Namen lag im Nordosten, nahe des Flughafens Le Bourget. Was der Ausdruck « Karussell» zu bedeuten hatte, war Tony nach ersten Recherchen ein Rätsel, auf der Karte gab es weder eine Straße noch einen Platz mit dieser Bezeichnung.  
    Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich im Stadtteil umzuschauen und ein paar Nachforschungen anzustellen.  
    Nach einer Express-Morgentoilette machte sich Tony in bequemen Kleidern auf nach Le Blanc-Mesnil – die wichtigsten Ergebnisse seiner bisherigen Ermittlungen im schwarzen Sportrucksack auf seinem Rücken. Er wagte nicht etwas davon im Hotelzimmer zurückzulassen.  
    Wenn das hier jemand haben will, muss er mich schon umbringen.
    Das Taxi, das er sich von Lemain hatte bestellen lassen, traf kurze Zeit später ein. Als er auf dem Gehsteig in der aufgehenden Sonne auf den Fahrer wartete, öffnete im Haus neben der Pension ein kleiner Tabakladen seine Türen. Der Besitzer, ein kauziger, noch etwas verschlafen wirkender Franzose Anfang siebzig, stellte ein kleines Tischchen mit zwei Stühlen auf die Straße. Gleich daneben die Auslage mit den Zeitungs-Schlagzeilen.  
    Tonys Blick fiel auf die überdimensionalen gelben Lettern auf schwarzem Grund. «Ehrwürdige Sorbonne Professorin (46) und Hauswart (62) kaltblütig erschlagen – noch keine Spur vom Täter!» und darunter etwas kleiner «Polizei sucht Zeugen!»
    Tonys Puls setzte aus – und jagte einen Sekundenbruchteil später in ungeahnte Höhen. Sein Körper wurde von einem Panikanfall durchgeschüttelt, wie er es noch nie erlebt hatte. Selbst der emotionale Schock vom vergangenen Tag war dagegen ein Muster ohne Wert.
    Es ist also wirklich passiert! Ich bilde mir das nicht ein. Und Monfils hat es auch erwischt. Wie konnte ich das übersehen? Das Erdgeschoss! Verdammt! Ich habe nicht nachgeschaut. Da war noch eine Tür im Treppenhaus! Oh Gott.  
    Vorsichtig näherte er sich dem Kiosk – in der Art, wie sich ein Ermittler mit gezogener Waffe an eine verlassene Hütte heranschleicht, wo er den Aufenthaltsort des Mörders vermutet. Er nahm eine der Zeitungen, die in einer drehbaren Auslage steckte, und überflog den Artikel. Die Polizei hatte an der Pressekonferenz bekannt gegeben, dass sie einige Spuren verfolge.  
    Hat mich jemand gesehen, als ich reinging oder rauskam? Ich glaube nicht. Ich glaube nicht dass die Polizei weiß, wie ich aussehe. Aber meine Fingerabdrücke sind überall im Dachgeschoss. Kein Problem. Bin nirgends verzeichnet.
    Tony versuchte, sich zu beruhigen, sich einzureden, dass die Kommissare der Mordkommission von Paris völlig im Dunkeln tappten. Was ihm ganz und gar nicht gelingen wollte.  
    Ich sollte mir eine Perücke besorgen. Und einen Hut! Ach was. Mach dich nicht lächerlich! Die Kapuze des Pullovers und Sonnenbrille müssen reichen.
    «Monsieur! Was denken Sie sich?!» Die rauchige, grollende Stimme war aus dem Nichts erklungen. Tony fuhr wie vom Blitz getroffen zusammen. Der Kioskbesitzer stand hinter ihm und schaute ihn zornig an. «Entweder Sie bezahlen die Zeitung, um sie zu lesen, oder Sie legen sie wieder zurück!»  
    Tony realisierte, dass seine Finger sich derart in das Zeitungspapier verkrallt hatten, dass er wohl nicht umhin kam, die Le Monde zu erwerben. Er zwang seine rechte Hand, das Papier loszulassen, und suchte nervös nach seiner

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