Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
Vom Netzwerk:
eine Schwester hättest?«
    Während der letzten Stunde ihrer Schicht war Effie etwas netter zu Jo - oder zumindest nicht mehr ganz so fies. Vielleicht hielt sie sich zurück, weil ihre Schwester da war. Vielleicht wurde ihr auch langsam klar, wie gemein sie gewesen war.
    Vielleicht war das Schlimmste vorbei.
    Zumindest klammerte sich Jo an diese Hoffnung, bis sie mit einem Tablett voller Gläser in der einen und einem Lappen in der anderen Hand zu Tisch 4 kam. Ihr Arm zitterte unter der Last des Tabletts, als sie es auf dem Tisch abstellen wollte. Warum hatte sie nur den blöden Lappen mitgenommen? So hatte sie keine Hand frei, um das Tablett abzustützen. Leicht schwankend beugte sie sich über den Tisch, um der hochschwangeren Frau und den drei anderen Gästen ihre Getränke zu servieren.

    In diesem Augenblick rauschte Effie so schnell an ihr vorbei, dass Jo sie nur schemenhaft wahrnahm. Aber die Zehntelsekunde genügte Effie, um Jo einen Stoß gegen die Hüfte zu versetzen, der sie aus dem Gleichgewicht brachte. Sie stürzte, und der verzweifelte Versuch, das Tablett zu retten, machte alles nur noch schlimmer: Hilflos musste sie zusehen, wie die Katastrophe ihren Lauf nahm.
    Es wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn nur Mineralwasser in den Gläsern gewesen wäre, aber drei davon waren randvoll mit Rotwein, das vierte enthielt eine rubinrote Cranberry-Schorle.
    Selbst das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn die Gläser einfach auf den Boden geknallt wären, aber sie zersplitterten mit voller Wucht auf dem Tisch, und eine wahre Kaskade aus roter Flüssigkeit und Glasscherben ergoss sich über die Gäste.
    Aber nicht einmal das wäre so schlimm gewesen, wenn einer der Männer nicht den rechten Arm in einer Schlinge getragen und vor Schmerz laut aufgeschrien hätte, als Jo sich in ihrer Not an ihm festklammerte.
    Einige sich endlos dehnende Schrecksekunden lang, in denen nur das Tropfen der vom Tisch rinnenden Flüssigkeit zu hören war, rührte sich im gesamten Restaurant niemand. Erst allmählich erwachten die vier Gäste am Tisch aus ihrer Erstarrung und begannen vorsichtig, Glassplitter von ihrer Kleidung zu klauben.
    Auch Jos Atem setzte wieder ein. Sie holte tief Luft, entschuldigte sich wortreich und sammelte Splitter von Tisch und Boden.
    Der Mann mit dem Verband hielt sich stöhnend den verletzten Arm und versuchte aufzustehen. Auch die anderen drei Gäste schoben empört ihre Stühle zurück, und als sie sich erhoben,
rieselten weitere Glasscherben zu Boden, die ihnen in den Schoß gefallen waren.
    Die übrigen Angestellten standen immer noch regungslos da, nur Carlos war in die Küche gelaufen und kam jetzt mit Aufnehmer und Eimer wieder zurück. Er schnappte sich eine Küchenpapierrolle von einem der Nebentische und begann den Tisch abzuwischen.
    »Danke«, flüsterte Jo tonlos. Sie hätte alles dafür gegeben, wenn sich der Boden aufgetan und sie für immer und ewig verschluckt hätte.
    Richard, der Geschäftsführer, stürmte mit großen Schritten in den Speiseraum, dicht gefolgt von Jordan, der Jo einen vernichtenden Blick zuwarf. Die beiden entschuldigten sich bei den Gästen und versicherten ihnen, dass das Essen und die Getränke selbstverständlich aufs Haus gingen und dass das Surfside natürlich auch die Reinigungskosten der bekleckerten Kleidung übernehmen werde.
    Es war zwecklos. Mit eisigen Mienen verließen die vier den Tisch und gingen wortlos in Richtung Ausgang. Jo hätte es weniger schlimm gefunden, wenn sie sie angeschrien hätten.
    Sie hörte noch, wie Richard ihnen die unheilvoll klingende Versprechung machte, er werde sich »um die Kellnerin kümmern«. Was sollte das heißen? Würde sie mit verbundenen Augen auf den Hof geführt und dann erschossen werden?
    Hilflos musste sie zusehen, wie die vier Gäste trotz Richards Versprechungen das Restaurant verließen - von oben bis unten rot bespritzt.
    Es war eine Szene wie aus einem Horrorfilm - und zwar die Schlussszene. Und das Allerschlimmste war, dass die Schwangere ausgerechnet ein weißes Kleid getragen hatte.

    »Polly?« Dia setzte sich verwirrt auf. »Polly! Was machst du hier? Ist alles okay?«
    Polly war wie betäubt. Sie wusste nicht, ob sie zu ihrer Mutter hingehen oder vor ihr weglaufen sollte.
    »Ja, alles okay«, brachte sie heraus.
    »Wie bist du hergekommen?«
    »Zu Fuß.«
    Das Entsetzen verschwand aus Dias Gesicht, ihr Blick wurde klarer. Sie sah sich im Atelier um und schaute dann wieder Polly an.
    »Was machst

Weitere Kostenlose Bücher