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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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schießen konnten, rannte sie aus dem Restaurant und hoffte, dass niemand sie sah.
    Erst als sie draußen war und die frische Brise auf der Haut spürte, merkte sie, dass ihr Surfside -T-Shirt rot verfleckt und durchnässt war.
     
    Nach allem, was passiert war, konnte sie unmöglich nach Hause gehen. Sie wanderte eine Zeit lang am Strand entlang und überlegte, was sie tun sollte. Dabei hatte sich so auf die Tage ohne ihre Mutter gefreut. Sie hatte davon geträumt, Partys zu feiern, Zach zu küssen und erst im Morgengrauen ins Bett zu gehen. Sie hatte von der großen Freiheit geträumt. Aber die Freiheit war in Wirklichkeit nur Leere und diese Leere war unerträglich.
    Und auf einmal wusste sie, was sie tun würde. Sie hatte genug Geld dabei, es gab niemanden, der sie irgendwo erwartete, und niemanden, dem sie Rechenschaft schuldig war. Sie hatte keinen Job mehr, den sie morgen früh pünktlich antreten musste.
    Sie blickte zum Himmel hinauf und dachte an Ama, die irgendwo in den Bergen war und vielleicht auch gerade in den Himmel schaute, und an Polly, die wahrscheinlich zu Hause in ihrem Bett lag und aus dem Fenster in den Himmel sah.

    Dann dachte sie an Zach und das versetzte ihrem Herzen einen Stich. Sie hatte geglaubt, er sei ein Hauptgewinn, dabei waren es nur ihre Hoffnung und ihre Sehnsucht gewesen, die ihn dazu gemacht hatten. In Wirklichkeit war er eine Niete.
    Freiheit - so ein Quatsch. Sie hatte mehr davon, als sie brauchte. Freiheit ist gar nicht so toll, wie du dir das vielleicht vorstellst, hätte sie ihrem Vater gern gesagt.
     
    Der Bus war auch dieses Mal fast leer, und der einzige Fahrgast, der in ihrer Nähe saß, war eine ältere Frau, die Stretchhosen trug und sich die Augenbrauen aufgemalt hatte. Sie war natürlich nicht so süß wie Zach, aber dafür würde sie Jo auch nicht so unglücklich machen.
    »Solltest du nicht besser zu einem Arzt gehen?« Die Frau musterte Jo besorgt.
    Jo fuhr mit den Fingern durch ihre verklebten Haare und versuchte einen halb getrockneten Rotweinfleck von ihrem T-Shirt zu reiben.
    »Das ist kein Blut«, erklärte sie, »sondern Wein.«
    Der Gesichtsausdruck der Frau verriet, dass das die Sache nicht unbedingt besser machte.
    Jo roch den widerlich säuerlichen Geruch des Weins, vermischt mit dem süßlichen Duft des Cranberrysafts, und ließ sich vom monotonen Motorengeräusch des Busses einlullen. Irgendwann schlief sie ein und träumte von Lena, der hübschen Schwester von Effie. In ihrem Traum war sie über und über mit Wein besudelt. Sie träumte, sie würde zusammen mit Finn den Pony Hill hinunterrodeln, aber Finn war nicht ihr älterer Bruder, sondern immer noch ein kleiner Junge. Sie träumte davon, sich zu Hause zu verirren.
    Am Busbahnhof nahm sie sich ein Taxi. Wenn sie so, wie sie
aussah, zu Fuß ging, würde womöglich jemand die Polizei oder den Notarzt alarmieren.
    Zu Hause klingelte sie an der Tür, als wäre sie eine Fremde. Niemand öffnete ihr. Vielleicht arbeitete ihr Vater noch. Oder er übernachtete irgendwo bei einer anderen Frau. Oder er hatte womöglich gerade irgendeine Frau zu Besuch. Wollte er sich deshalb von ihrer Mutter trennen?
    In diesem Moment ging die Haustür auf und ihr Vater stand vor ihr. Allerdings sah er nicht so aus, als ob er Damenbesuch hätte. Er trug Shorts, Unterhemd und Hausschuhe, an einem Kettchen um seinen Hals hing seine Lesebrille. Seine Haare waren zerzaust.
    »Jo.« Er erschrak, als er ihr rot verflecktes T-Shirt sah. »Was ist passiert?«
    Er zog sie in seine Arme, als wäre sie vier und nicht vierzehn.
    »Alles halb so schlimm«, nuschelte sie in sein Unterhemd. »Das ist nur Wein.«
    Er ließ sie los, hielt sie ein Stück weit von sich weg und sah sie an. »Warum bist du denn voller Wein?«
    »Ich hab ihn verschüttet.«
    »Hast du getrunken? Hast du dich im Strandhaus ausgeschlossen? Wo ist deine Mutter?«
    Obwohl er schon seit so langer Zeit aus der Übung war, klang seine väterliche Sorge echt.
    »Nein, ich hab nichts getrunken. Mir ist bei der Arbeit ein Tablett mit Weingläsern runtergefallen. Die haben mir gekündigt und deshalb bin ich jetzt nach Hause gekommen.«
    Er nickte, als würde sich das alles ganz vernünftig anhören.
    »Komm erst mal rein. Willst du duschen? Hast du schon was gegessen?«

    Es war fast lustig, wie er sich plötzlich in eine Übermutter verwandelte.
    »Ja. Nein, ich hab noch nichts gegessen.«
    »Ich koch dir was. Geh schon mal duschen und zieh dich um, danach kannst du mir

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