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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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über eine Konferenz in Seattle, das in keinem Zusammenhang mit den Bildern zu stehen schien. Ernest tat sich schwer, der Geschichte zu folgen, und er konnte nicht nachvollziehen, was Ford daran so wütend machte. »Kennen Sie die?«
    »Sie ist eine von diesen sogenannten Umweltschützern, die nur eins im Sinn haben: mein Geschäft ruinieren«, polterte der Mann los. »Sie und diese ganzen Regierungsfuzzis! Erst hat sich der Staat vor Jahren das gesamte Land in Utah und Arizona unter den Nagel gerissen und dort die Jagd untersagt, weil plötzlich alle Tiere unter Schutz standen.« Bei dem Wort »geschützt« malte er wütend Anführungszeichen in die Luft. Dann griff er nach seinem Glas und trank es aus, bevor er weitersprach. »Und jetzt machen sie hier das Gleiche.«
    So wie Ford das sagte, klang es, als wäre es wie stehlen, wenn man etwas beschützte. Sein lautes Schimpfen lockte einen der Billardspieler an, einen stämmigen jungen Mann mit blondem Bürstenschnitt, der sich ein Stück hinter Ford stellte, eine Zigarette anzündete und ebenfalls auf den Bildschirm starrte. Ernest glaubte, den Mann schon ein paarmal drüben in Jacks Werkstatt gesehen zu haben. Bill, hieß er nicht so? Bill oder so ähnlich.
    »Vor sechs Monaten hat uns die Regierung das Land weggenommen, auf dem ich die letzten zehn Jahre gejagt habe! Hat es sich einfach geschnappt, ohne irgendjemanden zu fragen. Erst haben diese Regierungsidioten Utah und Arizona dichtgemacht, und jetzt machen sie das Gleiche mit Washington State!« Ford ließ die Faust auf den Tresen krachen.
    Über die Regierung zu jammern, hatte in der Gegend Tradition. Das meiste Gejammere war Schwachsinn, aber Ernest hatte schon vor langer Zeit herausgefunden: Wenn er dazugehören wollte, musste er ins gleiche Horn stoßen. »Ja«, stimmte er zu. »Ich habe gelesen, dass der Präsident ein paar neue Mahnmale oder so hat aufstellen lassen.«
    »Verdammt, das ist astreiner Landraub! Die Regierung glaubt, sie könnte einem heutzutage alles wegnehmen. Die staatlichen Wälder sollten für die Menschen da sein! Sie hat kein Recht, uns das Land wegzunehmen, nur damit der Park größer wird. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein größerer Park. Wie zum Teufel soll man Geld mit einem Park verdienen, wenn man kein Wild schießen und keine Bäume fällen darf?«
    Der Billardspieler mit dem Bürstenschnitt, der genickt und gelächelt hatte, als würde er etwas Lustiges hören, kehrte zurück zum Tisch. Ernest dachte, es sei eigentlich eine klasse Idee, den Park zu vergrößern. Das Land rund um seinen Trailer wurde von immer mehr geschmacklosen kleinen Sommerhütten überschwemmt. Dabei handelte es sich bei Rushing Springs nicht einmal ansatzweise um eine große Stadt.
    Allie und er hatten früher alle möglichen Vögel und Elche und Marder gesehen, und einmal sogar einen Fuchs, aber heute konnte er schon froh sein, wenn hin und wieder eine streunende Katze durch seinen Garten schlich. Ohne die Tiere fühlte er sich dort am Ende der Straße noch einsamer. Er hoffte wirklich, dass Allie schon auf ihn warten würde, wenn er am Abend nach Hause kam, und ihm alles über ihre neue Stelle und die große weite Welt von Seattle erzählen würde. Und was sie die ganze Nacht und heute den ganzen Tag getrieben hatte.
    Sein Glas war leer, und er hatte kein Geld für ein weiteres. Sehnsüchtig starrte er Fords Glas an, das halbvoll mit Budweiser auf dem Tresen stand. Vielleicht konnte er den Typen dazu bringen, ihm ein Bier zu spendieren. »Ich weiß, was Sie mit den Regierungsidioten meinen«, biederte er sich an. »Ich war in Vietnam, als der Krieg schon verloren war. Von daher habe ich das kaputte Bein, aber kümmert sich die Regierung um mich? Vor langer Zeit schon hat der Arzt gesagt, ich müsste operiert werden, aber übernimmt das Veteranenamt die Kosten? Nix da. Verdammt, da können Sie jeden Einzelnen von den armen Teufeln fragen, die aus dem Nahen Osten zurückkommen – keiner bekommt noch irgendwas vom Veteranenamt.«
    »Ich habe gehört, das Veteranenamt arbeitet wieder ganz brauchbar«, wandte Ford ein.
    »So?« Ernest war überrascht. »Wie das?«
    Ford zuckte mit den Schultern. »Es hat ein paar neue Kliniken eröffnet. Vielleicht sollten Sie da mal hingehen.«
    »Oh.« Ernest schnaubte. Er dachte an den Stapel ungeöffneter Post auf seinem Küchentisch und an den Computer, der so langsam lief, dass er zu nichts nutze war. »Wenn es eine neue Klinik gibt, dann bestimmt drüben in

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