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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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sie, dass er ihr den Rücken zuwandte. Sie kroch näher heran.
    Plötzlich leuchtete seine Taschenlampe auf. Der Strahl glitt oberhalb ihres Kopfs über die Bäume. Sam presste sich hinter einem vom Feuer geschwärzten Baum auf den Boden und hoffte, ihre Kleidung und ihre Haare und Haut wären inzwischen dreckig genug, um mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Sie wagte kaum zu atmen.
    Was zum Teufel hatte sie sich bloß dabei gedacht? Wenn der Eindringling eine Schusswaffe hatte – und hatten die Paintball-Krieger neulich nicht auch scharfe Munition dabeigehabt? –, konnte er sie problemlos erschießen, so hilflos, wie sie auf dem Bauch lag. Ein paar Sekunden später ging das Licht wieder aus. Der Mann rührte sich nicht von der Stelle. Langsam und leise kroch sie ein Stück weg und duckte sich hinter den riesigen Stumpf eines uralten Lebensbaums.
    Was nun? Sie lauschte eine Zeit lang. War das ein Schluchzen? Sie blickte um den verbrannten und allmählich zerfallenden Stumpf herum. Der Mann stand jetzt an einer Stelle, wo das Mondlicht seinen Kopf beleuchtete. Er hatte dunkle Haare und schien ziemlich jung zu sein. Ansonsten konnte sie nur noch erkennen, dass er von kräftiger Statur war.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an den Stumpf und wartete. Plötzlich kam ihr der erschreckende Gedanke, dass der Mann vielleicht auf seine Kameraden wartete – in dem Fall hätte sie einen riesigen Fehler gemacht, als sie sich an ihn angeschlichen hatte. Während sie noch überlegte, wie sie jetzt am besten vorgehen sollte, mischte sich in das leise Schnüffeln, das der Mann von sich gab, in der Ferne das Geräusch eines Pick-up-Motors. Irgendjemand kam den Weg entlanggefahren, den sie gestern abgegangen war.
    Zwischen den Bäumen flackerten Lichter auf. Scheinwerfer. Auch der Mann hinter ihr bemerkte sie. »Was zum Teufel …?«, knurrte er und wandte sich von dem Minenkrater ab. Das Knacken eines Zweigs verriet ihr, dass er sich in ihre Richtung bewegte.
    Oh nein, ausgerechnet. Der Adrenalinstoß, der einsetzte, wollte sie zum Weglaufen zwingen, aber stattdessen blieb sie, wo sie war, hob die Hand und vergrub die Zähne im Knöchel ihres Zeigefingers. Lieber Gott, lass das hier bloß kein Wilderertreffen sein, mit mir mittendrin. Wieso hatte sie die Glock nicht dabei? Wieso war sie nicht mit Chase mitgefahren, selbst wenn sie dann im Auto hätte übernachten müssen?
    Obwohl ihr Herzschlag laut in ihren Ohren dröhnte, hörte sie das kreischende Geräusch, das entsteht, wenn Metall über Stein schabt. Die Scheinwerfer bewegten sich nicht mehr von der Stelle. Wagentüren wurden geöffnet. Ihre Falle hatte funktioniert.
    Die Schritte hinter ihr kamen näher.
    Mist! Sie drückte sich noch fester in den Baum, versuchte verzweifelt, mit ihm zu verschmelzen. Falls seine Aufmerksamkeit ganz auf den Wagen in der Ferne gerichtet war, würde er vorbeilaufen, ohne sie zu bemerken. Und genau das musste geschehen sein, denn plötzlich konnte sie ihn nicht mehr hören. Stattdessen vernahm sie zwei wütende männliche Stimmen, unterbrochen vom Krachen, mit dem der Gang eingelegt wurde, und dem Jaulen durchdrehender Räder.
    Sam holte tief Luft, kroch zum nächsten Baum, zog sich mit zitternden Händen an ihm hoch und starrte auf die Scheinwerfer. Dann kam ihr der Gedanke, dass der nächste Fußweg zurück in die Zivilisation um den Marmot Lake herumführte. Vielleicht würden sie direkt an ihrem Zelt vorbeikommen. Und falls der schnüffelnde Mann bei der Mine auf die beiden wartete, würden sie genau auf Sam zulaufen. Wieso hatte sie das nicht bedacht?
    Angespannt wartete sie auf die Begegnung zwischen den drei Männern. Doch dann hörte sie, wie zwei Türen zugeschlagen wurden. Wieder kreischte Metall über Stein, und die Scheinwerfer entfernten sich. Das Motorengeräusch des davonfahrenden Wagens dröhnte laut durch die Nacht.
    Konnte sie es wagen, zu ihrem Zelt zurückzuschleichen? Schließlich erstarb das Motorengeräusch, und es war nur noch das rhythmische Seufzen des Winds zu hören. Dabei konnte sie nicht die kleinste Brise spüren. Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie da hörte: den Atem eines Menschen. Sofort stockte ihr eigener Atem. Galle stieg ihr bitter und brennend bis in die Kehle hoch.
    Jetzt konnte sie ihn auch spüren. Er stand direkt hinter ihrer rechten Schulter.
    »Ich könnte dich gleich auf der Stelle umbringen.« Seine Stimme klang erstaunlich sanft.
    »Und was hält Sie davon ab?« Es verblüffte sie, dass sie zu

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