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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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festzuhalten und herauszuklettern.« Lieber Gott, hilf uns dabei!
    »Hört sich ganz leicht an.« Er sah ins wirbelnde Wasser.
    Hatte er die Gefahr begriffen? Er hatte die nächste Kammer ja noch nie gesehen, und wusste nicht, was auf ihn zukam. Sie zog ihn am Ärmel näher zu sich. »Sobald wir die Rutsche hinter uns haben, müssen Sie auf die Füße kommen. Der Village-Wasserfall fällt zwanzig Meter in die Tiefe. Wenn Sie sich nicht irgendwo festhalten können, werden Sie mitgezogen.«
    Sanft löste er ihre Finger von seiner Jacke und beugte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen. »Ich habe Sie gehört«, sagte er ganz ernst und hielt ihre Hand fest. »Sie können mir glauben, ich werde mein Bestes tun, und ich traue Ihnen zu, dass Sie das auch tun werden. Sind Sie bereit?«
    »Mammmiiii.«
    Dieser unheimliche Ruf – war er nun lauter? Sam kniff die Augen zusammen und suchte im feuchten Nebel die pockennarbigen Wände ab. Von wo war der Laut gekommen? Erneut griff sie nach Perez’ Jacke, diesmal vorne.
    »Was ist denn?«
    Mit einem zitternden Finger wies sie auf eine Ausbuchtung in der gegenüberliegenden Wand. »Sagen Sie mir, dass das auch eine Halluzination ist!«
    Durch den Nebel starrte ein Paar blaue Augen zu ihnen herüber.
    Das Steuerrad fest in den Händen blickte sich Rafael Castello suchend auf dem Campingplatz um, doch seine Gedanken waren bei seiner neunjährigen Tochter auf dem Beifahrersitz. Mit der elfenbeinfarbenen Haut, den schwarzen Locken und den karamellgetönten Augen würde Rosa die Männer umhauen, genau wie ihre Mutter. Sie wurden so schnell groß.
    »Hat der Freund von Oma, Mr Wilson, je … dich oder eins der anderen Kinder angefasst?« Endlich hatte er die Worte herausgebracht.
    Ihr Haar wurde oben von einer komischen Plastikklammer zusammengehalten. Trugen kleine Mädchen denn keine Bänder mehr im Haar?
    »Einmal hat er mir die Hand gegeben«, erzählte sie. »Christy und mich hat er nicht besonders beachtet. Er wollte immer nur mit Rique und Katie spielen. Hat sie andauernd umarmt und geküsst.« Sie schob das Kinn vor. »Aber ich und Christy … wir mochten ihn ohnehin nicht. Sein Hals ist wabbelig wie bei einem Truthahn.«
    »Christy und ich«, korrigierte er automatisch. Der verdammte Kerl! Und seine verdammte Schwiegermutter, dass sie dieses elende Exemplar eines Menschen in ihr Haus bringen musste. Das Wohnmobil der Wilsons und Wallace Russell waren vom Campingplatz verschwunden. Er hatte die Polizei vor Ort und auf den Fernstraßen gebeten, nach beiden Ausschau zu halten.
    Der Regen, der auf die Windschutzscheibe trommelte, wirkte hypnotisierend. Dios mio! Er war völlig erschöpft. Zum Glück hatte man ihn nicht auf die Hochebene geschickt, er konnte sich kaum noch aufrecht halten. Er betete, dass sie Zack wohlbehalten finden würden, aber es sah nicht gut aus – wenn Fischer seinen kleinen Jungen schon dazu benutzt hatte, an Geld zu kommen, wozu wäre er sonst noch fähig?
    Obwohl alles auf Fischer hindeutete, wollte Thompson offensichtlich die Pumas auf jeden Fall abschießen lassen. Besaß sein Chef überhaupt einen Sinn für Gerechtigkeit?
    Rafael setzte den Hut auf und öffnete resigniert die Wagentür. »Bleib hier«, sagte er zu Rosa. »Ich muss die Campinggebühren einsammeln, dann bringe ich dich zum Zahnarzt.«
    Er war nur ein paar Schritte gegangen, als Rosa ihn zurückrief. »Dad, sie suchen dich über Funk.« Sie hielt das Mikro aus dem Fenster. So erwachsen schon, so angelsächsisch. Nur noch selten nannte sie ihn Papi wie die anderen Kinder.
    Er drückte die Sprechtaste. »Drei-acht-sechs.«
    Leeson war dran. »Castillo, du suchst doch nach einem großen, beigefarbenen Wanderer?« Er ratterte das Kennzeichen herunter.
    Rafaels Puls ging schneller. Das war Wallace Russells beziehungsweise Orrin Wilsons Wohnmobil.
    »Steckt auf der West Side Road im Schlamm fest. Der Fahrer sagt, ein Abschleppwagen sei unterwegs.«
    »Halt ihn fest, bis ich da bin. Und sag dem Fahrer nicht, dass ich komme. Bin in fünfzehn Minuten da. Ende.«
    Rafael warf das Mikro auf den Sitz und sprang in den Wagen. »Schnall dich an, Rosa«, sagte er zu seiner Tochter. Es würde ganz schön rumpeln, aber er würde die Abkürzung über die Schotterstraße nehmen, nur für den Fall, dass Russell doch etwas ahnte.
    Rafael löste den Verschluss am Holster. Als er sich der West Side Road näherte, überlegte er, wie er sich wohl fühlen würde, wenn er die Welt von einem Wurm wie Wallace

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