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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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wenig aufzuhalten, spreizte sie die Beine weit von sich. Ein Stich in ihre Wade. Dann schrappte etwas Scharfes ihren Oberschenkel und den Rücken entlang, riss ihr fast das Ohr ab. Ein Ast oder ein Stein, ganz egal. Weh tat es auf jeden Fall.
    Verzweifelt versuchte sie, in eine sitzende Position zu gelangen, aber Zack lag auf ihrer Brust. Sein Schluchzen klang gedämpft, wie aus weiter Ferne, so stark rauschte der Fluss. Sie wippten auf dem Wasser auf und ab. Sam strampelte weiter mit den Beinen, versuchte, den Boden zu erreichen, der nur Zentimeter unter ihr sein konnte.
    Es ging ihr durch und durch, als ihr Fuß gegen eine Wand krachte, der Schmerz schoss bis in den Oberschenkel. Zack glitt nach unten und lag nun an ihrem Bauch. Sie packte ihn fester. Dann endlich blieben sie stehen. Das Wasser strömte weiter. Ein Schwall ergoss sich über ihre Wangen und in ihren Mund. Zack wehrte sich zappelnd gegen ihren Griff. Sie hielt ihn fest und hoffte nur, dass sie seinen Kopf nicht unter Wasser drückte.
    Spannte die Bauchmuskeln an und hob das Kinn aus dem Wasser. Über Zacks Körper hinweg sah sie zwischen ihren Knien grauen Himmel. Und Baumspitzen.
    Wegen des Ausblicks nannte man diese Kammer das Aussichtszimmer. Zwischen ihren Beinen lag die Öffnung in der Felswand. Sie war am oberen Ende des Village-Wasserfalls angelangt.

24
    Als Rafael Castillo bei dem festgefahrenen Wohnmobil ankam, war Wallace Russell mit Ranger Leeson in ein Gespräch vertieft. Rafael sprang auf die schlammige Straße, bellte seiner Tochter »Bleib im Wagen!« zu und knallte die Tür ins Schloss.
    Russell nahm die mörderische Wut in Rafaels Augen wahr. »Entschuldigen Sie«, sagte er zu Leeson und ging zum Wohnmobil. »Ich muss …«
    Bevor sich Russell im sicheren Wohnmobil verschanzen konnte, hielt ihn Leeson am Arm fest, bis Rafael bei ihnen stand, die Hand auf der Pistole. »Wallace Russell, Sie sind verhaftet …«
    Russel entzog sich Leesons Griff und hob beide Hände. »Ich habe ihm nichts getan! Hatte ihn im Grunde gar nicht!«
    Mit einer Hand zog Rafael eine Plastikhandfessel aus der Tasche. »Hände hinter den Rücken.«
    Wallace Russell hielt die Hände weiter in der Luft. »Ich wollte den Jungen zu seiner Mutter bringen, ehrlich. Ich habe ihm nicht wehgetan. Schauen Sie!« Er riss das Toupet vom Kopf und beugte sich vor, damit die beiden Polizeiranger die violette Schramme auf seinem Schädel betrachten konnten. »Ich bin derjenige, der verletzt worden ist!«
    Leeson griff nach Russells Armen und drehte sie auf den Rücken. Verdammt, dachte Rafael, jetzt würde er die Waffe doch nicht brauchen. Zögernd sicherte er seine Pistole wieder und legte Russell die Plastikfessel an.
    »Hören Sie!«, jaulte Russel. »Ich könnte Ihnen eine Menge Zeit sparen. Wenn der Kerl nichts von mir und Zack erzählt, zeige ich ihn auch nicht wegen des Schlags an. Dann könnten wir alle nach Hause gehen.«
    Dan Leeson warf Rafael einen Blick zu und deutete mit dem Daumen auf Wallace Russell. »Der hatte Zack Fischer?«
    »Nein!«, protestierte Russell. »Habe ihn nie gehabt! Habe ihn ja kaum berührt! Er rannte ganz allein im Dunkeln herum. Ich habe nur geholfen!«
    »Ich habe das Wohnmobil durchsucht. Da drin ist niemand«, sagte Leeson. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Weiß ich auch nicht, verdammt noch mal«, antwortete Rafael. »Ich wollte den Drecksack nur wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen festnehmen. Er ist ein Kinderschänder aus Flagstaff.«
    Leeson hielt Rafael Russells Toupet hin. Wallace Russell beugte sich entgegenkommend vor, damit der kleinere Rafael es ihm aufsetzen konnte.
    Das Toupet fiel in den Schlamm.
    Rafael trat darauf. »Verdammt«, sagte er theatralisch. »Das tut mir aber leid.« Eingedrückt in schlammige Reifenspuren sah das Haarteil wie ein überfahrenes Tier aus.
    »Warum haben Sie das getan?«, greinte Russell. Aus der gebückten Position konnte er genau in Rafaels Wagen sehen. »He, das ist doch Rosa, nicht wahr? Sie sind ein echter Glückspilz, Ranger Castillo. So ein hübsches kleines Mädchen. Schauen Sie sich bloß diese Lippen an.«
    Da schlug Rafael zu.
    Während ihrer kurzen Anstellung als Ranger hatte Sam den Wasserfall von außen fotografiert – zerklüfteter, roter Stein umrandete eine Öffnung, die wie ein länglicher Diamant geformt war und durch die sich das Wasser wie ein schimmernder Vorhang ergoss. Von innen erblickte man durch die Öffnung graue Wolken und die grünen Spitzen von

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