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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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ergoss.
    Zack rutschte ihr aus den Fingern. Seine Beine hingen zwischen ihren Schenkeln. Sie nahm alle Kraft zusammen und legte die Beine um ihn. Etwas zog zwischen ihren Brüsten. Im Wasser sah sie kleine Finger, die sich in ihren BH krallten.
    »Halt dich fest, Zack!«
    Mit der rechten Hand umklammerte sie immer noch den Stein am Rande des Wasserfalls. Ein anderer, gnädigerweise in trockenem Zustand schaute direkt daneben aus dem Wasser. Sie löste die Finger der linken Hand von Zacks T-Shirt und streckte sie; der kleine Körper rutsche etwas tiefer. Sie schloss die Beine fester um ihn. War Zacks Kopf unter Wasser? Lieber Gott, er darf nicht ertrinken! Ich darf ihn nicht loslassen!
    Jetzt oder nie. Sie drehte sich nach rechts und griff nach dem Stein. Ja, sie hatte ihn; ihre Finger lagen auf dem Fels, auch wenn sie das nicht mehr spüren konnte. Sie zog sich mit beiden Armen heran. Nur zu gut wusste sie, dass sie damit auch das Kleinkind über die unter Wasser liegenden Steine zog. Tut mir leid, Zack! Tut mir leid.
    Es gelang ihr, einen Ellbogen zwischen die Steine zu schieben und als Hebel zu benutzen, um die Schultern aus dem Wasser zu bekommen. Wenn alles nicht so taub gewesen wäre, hätte es höllisch wehgetan. Sie drehte sich auf den Rücken und drückte sich mit beiden Händen hoch. Zwei kleine Arme und ein Kopf mit nassem blonden Haar tauchten ebenfalls auf.
    Am Sweatshirt zog sie den Jungen aufs Trockene. Dann brach sie auf den mit Flechten bewachsenen Steinen zusammen, lag mit der Wange auf dem kratzigen Untergrund und keuchte erschöpft.
    Zacks Lippen waren blau. Seine Augen geschlossen, auf den Lidern sah man violette Äderchen. Eine lange rote Schramme zog sich vom Haaransatz bis zum Kinn. Atmete er überhaupt noch? Ein Wassertropfen rollte über seine Unterlippe.
    Für Mund-zu-Mund-Beatmung hatte sie nicht die Kraft. Atme, Zack, atme! Komm schon, Kleiner! Eine Schleimblase formte sich an seiner Nase. Ein gutes Zeichen, in den Lungen war Luft. Aber Zacks Brust bewegte sich nicht. Sam versuchte sich auf dem tauben Arm aufzustützen. In dem Moment hustete der Junge und spuckte ihr Wasser ins Gesicht. Noch nie war sie so froh darüber gewesen, von einem Kind angespuckt zu werden. Zack schnappte heftig nach Luft.
    Gott sei Dank. Sie zog ihn zu sich heran. Zumindest lagen sie windgeschützt. Und sogar trocken. Waren das Bäume über ihnen? Die Steine waren auf jeden Fall wärmer als das Wasser. Dennoch fühlten sich ihre Füße eisig an. Sie versuchte, mit den Zehen zu wackeln und hörte schmatzende Geräusche. Zog die Knie an und nahm die Füße aus dem Wasser.
    Das war’s. Der letzte Funke Adrenalin war verloschen. Sie zitterte nur noch unkontrolliert am ganzen Körper, rollte sich mit Zack in den Armen auf den Rücken. Sein Kopf lag in ihrer Achselhöhle. »Halt durch, Kleiner. Nur zehn Minuten, dann bringe ich dich zu deiner Mami.« Es wäre allerdings sehr viel einfacher, wenn die Mami zu ihnen kommen würde.
    Etwas später – sie hätte nicht sagen können, ob eine halbe Stunde oder nur fünf Minuten vergangen waren – kam sie wieder zu sich, als schwere Regentropfen ihr Gesicht trafen. Sie drückte Zack an sich. Er winselte wie ein kleiner Hund und rollte sich zitternd zusammen.
    Sam biss die Zähne aufeinander, damit sie nicht klapperten, rappelte sich unter dem Jungen auf und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Im unteren Rückenbereich riss etwas; ob Stoff oder Haut konnte sie nicht unterscheiden.
    Sie untersuchte ihren Körper, als gehörte er einer anderen. Das T-Shirt war vorne aufgerissen. Kein Wunder, dass ihr BH so als Rettungsleine dienen konnte. Ihre Stiefel strahlten so sauber wie seit Monaten nicht. Das Leder glänzte, kein bisschen Dreck war zu sehen. Der Riss im Hosenbein von den Pumakrallen reichte nun von Saum zu Saum. Ihr Oberschenkel lugte hervor, blasse Haut mit drei roten Streifen. Am anderen Bein war in Höhe der Wade ein weiterer Riss dazugekommen. Wie nannte sich dieser Stil noch mal? Punk? Nein, Grunge, so hieß das.
    Es regnete wieder, das Tal war erneut in einen Wasserschleier gehüllt. Oder hatte es nie aufgehört? Sie sollte sich besser in Bewegung setzen, Zack und sie waren unterkühlt. Und die Wildhüter würden jeden Moment anfangen zu schießen. Warum tauchten Engel und gut aussehende Helden immer nur in Filmen wie von Zauberhand auf und nie in der Wirklichkeit? Das reale Leben war so verdammt anstrengend.
    Sie zog die Knie hoch und lehnte sich an den Baum. So

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