Summertime (Beachrats: Teil 4)
Reservierungen. Wir fahren alle.«
Die Träne, die über Alex‘ Wange rollte, zeigte uns deutlich, wie wichtig ihm das war.
»Ich glaube, das ist ein Eiscreme-Moment«, sagte Justin.
»Finde ich auch«, stimmte Rick zu.
Er und Justin standen auf und gingen in die Küche.
Kapitel 13: Alex
Am Montag musste ich nach der Arbeit zur Schule fahren, um mich mit Miss Parker, unserer Schulleiterin, zu treffen. Sie war eine ziemlich coole Frau und ich würde sagen, dass jeder sie mochte. Sie ließ sich nicht jeden Scheiß gefallen, aber es war offensichtlich, dass sie ihren Job und die Schüler liebte. Ich glaube, dass sie verheiratet war, also müsste man sie eigentlich Mrs. Parker nennen, aber die Hälfte der Leute nannte sie einfach Miss Sally. Sie war klein, schlank und hatte graue Haare. Irgendwie war sie für uns alle wie eine Mutter, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Ich hatte gesehen, wie sie sich die Augen ausgeweint hat, als sie am 11. September eine Versammlung einberufen hatte, aber ich hatte auch gesehen, wie sie dem Sohn des Football-Coaches in den Arsch getreten hat, als er und ein paar seiner Freunde mit Gras erwischt wurden. Sie war fair, aber streng. Ich finde, es war genau das, was wir Beachrats brauchten. Der Begriff Beachrat war keineswegs negativ oder abwertend gemeint. Es war einfach die Bezeichnung für eine Person, die am Strand von Newport Beach aufgewachsen ist.
»Danke, dass du gekommen bist«, begrüßte sie mich. »Wo arbeitest du diesen Sommer?«
»Im Laguna «, antwortete ich und streckte die Brust raus, damit sie das Logo des Hotels auf der Brusttasche sehen konnte.
»Gefällt es dir?«
»Ja, Ma‘am, ich liebe es. Ich glaube, dass ich auch später im Hotelgewerbe arbeiten möchte.«
»Ich wette, dass sich Gene darüber freut.«
»Sie kennen meinen Dad?«
»Was dachtest du denn, Alex? Ich bin hier aufgewachsen. Als ich in der Junior High war, war ich der Babysitter von deinem Vater.«
Ich musste schlucken. Davon hatte ich nichts gewusst und ich fragte mich, wohin die Unterhaltung führen sollte.
»Wusstest du, dass ich an den Tagen, an denen Clay und du geboren wurdet, einen Anruf von deiner Großmutter bekommen habe? Sie wollte mir unbedingt von euch erzählen.«
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, aber Miss Parker wechselte das Thema.
»Lass uns aber zum Thema kommen, warum ich mit dir reden wollte. Ich kann mir denken, dass du sicher nach Hause willst, um bei David zu sein.«
Als sie das sagte, fiel ich fast in Ohnmacht. Oh, mein Gott , dachte ich. Sie weiß Bescheid.
»Ich möchte, dass du als Schülervertreter an ein paar Vorstellungsgesprächen teilnimmst. Wir müssen in diesem Sommer sechs neue Lehrer einstellen und zu meinen Grundsätzen gehört es, dass die ganze Schulgemeinschaft daran beteiligt ist. Deine Stimme hat das gleiche Gewicht wie die Stimmen der Eltern- und Lehrervertreter. Ich bin von Amts wegen ein Mitglied des Ausschusses, aber ich habe kein Stimmrecht, sondern nur ein Vetorecht. Davon mache ich aber nur selten Gebrauch.«
»Warum ich?«, fragte ich.
»Was denkst du?«
»Weil ich der SGA-Präsident sein werde?«
»Genau. Ist das okay für dich?«
»Ich wusste nicht, dass es dazu gehört.«
»Das glaube ich gerne, aber wir machen es in den letzten fünf Jahren so. Meinst du, du kriegst das hin?«
»Ja, Ma‘am.«
»Das dachte ich mir. Benutzt du immer noch die Dunkelkammer?«
»Ja, Ma‘am. Ich habe bereits acht meiner Bilder in New York verkauft.«
Ich wollte damit nicht angeben, aber es war mir einfach so herausgerutscht.
»Mein Gott, Alex! Das ist wundervoll. Wirst du von einer Galerie vertreten?«
»Ja, Ma‘am, in SoHo .«
»Ich bin stolz auf dich.«
»Danke«, sagte ich verlegen. »Bis auf die ersten zwei wurden alle Bilder hier entwickelt.«
»Ich befürchte, wir müssen unser Treffen jetzt beenden, denn mein Mann und ich sind mit unserem Sohn und seinem Partner zum Abendessen verabredet.«
»Ihr Sohn und sein Partner?«, fragte ich neugierig.
»Ja, unser Sohn und sein Partner«, wiederholte sie noch einmal. »Er ist schwul, Alex. Hast du ein Problem damit?«
Es war irgendwie süß, wie sie das fragte.
»Nein, Ma‘am, ich habe kein Problem damit«, antwortete ich und lachte.
»Das dachte ich mir. Bye, Alex.«
David und ich schlugen zwei Tage später im Telefonbuch nach, wo Miss Sally wohnte. Wir packten einen Korb mit den noch lebenden Krabben, die wir gefangen hatten und fuhren damit zu ihr.
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