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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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dem Imbiss-Blowjob gemacht, seiner Ansicht nach ein Klassiker.
    »Tut mir leid, dass es so gekommen ist«, setzte er hinzu.
    »Nein, das tut Ihnen nicht leid«, entgegnete Lily Shreave. »Und, ganz ehrlich, mir auch nicht.«
    Sie stellte einen Scheck über 1500 Dollar aus. Der Privatdetektiv legte ihn in die oberste Schublade seines Schreibtischs und meinte: »Es war ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Mrs. Shreave.«
    »Langsam, langsam, wir sind noch nicht fertig.«
    Dealey war verblüfft. »Sie wollen, dass ich Ihren Mann weiter beschatte? Wozu?«
    »Dieser orale Kram ist ja okay, aber ich würde lieber einen Nachweis für vollzogenen Geschlechtsverkehr sehen.«
    »Dabei werden im Allgemeinen keine Quittungen ausgestellt, Mrs. Shreave.«
    »Sie wissen, was ich meine«, erwiderte sie. »Bilder oder Videoaufnahmen reichen.«
    Dealey klopfte mit zwei Fingern auf die Schreibtischplatte. »Das verstehe ich nicht. Sie haben doch schon mehr als genug, dass er sich eingraben kann.«
    »Je tiefer, desto besser«, antwortete Lily Shreave und ließ den Verschluss ihrer Handtasche zuschnappen.

3. Kapitel
    Frys Vater war der einzige Mann, den Honey Santana je geheiratet hatte. Sie hatten sich selbst verblüfft, indem sie 17 Jahre lang zusammengeblieben waren. Die Veränderung trat ein, nachdem Fry geboren war. Er verbrachte zwei Wochen nach Luft ringend im Krankenhaus, und es war während dieser schrecklichen Zeit, dass Honey Santana anfing, Musik und statisches Rauschen in ihrem Kopf zu hören, gegen plötzliche unkontrollierbare Angstzustände anzukämpfen und zu Überreaktionen auf das schlechte Benehmen wildfremder Menschen zu neigen, und das manchmal ziemlich radikal.
    Sie war von der Furcht besessen, ihr Kind durch ein zufälliges Naturereignis zu verlieren, durch eine unheilbare Krankheit oder den kriminellen Leichtsinn irgendeines genetisch unzulänglich ausgestatteten Schwachkopfes. Diese Angst manifestierte sich manchmal auf inakzeptable Art und Weise. Einmal, als Honey ein Auto mit zu hoher Geschwindigkeit ihre Straße hatte entlangfahren sehen, war sie hinausgestürzt und hatte eine 8o-Liter-Müll-tonne vor den Wagen geschleudert. Dann war sie auf den völlig verstörten Fahrer losgegangen und hatte mit der demolierten Tonne herumgefuchtelt. »Das hätte mein Kind sein können, das Sie da eben plattgemacht haben!«, hatte sie geschrien. »Sie hätten meinen kleinen Sohn umbringen können!« Ein andermal, als Fry in der vierten Klasse war, hatte sie gesehen, wie ein Motorrad durch den »Achtung, Schule!« -Bereich gerast war und beinahe einen von Frys Klassenkameraden erwischt hätte. Sie war in Skinners Truck gesprungen und dem Motorradfahrer bis zu einer Touristenbar in Chokoloskee gefolgt. Als der Mann zwei Stunden später herauskam, war seine Maschine verschwunden. Am nächsten Tag führte eine violette Rauchwolke die Park Rangers zu einer teuren Kawasaki, die auf einer Schotterstraße in der Nähe des Shark River Slough zu einem qualmenden Schrotthaufen verbrannt war.
    Honey war klar, dass nicht jeder Trottel, dem sie begegnete, unbedingt eine Bedrohung für ihren Sohn darstellte, trotzdem hatte sie mit einer fanatischen Intoleranz gegenüber Gefühllosigkeit und Dummheit zu kämpfen, was beides im Süden Floridas weit verbreitet war. Das trieb Fry zum Wahnsinn und seinen Vater auch, der nicht verstand, wie sie so hatte werden können.
    Honey hatte es mit vielen Ärzten und vielen Rezepten versucht, mit kaum wahrnehmbaren Resultaten. Schließlich war sie zu der Überzeugung gekommen, dass ihr Zustand medizinisch nicht behandelbar war; sie war dazu verdammt, von ihren Mitmenschen mehr Anstand und Rücksicht zu fordern, als diese sich selbst abverlangten. Was Skinner als durchgeknallte Zwanghaftigkeit abtat, verteidigte Honey Santana als Phasen intensiver, beherrschter Fokussiertheit. Wenngleich sie bestritt, mental instabil zu sein, behauptete sie andererseits auch nie, normal zu sein. Sie war sich der ungewöhnlichen Impulse sehr wohl bewusst, die sie wie ein Zauberbann erfassten.
    »Ja, Ma’am, ich versuche, einen Mr. Boyd Eisenhower zu erreichen.« Honey hielt den Hörer in der linken Hand, in der rechten hatte sie einen Kugelschreiber, der einsatzbereit über einer Papierserviette schwebte.
    »Wie war noch mal der Nachname?«
    »Eisenhower«, wiederholte Honey. »Wie der Präsident.«
    »Tut mir leid, hier gibt es keinen Mitarbeiter dieses Namens.«
    »Ich bin da doch richtig bei RTR, oder? In Fort

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