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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Ausbeute.«
    »Mom, schau mal auf die Uhr.«
    »Es ist doch erst Viertel nach elf- was ist bloß los mit dir? Als ich so alt war wie du, bin ich immer bis Mitternacht aufgeblieben und habe Peter Frampton Liebesbriefe geschrieben.« Honey befühlte Frys Stirn. »Vielleicht hast du dir irgendwas eingefangen.«
    »Ja, das nennt man die Psycho-Mom-Grippe.«
    Fry strampelte sich aus seinem Bettzeug und stolperte zu seinem Schreibtisch hinüber. Er schirmte die Tastatur des Computers gegen die Blicke seiner Mutter ab, als er das Passwort eingab. Der Bildschirm leuchtete mit einem Piepsen auf, und Honey setzte sich angespannt. Fry strebte wieder seinem Bett zu, doch sie bekam ihn am Ohr zu fassen. »Nicht so eilig, mein Freund.«
    »Lass los, Mom.«
    »Gleich. Schau mal hier.« Honey klickte mit der Maus, um die Nachricht von ihrem Bruder durchzuscrollen. »RTR Limited, in Fort Worth. So heißt dieser Laden.«
    »Und?«
    »Du musst die für mich ausgoogeln.«
    »Googel’s doch selbst.«
    »Nein, Kleiner, du kannst das besser.« Honey erhob sich und bedeutete ihm, sich auf den Stuhl zu setzen. »Ganz ehrlich, ich bin zu aufgedreht zum Tippen.«
    Fry setzte sich und suchte nach RTR Limited, die sich als Relentless Telemarketing Recources, Relentless Wireless Outreach und Relentless Inc. entpuppten. Er surfte durch die Einträge, bis er eine Werbeseite fand, auf der eine Büroadresse und eine kostenlose Direktwahlnummer angegeben wurden.
    »Hau da ein Lesezeichen drauf!«, rief Honey triumphierend.
    »Okay, aber das war’s dann.« Fry loggte sich aus und ließ den Bildschirm erlöschen. »Wir sind fertig, Mom.«
    »Komm raus und schau mit mir fern. Bitte?«
    Fry erwiderte, er wäre total erledigt und hechtete ins Bett. Als Honey sich neben ihn setzte, drehte er sich mit dem Gesicht zur Wand.
    »Rede mit mir«, flüsterte sie.
    »Worüber denn?«
    »Die Schule? Sport? Über alles, wonach dir ist.«
    Fry knurrte müde.
    »Hey«, sagte Honey, »hast du das von den Wölfen draußen im Westen in den Nachrichten gesehen? Die versuchen, sie von der Liste der bedrohten Tierarten streichen zu lassen, damit wir sie noch mal ausrotten können. Ist das logisch?«
    Ihr Sohn antwortete nicht. Honey machte das Licht aus.
    »Danke«, sagte Fry.
    »Ich hab nicht vergessen, meine Medikamente zu nehmen, falls du das denkst.« Was in gewisser Weise auch stimmte – sie hatte die Pillen schon vor Wochen in den Müll geschmissen. »Manche Sachen bringen mich einfach immer noch in Fahrt, trotz allem«, fügte sie hinzu. »Aber es wird besser, das musst du zugeben.«
    »Ja, es wird definitiv besser.«
    »Fry?«
    »Ich mein’s ernst«, beteuerte er.
    »Andere Sachen kann ich einfach nicht durchgehen lassen. Verstehst du das? Angefangen mit ganz grundsätzlichen Fragen der Höflichkeit.« Honey schloss die Augen und lauschte dem Atem ihres Sohnes. Morgen würde sie sich einen neuen Job suchen, und wenn sie nach Hause kam, würde sie sich ans Telefon setzen und Mr. Boyd Eisenhower ausfindig machen.
    »Er hatte eine so nette Stimme, fandest du nicht?«
    »Wer?«
    »Der Mann, der versucht hat, uns ein Haus am Suwannee River zu verkaufen«, erklärte Honey. »Ich fand, er hatte eine außergewöhnlich angenehme Stimme.«
    »Ich fand, er hat sich angehört wie ein totaler Arsch.«
    »Was willst du damit sagen, Kleiner? Dass ich sie nicht mehr alle habe?«
    »Nein, Mom, ich sage Gute Nacht.«
     
    Der Privatdetektiv hieß Dealey, und sein Büro lag in der Nähe des Sundance Square. Lily Shreave war 15 Minuten zu früh dran, doch Dealeys Assistentin winkte sie durch.
    Dealey, der gerade telefonierte, bedeutete ihr, dass er gleich fertig wäre. Unter seinem linken Ellenbogen klemmte ein großer brauner Umschlag, auf dem in schwarzen Filzstift-Blockbuchstaben »Subjekt Shreave« stand.
    Nachdem der Privatdetektiv aufgelegt hatte, fragte er Lily Shreave, ob sie einen Kaffee oder eine Cola wolle. Sie antwortete: »Nein, ich will die Bilder sehen.«
    »Wissen Sie, das ist gar nicht nötig. Ich gebe Ihnen mein Wort, wir haben ihn erwischt.«
    »Ist sie da drauf?« Lily zeigte auf den Umschlag.
    »Auf den Bildern? Ja, Ma’am.«
    »Ist sie hübsch?«
    Dealey lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Sie haben Recht, das sollte keine Rolle spielen«, sagte Lily Shreave. »Wie heißt sie?«
    »Der Name, den sie jetzt benutzt, lautet Eugenie Fonda. Sie arbeitet mit Ihrem Mann bei Relentless«, antwortete Dealey, »und sie hat einen interessanten Hintergrund. Erinnern

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