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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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verschiedene Grüntöne gekauft.«
    Fry setzte sich auf seinen Rucksack und sann über die offenkundige Sinnlosigkeit nach, in einem Trailerpark eine Ökolodge aufzumachen. Nach dem zu urteilen, was er vor sich sah, hatte er keine allzu großen Hoffnungen für das Wandgemälde seiner Mutter. Ihren psychedelischen Ara hatte sie mit den üppigen Augenwimpern einer Milchkuh und der zierlichen Zunge eines Flughundes ausgestattet.
    »Als Nächstes malst du noch Affen«, bemerkte er.
    »Ganz genau.« Sie drehte sich um. »Schau, Kleiner, das hier ist nicht das vermaledeite Smithsonian Museum, okay? Das ist eine Werbemaßnahme. Wenn wir die Touristen erst mal in den Kajaks haben und sie da draußen zwischen den Inseln sind« – sie wedelte eindringlich mit dem Pinsel –, »dann sind die so hin und weg davon, wie schön das alles ist, dass das Bild gar keine Rolle mehr spielt. Statt Aras und Gibbons kriegen sie eben Fischadler und Waschbären. Statt einem Regenwald kriegen sie Mangroven, na und?«
    »Du hast Recht, Mom«, sagte Fry.
    »Und weißt du was? Wenn die das nicht kapieren, dann können sie mich mal. Dann sollen sie in die Großstadt zurückfahren und sich mit den Tauben und Ratten verlustieren, weil das die Sorte Viecher ist, die sie verdienen.«
    Fry bereute es, den Realismus ihres Kunstwerks in Frage gestellt zu haben. Hatte Honey Santana erst einmal mit einem Projekt angefangen, so war extreme Umsicht beim Kommentieren geboten. Sie auch nur milde zu kritisieren hieß das Risiko eingehen, sie auf die Palme zu bringen und eine noch wildere Initiative auszulösen.
    »Willst du sonst noch was wissen?«, fragte sie scharf.
    »Ja«, antwortete Fry. »Hast du noch einen zweiten Pinsel?«
     
    Boyd Shreave packte in aller Eile, bevor seine Frau nach Hause kam. Er wollte nicht, dass sie ihn in seiner Florida-Aufmachung erwischte – Tommy-Bahama-Yachtshorts und geblümte Hemden im Wert von 700 Dollar, die er mit ihrer Master Card bezahlt hatte. Sie passten alle hervorragend in eine neue Reisetasche, die er in einem teuren Anglergeschäft in der Stadt entdeckt hatte.
    Als Lily zur Tür hereinkam, war er fertig. Mit sichtlichem Misstrauen beäugte sie die Tasche. »Wie heißt der Laden noch mal, wo du hinfährst?«
    Boyd hielt sich an Eugenies Rat und zerrte einen weiteren toten Präsidenten aus der Versenkung. »Garfield Klinik«, sagte er. »›Garfield‹ wie dieser faule Kater in den Comics?«
    »Nein, so heißt der Arzt, der meine Krankheit entdeckt hat.«
    »Nichts für ungut, Boyd, aber Lepra ist eine Krankheit. Angst davor, sich befummeln zu lassen, ist ein psychischer Zustand.«
    »Eine Störung«, verbesserte er steif.
    »Wie heißt das noch mal?«
    Shreave zögerte lange genug, um die Aussprache richtig hinzukriegen. »Aphenphosmphobie – du kannst es ja nachschlagen. Dr. Millard Garfield war derjenige, der sie als Erster dokumentiert hat.«
    »Tatsächlich?«, meinte seine Frau.
    »Er ist vor ein paar Jahren gestorben.« Boyd Shreave hoffte, sie würde bis morgen warten, bis er weg war, ehe sie sich ans Internet hängte und seine Geschichte überprüfte. »Also haben sie die Klinik nach ihm benannt«, fügte er hinzu.
    »’ne ganz schöne Ehre«, bemerkte Lily trocken.
    Shreave gab nicht auf. »Mir geht’s jeden Tag mieser. Ich hoffe wirklich, die können mir helfen.«
    »Und Relentless zahlt für das Ganze?«
    »Sie haben gesagt, sie investieren in mich. Haben gesagt, ich hätte eine große Zukunft in der Firma.« Es fühlte sich an, als sei er am Telefon zugange, so glatt rollten ihm die Lügen von der Zunge »Und wie genau therapiert man so was?«, wollte Lily wissen. »Sitzt du da mit ’nem Haufen anderer Durchgedrehter in einer Gummizelle, und ihr übt gegenseitiges Begrabbeln?«
    »Das ist echt witzig.«
    »Ich mein’s ernst, Boyd. Ich will wissen, ob das jemals wieder besser wird.«
    »Was glaubst du denn, warum ich diese Reise mache?«, begehrte er auf. »Garfield ist so eine Art Mayo Clinic für Aphenphosmphobiker.«
    »Wenn du’s sagst.« Seine Frau strebte auf die Küche zu. »Ich hol mir einen Drink. Auch einen?«
    Boyd Shreave stand am Fenster und sah zu, wie der winzige Jack-Russel-Terrier seiner Nachbarn einen doggengroßen Haufen auf seinen Rasen schiss.
    Lily kam mit zwei Strawberry Daiquiris zurück und streckte ihm einen hin. »Wir können uns ja schon mal in Tropenstimmung bringen.«
    Shreave hob das Glas. »Auf Dr. Garfield.«
    »Ha! Zum Teufel mit diesem Quacksalber«, wehrte

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