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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Honey nicht, dass er sie meinte.
    »Ist Ihnen schlecht, oder was? Sagen Sie bloß nicht, Ihnen ist schlecht«, fügte er hinzu.
    Sie schaute auf, lächelte fröhlich und winkte den Texanern, ihr zu folgen. Wohin, wusste sie nicht genau. Die Karten steckten in einer der Taschen, und sie hatte keine Lust, Halt zu machen und sie hervorzukramen. Das konnte sie später tun, wenn sie Mittagspause machten.
    Mit sauberen, zügigen Paddelschlägen strebte sie über die breiteste Stelle der Bucht, in eine Richtung, die sie zu Recht für Nordnordwest hielt. Nicht weit vor ihnen lag eine deutlich gekennzeichnete Durchfahrt, wie sie sich erinnerte, durch die sie auf den Golf von Mexiko zuhalten konnten.
    Der an diesem Vormittag so still daliegen würde wie ein Vogelbad, dachte Honey.
    In dem anderen Kajak konnte man Eugenie Fonda sagen hören: »Boyd, würdest du bitte herausfinden, wo zum Teufel diese Frau mit uns hinwill?«
    Prompt gefolgt von Boyds Ruf: »Hey, Sumpfblüte, wo fahren wir eigentlich hin? Ich muss mal anhalten und was von dem Kaffee in die Ecke stellen.«
    Honey legte noch einen Zahn zu. Als sie heftiger paddelte, begannen die Lieder in ihrem Kopf zu verklingen. »Bleiben Sie dicht hinter mir und passen Sie auf die Austernbänke auf«, rief sie über die Schulter. »Wir sind bald da.«
     
    Fry duschte rasch und streifte ein paar semifrische Klamotten über, dann schnappte er sich seine Schultasche und fuhr mit dem Skateboard zu den Krabbenkais. Perry Skinner war auf einem seiner Boote und nahm den Dieselmotor auseinander. Fry kletterte an Bord und erzählte ihm, was er vorhin im Trailerpark gesehen hatte.
    »Ich werd’s überprüfen«, meinte sein Vater scheinbar ungerührt. »Schieb ab zur Schule, damit du nicht zu spät kommst.«
    »Aber was ist, wenn Mr. Piejack hinter Mom her ist?«
    »Mach dir wegen dem Arschloch keinen Kopf.« Sobald sein Sohn weg war, sprang Skinner vom Boot und fuhr nach Hause, wo er eine geladene Halbautomatik, Kaliber.45, aus dem Safe unter dem Boden der Waschküche holte. Selbst in Florida verstößt es gegen das Gesetz, als verurteilter Straftäter eine Schusswaffe zu besitzen, doch als Vizebürgermeister der Stadt (und zwar als einer, der erfolgreich beantragt hatte, seine Bürgerrechte zurückzuerhalten) hatte Skinner sich selbst einen ganz besonderen Ausnahmestatus zugestanden. Keiner der Polizeibeamten würde es wagen, ihn festzunehmen, und mit den Deputys des hiesigen Sheriffs verbanden ihn gemeinsame Pokerspiele. Nur die Park Rangers des Bundes stellten ein potenzielles Problem dar, doch die blieben meist unter sich.
    Skinner schwang sich auf sein Motorrad und machte sich auf die Suche nach Louis Piejack. Niemand war in Everglades City, einer Stadt, die in geographischer Hinsicht so kompliziert war wie eine Briefmarke, schwer zu finden. Piejacks grüner Pick-up parkte neben der Bootsrampe am Rod and Gun Club. Aus dieser Entfernung konnte Skinner die beiden Männer auf den Vordersitzen nicht erkennen, obwohl er annahm, dass einer davon Louis war. Von Honey Santana oder ihren Gästen war nichts zu sehen. Skinner stellte das Motorrad beim Restaurant ab und schlenderte zur Mole hinunter, wo Piejack ihn mit Sicherheit bemerken würde. Die Pistole steckte hinten in seinem Hosenbund und war unter seinem Arbeitshemd verborgen.
    Als er flussabwärts schaute, erblickte er zwei Kajaks, ein rotes und ein gelbes, die mehr oder weniger auf die Chokoloskee Bay zuhielten. Die Frau in dem roten Kajak sah auf diese Entfernung aus wie Honey, was bedeutete, dass sie es wahrscheinlich war. Niemand sonst im ganzen County sah aus wie Honey. In dem zweiten Kajak saßen ein Mann mit einem breitkrempigen Hut und eine Frau in einem papayafarbenen Top. Ihre Zusammenarbeit beim Paddeln verlief nicht gerade reibungslos.
    Skinner hörte Gummi kreischen und warf einen Blick über die Schulter – Louis Piejacks Pick-up, der mit Vollgas davonbrauste. Skinner setzte sich, ließ die Beine über die Mole baumeln und sah zu, wie die Kajaks langsam zu bunten Punkten schrumpften, die über das Wasser glitten. Dabei versicherte er sich selbst, dass er das nicht tat, weil ihm immer noch etwas an seiner Exfrau lag, die nachweislich nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, sondern weil sie die Mutter seines einzigen Sohnes und es daher wert war, dass man sich Sorgen um sie machte.
    Nachdem er die Pistole nach Hause gebracht hatte, kehrte er zum Krabbenkai zurück, wo sich Randy, einer seiner jungen Mechaniker, mit dem

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