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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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bei Angola, über die in St. Mary begrabenen Querulanten vor einem Bundesgericht sang- und klanglos untergehe?«
    »Die Zeiten haben sich geändert, Scruggs«, sagte ich.
    Er griff die Axt mit einer Hand und begann einen Holzscheit in schmale Streifen zu spalten, die Lippen glänzend vom braunen Saft des Tabaks in seiner Backe. Dann sagte er: »Wenn ihr den ganzen Weg gekommen seid, um meinen Namen in Deming zu beschmutzen, nützt euch das gar nix. Hab ein gutes Leben gelebt im Westen. Hab mir nie die Hände mit Niggerproblemen und reichen Typen schmutzig gemacht, die glauben, auch aus Weißen Sklaven machen zu können.«
    »Sie haben zu den Männern gehört, die Jack Flynn umgebracht haben, stimmtʼs?« sagte ich.
    »Habe vor, ein Schwein zu schlachten, Herrschaften. Anschließend kriege ich Besuch von einer Freundin. Und bevor die hier auftaucht, will ich euch los sein. Übrigens is der Kerl auf meiner Veranda kein FBI-Agent.«
    »Wir bleiben in der Nähe, Scruggs. Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen«, sagte ich.
    »Ja, da bin ich mir sicher, Sie sind wie ein Mistkäfer, der Scheißebällchen rollt.«
    Wir gingen zum Wagen. Hinter mir hörte ich, wie seine Axt mit einem Zischen durch einen Scheit fuhr, dann rief John Nash von der Veranda: »Mr. Scruggs, wo ist der Typ, der Ihnen Klafterholz verkauft, ihre Zäune ausgebessert hat und so weiter ... Der, der aussieht, als habe er den Tripper im Gesicht?«
    »Der arbeitet nicht mehr für mich«, sagte Scruggs.
    »Darauf können Sie einen lassen. Im Augenblick liegt er nämlich mit ner entzündeten Stichwunde in einer Klinik in Raton«, sagte John Nash.
    Auf dem Rücksitz des Wagens nahm John Nash ein Notizbuch aus der Hemdtasche und blätterte einige Seiten zurück.
    »Der Mann heißt Jubal Breedlove. Wir glauben, daß er ungefähr vor sechs Jahren einen Trucker wegen irgendeiner Rauschgiftsache umgebracht hat. Konntenʼs ihm leider nie nachweisen. Hab ihn mehrmals wegen Trunkenheit eingelocht. Ansonsten ist sein Vorstrafenregister harmlos«, sagte er.
    »Haben Sie den Burschen auf eigene Faust ausfindig gemacht?« fragte ich.
    »Hab angefangen, Kliniken anzurufen, nachdem Sie sich bei uns gemeldet hatten. Warten Sie, bis Sie sein Gesicht sehen. Ziemlich einprägsame Erscheinung.«
    »Könnten Sie mit Ihrem Handy veranlassen, daß dieser Breedlove in den nächsten Minuten keine Telefonanrufe entgegennehmen kann?« fragte ich.
    »Schon erledigt. Gleich heute morgen.«
    »Sie sind Gold wert, Mr. Nash.«
    Er grinste, dann richtete er den Blick aus dem Fenster und auf ein Karnickel, das durch das Gras neben einem Bewässerungsgraben hoppelte. »Übrigens habe ich Ihnen bisher bloß das erzählt, was wir über ihn in der Kartei haben. Ungefähr vor zwanzig Jahren ist eine Familie, die oben in den Bergen gezeltet hatte, ermordet worden. Der Mörder war hinter der Tochter her. Als ich Jubal Breedlove mal in die Ausnüchterungszelle gebracht habe, hab ich das High-School-Foto des Mädchens in seiner Brieftasche entdeckt.«
    Eine knappe Stunde später waren wir in der Klinik in Raton. Jubal Breedlove lag in einem schmalen Bett in einer Nische, die vom restlichen Zimmer durch eine zusammenfaltbare Zwischenwand abgetrennt war. Sein Gesicht war von großen purpur- und erdbeerroten Muttermalen übersät, so daß seine Augen wie in eine Maske geschnitzte Schlitze wirkten. Helen griff sich seine Krankengeschichte vom Fuß des Bettes und las sie.
    »Boxleiter hat dich beinahe über die Klinge springen lassen, was?« sagte sie.
    »Was soll das?« fragte er.
    »Swede hat dein Blut im ganzen Apartment verteilt. Hätte genausogut gleich deinen Namen und deine Adresse an die Wand schreiben können«, sagte ich.
    »Swede Wer? Bin hinter einer Bar in Clayton ausgeraubt und niedergestochen worden.«
    »Und deshalb haben Sie auch gewartet, bis sich die Wunde entzündet hatte, bevor Sie zum Arzt gegangen sind, was?« sagte ich.
    »Bin drei Tage besoffen gewesen. Wußte nicht mehr, auf welchem Planeten ich war«, antwortete er. Sein Haar war lockig und hatte die Farbe von Metallspänen. Obwohl er sich sichtlich Mühe gab, den Blick auf mich und Helen zu konzentrieren, schweiften seine Augen immer wieder zu John Nash ab.
    »Harpo hat Ihnen natürlich nicht erlaubt, drunten in Louisiana medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, stimmtʼs? Wollen Sie für einen solchen Dreckskerl den Kopf hinhalten?« fragte ich.
    »Ich will einen Anwalt«, sagte er.
    »Nein, wollen Sie nicht«, entgegnete

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