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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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er.
    »Das Wetter stimmt«, sagte ich.
    »Wie warʼs in Colorado?« wollte er wissen, öffnete die Fliegengittertür und sah zurück in die Dunkelheit.
    Ich wollte ihm gerade eine Tasse Kaffee einschenken, als er in die Kühlbox griff, eine Flasche Bier öffnete und sie am Ende der Theke trank, den Blick unbeirrt auf den Bootsanleger gerichtet.
    »Was dagegen, wenn ich heute hier übernachte? Hab keinen Bock, nach Jeanerette zurückzufahren«, sagte er.
    Er berührte die Stirn flüchtig mit einem Fingernagel und starrte ins Leere.
    »Die State Trooper hätten mich fast beim Spanish Lake erwischt. Darf das Auto schließlich nur zu beruflichen Zwecken bewegen. Hab doch Fahrverbot.«
    »Und weshalb sollten sie hinter dir her sein?«
    »Die Filmleute gehn mir allmählich auf den Keks. Brauchte Tapetenwechsel und bin zu Ralph & Kacooʼs in Baton Rouge rauf«, sagte er. »Schon gut, ich spuckʼs aus. Aber ich hab nicht angefangen. Ich habe Austern on the half-shell gegessen und mir ein Bier vom Faß an der Theke geholt, da kommt Benny Grogan auf mich zu ... du weißt schon, der Bodyguard von Ricky the Mouse, der mit der platinblonden Matte, der Wrestler und Knochenbrecher.
    Grogan tippt mir auf den Arm und macht einen Satz rückwärts, als fürchte er, daß ich mich auf ihn stürze, und sagt: ›Wir haben da ein Problem, Purcel. Ricky sitzt sturzbetrunken in einem Hinterzimmer.‹
    Ich sage: ›Nein, nicht wir haben ein Problem. Ihr habt ein Problem‹.
    Er sagt: ›Hören Sie ... Ricky hat seine Edelnutte dabei, der er unbedingt imponieren will. Bleiben Sie um Gottes willen cool und verziehen Sie sich irgendwohin. Die Zeche geht auf meine Rechnung. Hier sind hundert Piepen. Seien Sie heute abend unser Gast ... aber verduften Sie.‹
    Ich sage: ›Benny, wenn du wieder ne heiße Gesichtsmaske willst, dann lang mich noch mal an.‹
    Er zuckt mit den Schultern, verschwindet, und ich denke, das warʼs. Wollte sowieso gerade gehen und nur noch meine Blase erleichtern. Also geh ich auf die Männertoilette, und da haben sie diesen großen Trog voller Eis, und natürlich haben die Leute schon den ganzen Abend reingepißt, und ich mach meinen Hosenstall auf und les die Zeitung, die unter Glas oben an der Wand hängt, und höre, wie die Tür hinter mir aufgeht und ein Typ reinschwankt, als hätten wir Windstärke zehn mitten auf dem Ozean.
    Und dann meint er: ›Hab was Feines für Sie, Purcel. Heißt, es fährt dir in die Gedärme wie blankes Eis.‹
    Ich mache keine Witze, Dave. Hätte nie gedacht, daß Ricky Scar mir je Angst einjagen könnte, aber als ich gesehen hab, was er in der Hand hielt, war mir fast das Herz stehengeblieben. Hast du je in die Mündung einer Seenotrettungspistole geschaut? Ich sage: ›Dumm gelaufen, Ricky. Wollte gerade gehen. Betrachte unsere Probleme als beendet.‹
    Er sagt: ›Ich werdʼs genießen.‹
    In diesem Moment stößt ein Biker die Tür auf und zwängt sich an Ricky vorbei, als seiʼs das Selbstverständlichste auf der Welt. Als Ricky den Kopf wendet, schlage ich zu, direkt aufs Auge. Die Seenotrettungspistole segelt unter die Toilettenkabinen, und Ricky fällt rücklings ins Pißbecken. Ich greife mir den Gummistößel aus der Ecke, so ein großes Ding, womit man jede Toilettenverstopfung beseitigen kann, klebe ihn Ricky mitten in die Visage und drücke ihn solange ins Eis, bis er sich eigentlich hätte beruhigen müssen, aber der Kerl hat um sich getreten und geschlagen und Schaum vor den Mund bekommen, und ich konnte nicht loslassen.
    Der Biker sagt: ›Hat der Arsch versucht, deinen Schwanz anzufassen oder was?‹
    Ich sage: ›Hol einen Typen namens Benny Grogan aus einem der Hinterzimmer. Sag ihm, Clete braucht Hilfe. Dann gibt er dir fünfzig Piepen.‹
    Der Biker sagt: ›Benny Grogan bläst dir vielleicht einen, aber Geld kriegst du nie von ihm. Das ist allein deine Show, Bruder.‹
    In diesem Moment kommt Benny durch die Tür und hält mir eine 38er hinters Ohr. Er sagt: ›Raus aus der Stadt, Purcel. Das nächste Mal blase ich dir dein Gehirn zur Nase raus.‹
    Ich hab nicht lang diskutiert, Großer. Ich war schon fast bis zum Ausgang gekommen, als die Mouse hinter mir aus dem Klo und in den Korridor gehechtet ist, triefend vor Eis und Pisse, Girlanden von Toilettenpapier an den Füßen.
    Genau in diesem Augenblick wird die schwere Tür zu einem der separaten Speisezimmer von innen aufgestoßen, und Ricky the Mouse kriegt das massive Eichenteil mit voller Wucht in die

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