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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Visage.
    Während Ricky sich auf dem Teppich wälzt, hab ich mich verdünnisiert und beschlossen, augenblicklich aus Baton Rouge zu verduften und die Spaghettis für ne Weile in Ruhe zu lassen.«
    »Warum waren die State Trooper hinter dir her? Was hattest du draußen am Spanish Lake zu suchen, wenn du eigentlich auf der Schnellstraße hättest sein müssen?«
    Seine Augen wichen mir aus, so als würde er ernsthaft über die Frage nachdenken.
    »Hmmm, auf dem Parkplatz vor dem Lokal standen ungefähr acht oder neun Harley-Chopper. Ich hatte noch mein Werkzeug im Kofferraum, also habe ich den Wagen der Mouse ausfindig gemacht, die Tür aufgebrochen und den Motor aufheulen lassen. Dann habe ich ein Brett auf das Gaspedal geklemmt, den Wagen direkt auf die Harleys gelenkt und in den ersten Gang geschaltet.
    Ich bin fünf Minuten rumgegondelt, dann am Parkplatz vorbeigefahren und hab alles von der gegenüberliegenden Straßenseite mit angesehen. Die Biker sind über Rickys Wagen geklettert wie Krebse, haben die Fenster eingeschlagen, Sitze und Reifen aufgeschlitzt, die Kabel aus dem Motorraum gerissen. War ne perfekte Show, Dave. Das rauschende Finale kam, als die Cops aufgetaucht sind. Sie haben die Biker in einem Gefängniswagen verstaut, Ricky hat auf dem Parkplatz rumgeschrien, seine Mieze hat versucht, ihn zu beruhigen, und Ricky hat sie zum Dank am Arm rumgeschwenkt wie ne Stoffpuppe. Gäste sind aus sämtlichen Restauranttüren auf den Parkplatz geströmt, als würdʼs in dem Laden brennen. Benny Grogan hat nen Gummiknüppel aufs Hirn gekriegt. Schätze, in ein, zwei Tagen hat sich alles beruhigt. Sag mal, hast du noch Sandwiches übrig?«
    »Ich kannʼs einfach nicht fassen«, sagte ich.
    »Was hab ich denn getan? Wollte doch einfach nur in Ruhe ein paar Austern essen.«
    »Clete, eines Tages zettelst du was an, aus dem du nicht mehr heil rauskommst. Man wird dich töten.«
    »Scarlotti ist ein Arschloch, eine Ratte und gehört unter den Kanaldeckel. Hey, Mann, für die Cops war das ein Lacher. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Ist doch alles nur Spaß.«
    Seine Augen leuchteten grün über der Bierflasche, während er trank, das Gesicht gerötet und schweißbefleckt.
    Kurz nach acht am nächsten Morgen kam der Sheriff in mein Büro.
    Er stand vor dem Fenster und stützte die Hände auf den Sims. Er hatte die Hemdsärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt.
    »Ich hab mich mit dieser Dame vom FBI, dieser Glazier, über Harpo Scruggs ausgetauscht. Sie hat meine sprichwörtliche Höflichkeit auf eine verdammt harte Probe gestellt«, sagte er.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Ist zu einem Eiswürfel mutiert. Das macht mir Sorgen. Er ist angeblich mit der Dixie-Mafia verbandelt, aber im Zentralcomputer findet sich nichts über ihn. Woher kommt dieses generelle Desinteresse?«
    »Bis jetzt sind seine Opfer uninteressante kleine Fische gewesen, Leute, die niemand groß vermißt hat«, sagte ich.
    »Aber diese Glazier haßt Megan Flynn. Möchte wissen, was sie an der so verdammt persönlich nimmt.«
    Wir sahen uns an. »Schuldgefühle?« sagte ich.
    »Weswegen?«
    »Gute Frage.«
    Ich ging zu Helens Büro, und anschließend machten wir uns auf den Weg nach New Orleans.
    In New Orleans parkten wir hinter der Carondelet und gingen zum Mobil-Building an der Poydras Street. Kaum saßen wir in Adrien Glaziers Büro, stand sie von ihrem Stuhl auf und öffnete die Jalousien, als wolle sie eine besondere Atmosphäre im Zimmer schaffen. Dann schwang sie sich wieder auf ihren Drehstuhl und schlug die Beine übereinander, die Schultern unter ihrem grauen Jackett gestrafft, ihre eisblauen Augen auf ein Ziel im Korridor gerichtet. Aber als ich mich umdrehte, war dort niemand zu sehen.
    Dann sah ich es an ihrer Miene, den Mundwinkeln, dem Nerv, der unter ihrem Auge leicht zuckte, dem Kinn, das sie reckte, als sei ihr Blusenkragen zu eng.
    »Wir dachten, ihr wärt vielleicht interessiert, diesen Scruggs mit uns gemeinsam zur Strecke zu bringen. Er springt über Staatsgrenzen wie ein Pingpongball«, sagte ich.
    »Warum sollten wir, wenn Sie nicht mal genügend Beweise für einen Haftbefehl haben?« fragte sie.
    »Jeder Cop, der mit ihm gearbeitet hat, sagt, daß er Dreck am Stecken hat. Sehr wahrscheinlich hat er Häftlinge in Angola zur Strecke gebracht. Trotzdem wird er landesweit in keiner Computerkartei geführt«, sagte ich.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß das unsere Schuld ist?«
    »Nein. Uns spukt da eher ein Zeugenschutzprogramm

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