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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Sachen eingeredet, die sie Cool Breeze sagen sollte, damit er wußte, daß er nichts weiter als ein Nigger ist und daß ein Weißer die Frau eines Niggers vernaschen kann, wann immer er Lust drauf hat.«
    »Schüttel den letzten Tropfen endlich ab und mach deine Hosen zu«, sagte der Mann mit dem Backenbart.
    »Ihr kriegt meinen Jungen nich. Er reißt euch den Arsch auf.«
    »Halt lieber dein loses Maul, Alter.«
    »Weißer Pöbel mit einer Knarre und einem großen Pickup. Hab euch mein ganzes Leben beobachtet. Ihr müßt Nigger rumschubsen, wenn ihr nich der letzte Dreck sein wollt.«
    Der Mann mit dem Backenbart stieß Moutʼ zur Hütte zurück und stellte überrascht fest, wie breit und muskulös der Rücken des Alten war.
    »Möglich, daß ich dich unterschätzt hab. Un das is keine gute Nachricht für dich.«
    Moutʼ wachte kurz vor dem ersten Morgengrauen auf. Der Hund lag in seinem Schoß, das Fell steif vom getrockneten Schlamm. Die beiden weißen Männer saßen auf Stühlen in Blickrichtung der Eingangstür, die Schultern leicht vornübergesunken, das Kinn auf der Brust. Der Mann mit dem Gewehr riß plötzlich die Augen auf, als sei er aus einem Traum aufgeschreckt.
    »Wach auf!« sagte er.
    »Was is los?«
    »Nichts. Das ist es ja. Ich will hier nicht am hellichten Tag durch die Gegend fahren.«
    Der Bärtige rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Fahr den Pickup vor die Tür«, sagte er.
    Der Mann mit dem Gewehr wandte den Blick fragend in Moutʼs Richtung.
    »Ich denk darüber nach«, sagte der Bärtige.
    »Ist verdammt riskant, Harpo.«
    »Jedesmal, wenn ich was sage, mußt du das letzte Wort haben.«
    Der Mann mit der Schrotflinte band das Taschentuch wieder fester um die Wunde an seiner Hand. Er stand von seinem Stuhl auf und warf das Gewehr seinem Freund zu. »Du kannst meinen Regenmantel nehmen, wenn du die Sache erledigst«, sagte er und ging in den dämmernden Morgen hinaus.
    Moutʼ wartete schweigend.
    »Was, meinst du, sollen wir mit dir machen?« fragte der Bärtige.
    »Egal, was hier passiert: Eines Tages holt euch alle der Teufel, schafft euch in die Hölle, wo ihr hingehört.«
    »Red keinen Scheiß.«
    »Mein Junge is besser als ihr alle zusammen. Er hat euch ausgetrickst. Er weiß, daß ihr hier seid. Is jetzt da draußen. Cool Breeze kriegt euch, Mr. White Trash.«
    »Steh auf, du alter Furz.«
    Moutʼ rappelte sich langsam hoch. Er fühlte, wie seine Schenkel zitterten, wie die Blase ihn im Stich ließ. Draußen war die Sonne über einer Wolkenbank aufgegangen, die aussah wie die Augenbraue eines wütenden Mannes.
    Der Backenbärtige stützte die Schrotflinte in die Hüfte und feuerte eine Salve auf Moutʼs Hund ab. Die Schrotladung blies das Tier in eine Ecke, wo es als ein Haufen zerborstener Knochen und zerfetzter Haut liegenblieb.
    »Schaff dir ne Katze an. Sind schlauere Tiere«, erklärte er und ging aus der Tür und über den Weg zum Damm, wo sein Freund auf dem Kotflügel ihres Pickup hockte und eine Zigarette rauchte.

10
    »Cool Breeze is das Benzin ausgegangen. Deshalb isser nich nach Hause gekommen«, sagte Moutʼ.
    Es war Mittwoch nachmittag. Helen und ich saßen mit Moutʼ in seinem kleinen Wohnzimmer und hörten uns seine Geschichte an.
    »Was haben die Deputys aus Vermilion dazu gesagt?« wollte Helen wissen.
    »Der Mann hat was auf seinen Notizblock gekritzelt. Hat gemeint, es sei schade um meinen Hund. Hat gesagt, ich könnte mir im Tierheim nen neuen holen. Da frag ich ihn: ›Was is mit den beiden Männern?‹ Er sagt, es mache keinen Sinn, daß sie in meine Fischerhütte gekommen sin, um einen Hund abzuknallen. Daraufhin sag ich: ›Klar machtʼs keinen Sinn, wenn Se den Rest nicht hören wollen.‹«
    »Wo ist Cool Breeze, Moutʼ?«
    »Weg.«
    »Wohin?«
    »Geld leihen.«
    »Kommen Sie schon, Moutʼ«, drängte ich.
    »Eine Waffe kaufen. Cool Breeze is voller Haß, Mr. Dave. Cool Breeze zeigtʼs nich, aber er vergibt nich. Was mir angst macht, is, daß er vor allem sich selbst nich vergeben kann.«
    Wieder zurück in meinem Büro rief ich Special Agent Adrien Glazier beim FBI in New Orleans an.
    »Zwei weiße Männer, einer mit Vornamen Harpo, haben versucht, Willie Broussard in einer Fischerhütte im Bezirk Vermilion aufzulauern«, sagte ich.
    »Wann war das?«
    »Vergangene Nacht.«
    »Ist dabei ein Bundesgesetz übertreten worden?«
    »Nicht daß ich wüßte. Aber man könnte vielleicht den Straftatbestand der Überquerung einer Staatsgrenze zum Zweck der

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