Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Win
prangte nicht grundlos auf dem Wappen ihrer Spezialeinheit.
    Sie stapfte durch den mit Zigarettenschwaden geschwängerten Hauptraum, in dem an die zwanzig Personen dem Müßiggang frönten, nickte As’mala zum Abschied zu, stieß die Tür zum Vorraum auf und prallte gegen den Mann, dem ihr Zwiespalt in den letzten Stunden gegolten hatte.
    »Hoppla!«, rief Darren, während er sie länger als nötig umarmte, um den Aufprall abzufedern. Natürlich tauchte er
versehentlich
in ihre brünettrote Haarmähne ein und hauchte ihr über den Hals. Ein wohliger Schauer wallte von ihrem Nakken abwärts. »Du kannst wohl auch nicht schlafen.« Er ließ sie los und unterstrich seine Worte mit einem verlegenen Lächeln.
    Mich täuschst du nicht! Ich weiß, was du im Schilde führst
, dachte Shanija und schenkte ihm einen kühlen Blick aus grünen Augen, während es in ihrem Bauch kribbelte.
    »Lust auf einen Spaziergang?« Seine Stimme besaß fast schon einen hypnotischen Zwang. Der keinen Einfluss auf sie haben durfte. »Nein«, wollte sie sagen, ertappte sich jedoch bei einem etwas mürrischen »Okay«.
    »Sehr gut.«
    Während sich Shanija im Stillen verfluchte, marschierte er lächelnd durch den schwach beleuchteten Gang Richtung Ausgang. Er drückte die blaue Holztür auf und wartete galant, bis Shanija an ihm vorbei ins Freie getreten war. Augenblicklich hüllte sie die warme Nachtluft der Wüstenstadt ein. Entgegen den Wüstengebieten auf der Erde pendelte die Temperatur hier tagsüber um behagliche siebenundzwanzig Grad Celsius und kühlte nachts nicht unangenehm ab. Der Steg schwankte unter ihr, und sie balancierte sich aus. Zwanzig Meter freier Fall lagen zwischen Steg und festgetretenem Sandboden. Sie griff mit dem rechten Arm nach dem Geländer und stabilisierte die Schaukelbewegung.
    »Die Bewohner streben in den Himmel, um ihren Göttern näher zu sein«, hatte Mun, der asketisch lebende Adept, am Nachmittag doziert.
    »Die Stadt ist nichts für Menschen mit Höhenangst«, witzelte Darren, der neben sie getreten war und den Steg dadurch erneut in Schwingung versetzte.
    »Und nichts für Lichtempfindliche«, ergänzte Shanija. Sie deutete auf den roten Gasriesen Fathom, der nahezu immer über dem Mond thronte und sowohl Tages- als auch Nachthimmel rot färbte. »Auf der Erde ist es des Nächtens dunkel. Hier hingegen wird es höchstens dämmrig.« Sie lehnte sich gegen die oberste Metallverstrebung. »Und sobald Flavor aufgeht, verdünnt sie das Rot zu einem Zartrosa.«
    »Ja«, stimmte er ihr zu. »Romantisch, nicht wahr?«
    Sie verbiss sich, dass sie die Farbe hasste. Mit fünf Jahren hatte sie sich in den stinkenden Häuserschluchten von Washington-York-State verlaufen und war in blinder Panik immer tiefer in eines der vielen Gettos hinein gestolpert, die neben Menschen auch von Ratten bevölkert wurde. Eingekesselt von diesen Tieren – durch chemische und radioaktive Abfälle zu Hundegröße mutiert – hatte sie sich schluchzend in einem pinkfarben gestrichenen Kellerraum zusammengekauert und auf ein Wunder gehofft, das …
    »Alles in Ordnung, Shanija?«
    Shanija straffte sich. »Wohin gehen wir?« Sie klopfte den Takt eines uralten Liedes mit den Fingern gegen das Geländer. Vielleicht war es doch eine gute Idee, sich abzulenken.
    Darren legte seine linke Hand an ihre Hüfte und zog sie sanft zu sich. Sie vergaß ihre Vorsätze, als sich der Blick der grauen Augen in ihr Inneres bohrte und die frisch errichteten Mauern des Vergessens zu sprengen drohte.
    Weiter ging es über einen Steg, dann kletterten sie eine Strickleiter hinauf, um mit einem Korbaufzug der Straße entgegen zu sausen. Zwei Meter über dem Boden bremste er abrupt, und sie öffneten das Gitter. Vor ihnen erstreckte sich die Häuserzeile der Ebene Eins. Alle Gebäude grenzten entweder aneinander oder waren durch Verstrebungen miteinander verbunden. Hier war noch viel los, genau wie in den Megalopolen der Erde rund um die Uhr Betrieb herrschte. Sie mussten warten, bis vier plumpe Käferartige an ihnen vorbei getorkelt waren. Unter ihnen watschelten acht bananenähnliche Wesen und schimpften lautstark über die neue Bürgermeisterin. Shanija blinzelte, als von der Ebene über ihr Sand herab rieselte, als sich ein großer Wurm über die Bretter wälzte.
    Sie marschierten über einen schmalen Holzbalken südwärts und wichen gasbetriebenen Lampen aus, die von Verstrebungen tief herabhingen. Die grünen Flammen darin tänzelten im leichten Wind,

Weitere Kostenlose Bücher