SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
der sich aus der Wüste durch die Große Flüstertüte schlängelte und Sand mit sich brachte.
»Aufwärts«, bestimmte Darren und griff nach einer wenig stabil wirkenden Holzleiter. Drei Ebenen weiter bog er links ab. Shanija wäre fast über das kleine Huftier gestolpert, das quer auf den Planken kauerte. Noch ein fünf Meter langer Steg, dann über eine Hängebrücke, mit einem Tau über eine Lücke zwischen zwei Holzhäusern und schließlich auf einer gewundenen Treppe wieder nach oben bis vor ein Eisengitter. Shanija hatte keine Gelegenheit bekommen, Darren zu fragen, wie er sich hier zurecht fand, und vor allem, wo er hinwollte, doch nun schien sich das Geheimnis endlich zu lüften.
Darren wies durch das Gitter. Shanija lugte durch die Streben. Vor ihr breitete sich wie eine Insel ein Moosteppich aus, in dessen Mitte ein kleiner Springbrunnen vor sich hinsprudelte. Herzblüten-Ranken bildeten am gegenüberliegenden Ende eine domartige Höhle. Sie dufteten entfernt nach Veilchen. Eine Lampe, die an den Ranken befestigt war, verströmte kegelförmiges Licht.
Darren blickte sie vergnügt an. »Die Anstrengung hat sich gelohnt, oder?«
»Sehr idyllisch«, lobte Shanija. Sie rüttelte am Gitterknauf. »Aber der Zugang ist versperrt.«
»Kein Problem.« Darren kletterte flink über das fünf Meter hohe Gitter und landete leichtfüßig im Moos. Er lehnte sich gegen die Eisenstäbe und war ihr dadurch so nah, dass sein Atem über ihre Wangen strich und sein männlicher Geruch ihren Verstand vernebelte. »Sag bloß, du hast Angst vor der Höhe«, neckte er sie.
Aus dem Stand heraus sprang sie und fasste das obere Drittel des Gitters. Schwungvoll wuchtete sie sich darüber und kam so nah bei Darren auf, dass er reflexartig zurückwich.
»Wer von uns beiden ist jetzt der Angsthase?«, fragte sie ironisch.
»Große Heldin«, rief Darren lachend. »Lass dich von deinem treu ergebenen Diener in die Mitte dieses Gartens geleiten.« Er nahm ihre Hand und führte sie zur Herzblütenhöhle. Kleine Schalenteiche waren wie ein Mosaikfeld in den Moosteppich eingelassen. Sie tauchte die Hand in die halbkugelförmige Wasserkaskade des Springbrunnens. Das Wasser war so angenehm wie die Lufttemperatur. Welch ein Überfluss mitten in der Wüste.
Shanija sah Darren an. Sein Lächeln weckte Gefühle, die sie tief in ihrem Inneren vergraben hatte, und die herauswollten. Sofort! »Darren, ich …«
Er schüttelte den Kopf. Zärtlich tippte er mit dem Zeigefinger an ihre Lippen, nahm ihr Kinn in seine Hände und küsste sie. Zuerst sanft und zurückhaltend, doch bald intensiver. Shanija schlang die Arme um ihn, während er ihren Nacken mit der linken Hand liebkoste und so ihre Lust langsam steigerte. Ihre Hände glitten unter sein Shirt und streichelten seinen muskulösen Oberkörper.
»Du …« Sie stöhnte, als seine Finger über ihre linke Brustwarze rieben. »Du schmeckst so gut«, keuchte sie.
Er hob sie hoch und trug sie küssend in die Herzblütenhöhle. In schnellen, ungezielten Bewegungen zerrten sie sich gegenseitig die Kleidung vom Leib.
Plötzlich verharrte Darren. »Shanija«, hauchte er. »Ich …«
Sie wollte das Ende des Satzes nicht hören, wie es auch lauten mochte. Sie zerrte ihn zu sich herab und brachte ihn mit ihren Lippen zum Verstummen. Seine Küsse entflammten ein Feuer, das sich rasch in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Jede Zelle, die davon erfasst wurde, potenzierte ihre Begierde nach ihm. Ihre Hände glitten zu seinem Gesäß und drückten es nach unten.
Ein Lied vor sich hinträllernd, trat As’mala in den Gang. Der Duft nach frisch gerösteten Schwarzbohnen wehte herauf und belebte ihre müden Glieder, die sie dem schnuckligen Schwarzhaarigen mit den harten Bauchmuskeln verdankte. Sie pfiff weiter, während sie an Shanijas Tür klopfte, und wartete. Dann pochte sie kräftig ans Holz und rief Shanijas Namen. Wieder keine Reaktion.
As’mala hob die rechte Augenbraue. Die Tür war verriegelt, doch für das Schloss musste sie nicht einmal ihre Gabe einsetzen. Schwungvoll warf sie die Tür auf. »Aufwachen, Colonel! Seit wann verschläfst …«
Die Abenteurerin stockte mitten im Satz.
Die Fensterscheibe war zerschlagen. Splitter steckten verstreut in den Holzplanken. Während das linke Bett unbenutzt aussah, lag die Matratze des rechten Betts aufgeschlitzt am Boden. Das Nachtkästchen war umgestürzt und die Öllampe durchs Zimmer gerollt. Keine Spur von Shanija.
»Bei allen Meeresteufeln!«
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