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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Tod
nicht
vorbei war, auch wenn die Agnostiker zu Lebzeiten alles strikt verleugnet hatten.
    Während sie rannte, hörte Shanija, wie sich der riesige Müllhaufen hinter ihr in Bewegung setzte. Etwa fünfundzwanzig Meter entfernt.
Stampf
. Pause, Knirschen, Knacken, Kreischen.
Stampf
. Höchstens noch achtzehn Meter. Nicht gut. Shanija war eine trainierte Läuferin, aber nie rekordverdächtig gewesen. Sie konnte jeden Marathonlauf mitmachen und danach noch eine Stunde lang durchs Wasser kraulen. Sie war ausdauernd. Aber zu langsam, viel zu langsam für dieses Ungetüm hinter ihr, das überhaupt nicht existieren dürfte.
    Dass sie selbst trotz aller Bedenken doch noch lebte, war allmählich nicht mehr von der Hand zu weisen, denn sie hörte ihren keuchenden Atem und spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Und sie roch den bestialischen Gestank des Mülls, der sie bereits von allen Seiten umhüllte, und sie sah den Schatten, der schon wieder bedrohlich über sie fiel. Der Gasriese am Himmel war plötzlich weg, ausgelöscht, und Shanija rannte nahezu in Dunkelheit, während in weiterem Umkreis um sie herum das Land kränklich fahl leuchtete. Und dann war sie auf einmal nicht mehr allein. Sie unterdrückte einen instinktiven Aufschrei, als es plötzlich um sie herum zu wimmeln und zu wuseln begann, wie Ratten, und sie glaubte sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Sie war noch klein gewesen, vielleicht fünf Jahre alt, als sie sich in den engen, grauen, stinkenden Straßen mit den riesigen Häuserblocks, die nur ein winziges Stück grauen Himmel freigaben, verirrt hatte. Immer tiefer war sie hineingeraten in die Gettos, wo Leute lebten, die noch ärmer waren als Familie Tovan; Barn und Raja, die Eltern, und Aaron, der ältere Bruder, und Klein-Shanija, um die sich kaum jemand kümmerte, weil sie nie erwünscht gewesen war. Und dort waren auch die Ratten gewesen, manche klein und zierlich, aber es gab zudem furchterregende Exemplare von der Größe eines Hundes, und alle hatten sie es auf das weinende Mädchen abgesehen, das fremden Geruch mit sich brachte, nicht hierher gehörte und trotz der abgerissenen Kleidung frisch und sauber wirkte. Jung und zart. Eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan.
    Nicht jetzt
, dachte Shanija energisch. Sie hatte sich geschworen, nie mehr von ihren Erinnerungen beherrscht zu werden. Alles hatte sie abgelegt, als sie dem Militär beigetreten war, sogar den Familiennamen.
    Wenn sie nun noch ein bisschen mehr ablegen musste, um auf dieser Welt zu überleben, dann sollte es eben so sein. Sie ignorierte die wimmelnde Bande und rannte weiter.
    Diese Wesen ignorierten allerdings nicht Shanija. Sie rückten immer näher an sie heran, und die Frau konnte funkelnde rote und orangene Äuglein ausmachen, wie kleine Lichtpunkte in einem bräunlichen Teppich, der Wellen schlug. Eine Variante des Fliegenden Teppichs, der sich auf dem Boden fortbewegte … Shanija stieß einen wütenden Schrei aus und schlug um sich, als die ersten an ihr hochsprangen, sich in den Stoff krallten und wieselflink nach oben krabbelten. Sie streifte die lästigen, aufdringlichen Biester ab, aber wenn zwei abfielen, sprangen zehn nach. Inzwischen war die Masse bereits im ganzen Schattenbereich auseinander gequollen, den der unermüdlich dahinstampfende Müllhaufen warf. Es mussten Tausende sein, die sich augenscheinlich jedoch nicht aus dem Schatten ins nächtliche Licht hinauswagten.
    Der unermüdlich ausschreitende Müllhaufen unterdessen hatte Shanija noch nicht erreicht, allerdings gelang es ihr auch nicht, aus seinem Schatten zu kommen. Als hätte er sich ihrer Geschwindigkeit angepasst.
    Immer mehr der kleinen Biester krochen an ihr hoch, fingen an, sie wie einen lebenden Mantel einzuhüllen. Shanija wurde es übel vor Ekel, denn diese Tiere waren nahezu haarlos, faltig und fettig, mit jeweils zehn klebrigen Zehen und kleinen dünnen Krallen, und sie stanken nach faulen Eiern. Immerhin taten sie ihr bis jetzt nichts, kratzten oder bissen nicht und zeigten sich nicht aggressiv. Trotzdem schlug Shanija weiterhin um sich, stolperte dabei immer öfter über die Masse an Leibern zu ihren Füßen, die zusehends in die Höhe wuchs. Die Fortbewegung wurde schwerer. Als das Stampfen des stinkenden Schrotthaufens hinter ihr erstarb, blieb auch Shanija stehen und drehte sich langsam um.
    Das Monstrum verharrte, ein riesiger Berg vor dem Gasplaneten, dessen mattrötliche Außenränder an seinen Flanken hervorloderten. Das

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