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ich das Wissen eines anderen in mich aufnehmen. Ja, ich kann sogar neues Wissen vermitteln.«
Shanija hörte gespannt zu. »Was kannst du tun?«
»Was unterscheidet Wissen von Erinnerung?«
»Du … hast vor, ihr eine neue Erinnerung zu geben.«
Mun nickte knapp. »Es ist das erste Mal für mich. Ich kann nicht versprechen, dass es klappt. Und ich hoffe, dass es ihr bei der Erinnerung an die Vergangenheit hilft. Sie soll wieder zu Seiya werden.« Er machte erneut eine Pause. »Würde diese Fähigkeit der Adepten bekannt, dann wären wir gefürchtet und nirgends mehr willkommen. Wir setzen sie auch nur höchst selten ein.«
»Von mir wird niemand etwas erfahren, Mun«, versprach Shanija. »Hilf ihr, das ist alles, was zählt.«
Er schloss die Augen, atmete tief ein und legte seine Hände an Seiyas Schläfen.
»Bei allen Meeresteufeln, was für ein Höllentrip!« As’mala hatte sich in ihrer Pilotenmulde nach hinten zu Shanija gedreht und grinste sie an. »Da sag noch einer, Less hat nichts zu bieten. Hast du gewusst, dass Seiya einem Feuer unterm Hintern machen kann?«
»Nein.«
»Unsere Prinzessin ist wahrlich ein tiefes Wasser. Wie geht’s ihr?«
»Mun tut, was er kann. Ich glaube, er holt sie zu uns zurück.«
»Natürlich tut er das, wäre ja gelacht.« As’mala verlor nie ihren Optimismus.
Es gab auch allen Grund dazu. ELIUM lag weit hinter ihnen, Seiya war befreit, und nun waren sie endlich auf direktem Kurs zum Zentralarchiv. Shanija durfte wieder vorsichtig Hoffnung schöpfen, ihre Mission erfüllen zu können.
Als sie eine Bewegung spürte, drehte sie sich zu Darren. »Du bist wach? Und hast die ganze Zeit gelauscht, ohne dich zu rühren?«
Er richtete sich auf und grinste sie verschmitzt an. »Ich liebe deine Augen, habe ich dir das schon gesagt? Immer, wenn du erregt bist, blitzen sie Jadegrün.« Er streichelte Shanijas Nacken und gab ihr einen Kuss.
Shanija hätte gern selbst einmal das Steuer übernommen, schließlich war sie Pilotin. Aber sie ließ es zu, dass ihre Freunde das Ruder übernahmen, und gönnte sich noch eine Pause. Sie legte sich zurück und sah zum Himmel hoch.
Früher hatte Shanija das immer machen wollen: die Wolken beobachten und versuchen, die Form eines Tieres darin zu entdecken. Aber in WY-State sah man keine Wolken, nur einen schmutzigen Dunstschleier. Als sie mit Sechzehn zum Militär kam, war es zu spät dafür.
Shanijas Blick glitt zu Darren, der mit geschlossenen Augen döste. Traurigkeit überfiel sie, als sie versuchte, eine gemeinsame Zukunft zu sehen. Sie musste von hier weg, ihre Mission zu Ende bringen. Was war aber mit Darren? Er war Teil dieser Welt, hatte nie etwas anderes gesehen und erlebt. Würde er all das für sie aufgeben wollen?
Eine Wolke zog vorbei; ihre Form erinnerte an Bio6. Unwillkürlich musste sie lächeln.
»Was ist denn hier passiert?«, erklang eine entsetzte Stimme aus der Sitzmulde hinter ihr und fuhr wie ein Wasserfall fort: »Warum ist mein Finger geschient? Autsch! Wie ist das passiert? Und was ist mit meinem Kleid? Warum stecke ich in dieser abscheulichen Kutte? Da ist ja ein Gemüsesack ansprechender!«
»Seiya!« Shanijas Ruf ließ Darren hochfahren, und As’mala drehte sich um. »Hallo, Schätzchen!«, rief die Abenteurerin. Ihr war die Freude und Erleichterung überdeutlich anzumerken. »Wird auch Zeit, dass du wieder bei uns bist!«
»Seit wann fliegen wir?«, fragte Seiya erstaunt. Der Wind zerrte an ihrem langen Haar. »Wo sind wir, und warum muss ich die ganze Zeit über an Sonnenblumen denken?«
»Du wurdest verschleppt, warst während deiner Gefangenschaft betäubt und dann haben wir dich befreit.« Mun schickte Shanija und As’mala einen warnenden Blick.
»Na, toll!«, schimpfte Seiya. »Da erlebt man endlich was und verschläft es!«
»Du wolltest wissen, wo du bist«, sagte Mun und zeigte nach vorn. »Dort liegt die Stadt Burundun.«
Shanijas Puls sprang in die Höhe. Sie reckte sich, um nach unten schauen zu können. Im Zentrum eines riesigen Kraters, um einen See, lag eine Ringstadt. Schroffe Felsen und zackige Klippen bildeten den äußeren Ring des Kraters. Shanija konnte tief unter sich die winzigen Punkte einer Karawane ausmachen, die sich gerade an den Abstieg machte. In der Mitte schillerte der See im Licht der drei Sonnen wie ein Juwel.
»… nach dem Kraterring beginnt Burundun, die äußere Stadt. Die Häuser des Außenrings gehören den reichen Bürgern«, erklärte Mun. Er hatte seine
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