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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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verwickeln, bevor sie diese erleichterte.
    »Im Gegenteil«, setzte sie daher die Unterhaltung fort, »ich
unter
treibe. Wo willst du zum Beispiel unterkommen? In einer Herberge? Vergiss es, Fremder. Sei froh, wenn du einen Platz in einer Scheune findest. Und weiter: Zwei Halbmonde für einen nur zu zwei Dritteln eingeschenkten Humpen Bier sind dir zu viel? Weil du gewohnt bist, ein Bier schon für zwei Sicheln zu bekommen? Vergiss auch das. Die Preise für alles und jeden schießen in der Weihezeit in den Himmel. Überhaupt: Hast du ein Schnupftuch dabei? Der Dreck und der sich zu Bergen ansammelnde Abfall stinken ebendahin.«
    »Sie stinken wohin?« Der Mann blickte, sichtlich abgelenkt, zweifellos auf Wölbungen, aber nicht aufs Himmelgewölbe.
    »In den Himmel! Mann! Hörst du mir eigentlich zu? Ich sage dir: Abertausende suchen Burundun heim. Fahrendes Volk verstopft die Straßen. Glücksritter hoffen auf ein besseres Morgen. Huren aller Rassen bieten ihre Reize feil und verlieren mit jedem Freier ein weiteres Stück ihrer Seele. Heimatlose Krieger, die ihre Muskeln jedem verkaufen, der rechtzeitig und genug dafür bietet, konkurrieren mit blankem Stahl um die einträchtigsten Aufträge. Mancher kommt als Ehrlicher und verlässt Burundun als gedungener Mörder. Das, oder – als Leiche. Weil ein anderer schneller, besser oder einfach nur skrupelloser war. Gemeiner. Erbarmungsloser.«
    »Ich bin kein Glücksritter«, antwortete der Fremde.
    »Sondern?«
    »Ein Anwärter«, verkündete er stolz.
    Auch das noch!
, dachte Windreit. Laut sagte sie: »Na denn: Prost!«
    Sie stießen an und leerten die Humpen. Der Turbanträger bestellte beim Wirt zwei neue. Bis jetzt war nicht klar, ob er nur Durst und Lust auf weitere Unterhaltung hatte, oder ob er sie ins Bett kriegen wollte. Der Gedanke ekelte Windreit. Mit einem
Humain
das Lager teilen? Nie im Leben. All diese Haare – brrr! Dann wollte sie doch lieber den Inhalt seiner Börse teilen. Sie beobachtete genau, wohin er sie steckte, als er das Bier bezahlte. Hinter die Schärpe, die er als Gürtel trug. Dem Klang nach war er leider nur ein Sichelmann.
Bei allen kotzenden Warmfröschen!
    Also war er einer jener, die glaubten, dieses Mal als Erwählte in das Zentralarchiv einziehen zu dürfen. Nervös die einen, in sich ruhend die anderen. Die wenigsten unter den Anwärtern hatten auch nur den Hauch einer Chance. Bei den meisten handelte sich um gefallene Existenzen, um Hoffnungslose, die in dem Irrglauben lebten, etwas Besonderes zu sein. Sie unterschieden sich kaum von den Größenwahnsinnigen, die jeden in ihrer Nähe verächtlich behandelten, bis sie selbst die Herablassung der Bibliothekare erfuhren. Die Anforderungen an die künftigen Adepten waren hoch. Außerhalb des Zentralarchivs wusste niemand, worin sie bestanden. So wartete jeder darauf, dass der Weiheruf an ihn erging, ohne zu wissen, worauf er sich einließ.
    »Was macht dich so sicher, dass sie gerade dich nehmen?«, fragte Windreit.
    »Ich bin Tarek al-Gibli bun Faroq ibn Ghaud«, antwortete der Turbanträger, als ob das alles erklärte. Vielleicht tat es das. Windreit versuchte ihn sich im dunkelblauen Mantel der Adepten vorzustellen und musste sich ein Lachen verbeißen.
    »Humains, ich meine Menschen, werden als Adepten nicht zugelassen«, erinnerte sie.
    »Das stimmt nicht. Einen
haben
sie angenommen. Vor zwölf Jahren. Ich will ihm nacheifern.«
    Windreit würde nie verstehen, was die Leute bewegte, sich und ihr Leben in den Dienst des Zentralarchivs zu stellen. Und noch weniger, was einen Anwärter antreiben mochte, sich als künftiger Adept zu bewerben. Aber jedes Jahr kamen sie wieder, zu Tausenden, obwohl nur etwa Hundert tatsächlich angenommen wurden. »Mancher Anwärter«, sagte sie, »kommt als Außenseiter und verlässt Burunduns Steinernen Hafen plötzlich als strahlender Erwählter, der den Ruf vernimmt, an Bord des Weihenachens geht und zur Insel übersetzen darf. Manch anderer kommt vielleicht über viele tausend K’lomata angereist, wie du, mein Freund, als Ausgezeichneter seines Dorfes, als Ehrenbürger seiner Stadt, als Träger der größten Hoffnung – und wird als unwürdig fortgeschickt. Ehe du dich versiehst, gehst du als Gebrochener. Das – oder du nimmst dir unverzüglich das Leben. Es gibt in Burundun nahe der Passstraße sogar einen eigenen Verscharrplatz für gescheiterte Anwärter, die ihre Selbstentleibung an Ort und Stelle vollziehen, wusstest du das?«
    Direkt

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