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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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geschah.
    Narren, allesamt.
    Für Windreit bedeutete das, sie musste neuerliche Diebeszüge in der Stadt durchführen, wenige Tage vor dem
Weiheruf
und damit unmittelbar vor dem Höhepunkt des Festes. Dichte Straßen, verstopfte Plätze, keine Fluchtmöglichkeit, immenses Gedränge. Es war jedes Jahr das Gleiche.
    Fröhliche Weihezeit.
    Ehe der Ruf an die künftigen Adepten erging, verwandelte sich ganz Burundun in einen Ort, in dem der blanke Irrsinn fröhliche Urstände feierte.
    Windreit hatte es dem Reisenden aus Pecktmaginkhor am Vorabend in der Karawanserei zu erklären versucht, aber er hatte es nicht glauben wollen.
    »Burundun«, sprach der junge Mann und hob dozierend den Zeigefinger, »ist die edelste Stadt der ganzen Welt. Nur hier wird alles Wissen gesammelt, nichts kommt der Bedeutung des Zentralarchivs gleich. Nur hier heißt man alles Fremde willkommen. Darum wird die Stadt gut zu mir sein.«
    »Klar«, sagte Windreit und hob den Bierhumpen, damit der Fremde ihre rollenden Augen nicht sah. »Aber sicher doch. Zum ersten Mal hier?«
    Der Mann nickte mit vor Begeisterung blitzenden Augen.
    Windreit wischte sich den Schaum von der Nase. »Denk ja nicht, du seist allein, Mann. Unterschiedliches Volk strömt schon ein Lunarium vorher in Scharen herbei.« Sie deutete nach draußen, auf die Straße, die von der Karawanserei über den Pass ins Innere des Kraters führte. Die einzige Verbindung mit den fernen Ostlanden. Direkt neben der Karawanserei lag die Gipfelstation der Dampfplattform. Hier endete die gezahnte Schiene, die in gerader Linie den Kraterhang hinab führte, bis zum Steinernen Hafen von Burundun. Mehrere Male am Tag keuchte die große Plattform den Hang entlang und brachte Lasten hinauf oder hinunter. Passagiere wurden mitgenommen, aber die Fahrt war unverhältnismäßig teuer; die meisten verzichteten dankend, obwohl die Plattform alle Windungen der Straße abschnitt und nur etwa die halbe Strecke zurückzulegen hatte. Zugegeben, der Ritt auf der Zahnschiene sparte Zeit; die Fahrt dauerte nur drei Klänge, während die Straße viele Stunden abverlangte. Das – und wunde Füße. Dafür fraß die einfache Fahrt fünfzig Halbmonde Gebühr. Lachhaft. Für zweihundert Halbmonde hätte sich Windreit ein Gemel kaufen können, auf dessen Rücken sie beinahe ebenso bequem den Hang hätte bezwingen können, wann immer und so oft sie wollte. Doch so viel auf einmal hatte sie nie besessen.
    Obwohl das Noctum begonnen hatte, ließen etliche die Karawanserei links liegen und machten sich trotz des trüben Zwielichts auf den Weg nach unten. Windreit würde ihnen bald folgen.
    »Burundun«, klärte sie den Reisenden auf, »platzt schon an normalen Tagen aus allen Nähten. In der Weihezeit aber gerät die Seestadt rund um das Zentralarchiv in einen Zustand, der unbeschreiblich ist. Und den niemand irgendwo sonst auf Less finden wird.«
    »Du übertreibst«, antwortete der Mann mit dem rotgrünen Turban und strich selbstgefällig über seinen dünn ausrasierten Schnurrbart. Er starrte einen Moment zu lang in den Ausschnitt ihres Wamses und leckte sich dann die Lippen. Entweder schmeckte ihm das Bier oder er stand auf grünhäutige Brüste.
    Humains und Selachen waren sich im aufrechten Gang und vom Körperbau her durchaus ähnlich. Selachen waren allerdings durchwegs mindestens einen Kopf kleiner. Dafür hatten sie eine widerstandsfähigere Haut und eindeutig die schönere Farbe – es gab nun mal keine grünhäutigen Humains. Und Selachen hatten auf ihren Schädeln keine grässlichen Haare wie die Humains, sondern zwölf über den Hinterkopf verteilte Gelkammern, die am Ansatz halb so dick wie eine Faust waren und sich über eine Länge von rund einer Elle kontinuierlich verjüngten. Von Weitem mochten die Auswüchse für Humains wie Haare aussehen, die zu Schlangen geformt und zu grotesken Frisuren aufgetürmt waren; in Wahrheit enthielt das Gel in den an Tentakel erinnernden Kammern lebenswichtige Anreicherungen von Nähr- und Mineralstoffen. Gesunde Selachen erkannte man an den festen und prallen
Falli
, die von den meisten kunstvoll verflochten getragen wurden; bei Erkrankten hingen die Gelkammern schlaff und faltig herab.
    Manche Humains bezeichneten die Selachen als
Medusen
, was immer das auch bedeuten mochte. Und … die Männlichen fühlten sich von grünbrüstigen Selachinnen häufig sexuell angezogen. Das war in Windreits Fall nur von Vorteil, um die Opfer abzulenken und in Gespräche zu

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