Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
nicht die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten? So viele der auf Less praktizierten Religionen predigten, dass der Tod nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang war, dass der Körper sterben mochte, doch der Geist ewig weiterlebte. Wozu dann die Furcht? Warum die Trauer?
    »Ich hoffe, Meister«, sagte Mun, »dass ich nur einen winzigen Teil Eurer Weisheit besitze, wenn meine Zeit einmal gekommen ist.«
    »Schluss mit den Schmeicheleien«, entgegnete Taardar. »Ich habe dir zum Abschied noch ein paar Dinge zu sagen, und das Schicksal des Zentralarchivs hängt davon ab, dass du mir genau zuhörst …«

    Zwei Lunarien, nachdem der fünfzehnjährige Mun die Seestadt Lakara mit Alman a Sant verlassen hatte, wurde er von seinem Lehrer in Kampftechniken unterwiesen. Die ersten Übungen waren eher harmlos. Der Peerer zeigte ihm, wie man die Balance hielt, wie man einfache Schläge blockte, und, sollte man einmal zu Boden gehen, wie man sich geschmeidig abrollte.
    Mit der Zeit stieg der Schwierigkeitsgrad. Der Adept brachte dem Schüler bei, wie man Stockschläge abwehrte, Angriffen auswich und seinerseits konterte. Zu Beginn stellte sich Mun nicht gerade besonders geschickt an. Der Umstand, dass er aus seiner Unerfahrenheit heraus regelmäßig derbe Schläge einstecken musste, kümmerte ihn wenig, da er Prügel gewohnt war. Je länger die Ausbildung durch den Wissensträger jedoch andauerte, desto flinker und taktisch klüger agierte er, und schon bald musste sich Alman ziemlich anstrengen. Natürlich war der Peerer weiterhin klar überlegen; darüber machte sich der junge Mun keine Illusionen. Immerhin nahm die Anzahl der blauen Flecken und Prellungen an seinem Körper stetig ab. Das lag auch daran, dass er in den wenigen Stunden, in denen ihn Alman nicht in Anspruch nahm, allein trainierte, an seinen Reflexen arbeitete und Finten und Täuschungsmanöver einstudierte.
    Eines Abends forderte ihn Alman a Sant überraschend auf, ihn in ein nahes Wirtshaus zu begleiten. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise zog der Peerer allein los, um sich zu betrinken, während Mun zurückblieb und Kleider flickte, bestimmte Pilze suchte, die Alman trocknete und regelmäßig rauchte, das Rasiermesser des Adepten schärfte und all den anderen kleinen und großen Pflichten nachkam, die ihm sein Herr über die Jahre nach und nach auferlegt hatte.
    Sie hatten ihr Lager in der Nähe einer winzigen Ortschaft aufgeschlagen und einige der Bewohner, ausschließlich Menschen, waren am späten Nachmittag mit Proviant und Geschenken angerückt und hatten den Wissensträger in die einzige Schenke ihres Dorfes eingeladen. Die Nachricht von der Ankunft eines Adepten des Zentralarchivs hatte sich wie üblich schnell verbreitet, und als Mun zusammen mit Alman die Schankstube betrat, verschlug es ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.
    Der Raum war mit fünfzig bis sechzig Personen hoffnungslos überfüllt. Sie hockten auf Stühlen, drängelten sich auf der Treppe, die ins obere Stockwerk des Gebäudes führte, standen dicht an dicht am Tresen oder hatten sich mangels Alternativen einfach auf den Boden gehockt. Die Luft wirkte wie Nebel und war so dick, dass man sie buchstäblich greifen konnte. Es stank nach Schweiß und Alkohol.
    Alman a Sant orderte zwei große Humpen eines Getränks, das er
Skok
nannte, und das grauenhaft schmeckte. Als Mun mutig den ersten Schluck nahm, bekam er einen Hustenanfall und würgte den größten Teil der pechschwarzen Flüssigkeit unter dem grölenden Gelächter der Umstehenden wieder hervor, doch dann siegte sein Stolz. Trotzig stürzte er den Inhalt des Humpens hinunter und schaffte es diesmal tatsächlich, alles bei sich zu behalten.
    Sein Herr gab in den folgenden beiden Stunden eine Reihe von Geschichten zum Besten, die sich hauptsächlich um irgendwelche Heldentaten drehten und in denen er selbst die Hauptrolle spielte. Mun vermutete schon seit Längerem, dass es sich dabei um frei erfundene Ereignisse handelte, denn während der gemeinsamen Sonnenzyklen mit Alman hatten sich ihre
Abenteuer
auf gelegentliche Wirtshausschlägereien und Begegnungen mit mehr oder weniger gefährlichen Wildtieren beschränkt. Die Zuhörer waren aber begeistert und brachten ihre Verzückung mit immer neuen bis zum Rand gefüllten Humpen zum Ausdruck, die sie vor den Wissensträger und seinen Begleiter hinstellten. Es dauerte nicht lange, bis sich die Welt vor Mun zu drehen begann, und er eine höchst angenehme Leichtigkeit in den

Weitere Kostenlose Bücher